Maria Nikic, die Eigentümerin und Geschäftsführerin der Altstadt-Confiserie, freut sich über ein gutes Ostergeschäft.
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Salzburger kaufen eine Million Schoko-Osterhasen

In den Tagen vor dem Osterfest dürfen sich nicht nur Eier- und Fleischproduzenten die Hände reiben. Auch bei vielen Händlern gehen die Umsätze nach oben.

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Aktualisiert am 05.08.2023

Laut einer Online-Umfrage der KMU Forschung Austria, die von der Sparte Handel in Auftrag gegeben wurde, wollen heuer rund drei Viertel der Salzburger:innen das Osterfest feiern. Ebenso viele haben vor, ihren Lieben Ostergeschenke zu machen. Sie greifen dafür tief in die Tasche: Die durchschnittlichen Ausgaben pro Person betragen 70 € und liegen damit deutlich über dem Österreichschnitt von 50 €. 96% der Befragten gaben an, ihre Geschenke im stationären Handel zu kaufen. Etwa ein Fünftel gibt sein Geld auch oder nur bei Online-Händlern aus. 

In Summe wird das Ostergeschäft in Salzburg ein Volumen von rund 21 Mill. € 
aufweisen. In ganz Österreich werden zu Ostern 260 Mill. € ausgegeben. "Nach drei Jahren, die durch die verschiedensten Krisen geprägt waren, können wir diesen Kaufanlass gut gebrauchen. Neben den landwirtschaftlichen Produzenten profitieren auch viele Handelsbetriebe und speziell der Lebensmittelhandel“, erklärt KommR Hartwig Rinnerthaler, Obmann der Sparte Handel in der WKS. Ostern sei für den Handel nach Weihnachten und noch knapp vor dem Muttertag der zweitwichtigste Umsatzbringer des Jahres. 

Auf Qualität achten

Die Rangliste der beliebtesten Ostergeschenke wird – wenig überraschend – von Süßwaren angeführt. 64% der Salzburger:innen, die jemanden beschenken wollen, denken an Schokohasen, Schokoeier, Pralinen und andere süße Köstlichkeiten. Dahinter folgen gekochte und gefärbte Eier mit 37% sowie Spielwaren mit 27%. Blumen bzw. Pflanzen sowie Bargeld komplettieren die Top fünf. Nach Angaben der KMU Forschung Austria werden in Salzburg rund drei Millionen Ostereier und eine Million Schokolade-Osterhasen gekauft. 

Für Maria Nikic ist das Ostergeschäft sehr gut gelaufen. "Das haben wir unseren Stammkund:innen zu verdanken, die auf Qualität achten und uns zum Teil schon seit Jahrzehnten die Treue halten. Der Großteil von ihnen will Schoko-Osterhasen, die man nicht im Supermarkt bekommt“, meint die Chefin der Altstadt-Confiserie in der Salzburger Münzgasse, die in den Wochen vor Ostern etwa ein Viertel des Jahresumsatzes erwirtschaftet. 

In ihrem Geschäft führt Nikic ein umfangreiches Ostersortiment: "Wir haben mehr als 100 verschiedene, gefüllte und zum Teil handgefertigte und -verzierte süße Ostereier. Dazu kommen Osterhasen in allen Größen, die von einem österreichischen Chocolatier handgemacht werden, Lämmer aus Schokolade und vieles mehr.“ Einige Produkte wie etwa die mit Blätterkrokant gefüllten Eier seien bereits vor der Karwoche ausverkauft gewesen.  

Klassiker stehen hoch im Kurs

"Für unsere Branche ist die Karwoche nach dem Advent die wichtigste Zeit des Jahres“, sagt Spielwarenhändler Alois Oedl. Das Ostergeschäft habe in den vergangenen Jahren nicht an Bedeutung verloren, so der Branchensprecher, der in Hallein das Fachgeschäft „Spiel- und Lederwaren Oedl“ führt. 

In unserer Branche hat die Bedeutung des Ostergeschäfts nicht abgenommen.

Neben Baggern, Lastwagen und anderen Spielsachen für draußen seien auch heuer Gesellschaftsspiele sowie Plüsch­hasen besonders gefragt. "Unsere Stärke ist das große Sortiment“, meint Oedl. "Weil immer mehr Spielwarengeschäfte verschwinden, kommen verstärkt Kund:innen aus der Stadt Salzburg und sogar aus Oberösterreich zu uns.“

Mit einem umfangreichen Sortiment punktet auch Hubert Berger, der mit seiner Frau Christine den Süßwarenhersteller „Berger Feinste Confiserie“ in Lofer führt. "Wir haben Schoko-Osterhasen in den verschiedensten Geschmacksrichtungen, gefüllte Eier und spezielle Oster-Schokoladetafeln. In Summe sind das weit mehr als 30 Produkte.“ 

Das Ostergeschäft macht für Christine und Hubert Berger (Berger Feinste Confiserie) knapp 20% des Jahresumsatzes aus.
© Berger Feinste Confiserie Das Ostergeschäft macht für Christine und Hubert Berger (Berger Feinste Confiserie) knapp 20% des Jahresumsatzes aus.

Die Produktion läuft seit Wochen auf Hochtouren. „Das Ostergeschäft macht knapp 20% des Jahresumsatzes aus. In unseren eigenen Geschäften und bei den Wiederverkaufskunden in ganz Österreich und Deutschland gehen bis zum Karsamstag mehrere tausend Schoko-Hasen über den Ladentisch“, erklärt Berger.

"Für die heimischen Floristen hat Ostern eine große Bedeutung, markiert die Zeit doch den Start in den Frühling und damit die Rückkehr von Natur und Lebensfreude“, betont Stefan Monger, Innungsmeister der Salzburger Gärtner und Floristen. Gefragt seien heuer vor allem Blumen aus heimischer Produktion. Und die Auswahl könne sich hier seit ein paar Jahren durchaus sehen lassen: "Tulpen und Narzissen etwa werden in großem Stil in den Salzburger Gärtnerbetrieben vermehrt und gezüchtet“, betont Monger.

Floristen-Innungsmeister Stefan Monger: „In der Folge von Lieferengpässen haben die Salzburger Gärtnerbetriebe ihre Eigenproduktion stark gesteigert.“
© WKS/Neumayr Floristen-Innungsmeister Stefan Monger: "Aufgrund von Lieferengpässen haben die Salzburger Gärtnerbetriebe ihre Eigenproduktion stark gesteigert.“

Eine Besonderheit sind jetzt auch die handwerklich hergestellten Palmbuschen, die in jeder Region anders aussehen. Gerade für Salzburg typisch sind die bunten Holzspäne auf den sattgrünen Buschen.

Süße Leckereien genießen

Rechtzeitig zum Osterfest gibt es in den Salzburger Bäckereien und Konditoreien wieder Osterpinzen, Osterlämmer und -hasen, feine Briochezöpfe und in den Gebirgsgauen die herrlichen Gebildebrote. „Ostern hat für uns eine große Bedeutung, da die Salzburger die Pflege des Brauchtums lieben“, unterstreicht Berthold Forstner vom Unterbäck in Seekirchen.

Der Unterbäck in Seekirchen und die übrigen Salzburger Bäckereien warten mit vielen Osterspezialitäten auf.
© WKS/Neumayr Der Unterbäck in Seekirchen und die übrigen Salzburger Bäckereien warten mit vielen Osterspezialitäten auf.

Auch die Salzburger Fleischereien bieten den Kunden schmackhafte Osterspezialitäten an. Dazu zählt etwa der beliebte Rollschinken „nach Großvaters Art“. Diese von Hand gerollten und gut durchgeselchten Leckerbissen brauchen oft gar nicht mehr gekocht zu werden, um so richtig gut zu schmecken“, erklärt Fleischer-Innungsmeister Otto Filippi. Weitere Spezialitäten sind die abgepasste Göttingerwurst in Ostereiform oder der österliche Beinschinken. Und natürlich gibt es jetzt auch die zu Ostern so beliebten Spezialitäten vom Lamm.

Die Salzburger lieben die Tradition und damit auch unsere Osterspezalitäten.

Filippi weist darauf hin, dass die vielen kleinen Bäckereien und Fleischereien einen wichtigen Beitrag als Nahversorger für die Bevölkerung leisten. Im Gegenzug sichern die Kund:innen mit ihrem regionalen Einkauf auch das Überleben der meist kleinstrukturierten Familienbetriebe und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter:innen.


Zur Sache

Etwa drei Viertel der Salzburger:innen wollen heuer Ostern feiern. Neben der religiösen Bedeutung ist Ostern auch ein Fest des Brauchtums und des geselligen Beisammenseins. Ein fixer Bestandteil ist das Eierpecken, auf das 76% der Salzburger:innen nicht verzichten wollen. Dahinter folgen die gemeinsame Osterjause (72%), das Aufstellen des Palmbuschens (47%), das Ostereier-Suchen (39 %) und das Färben der Eier (32%).

Quelle: KMU Forschung Austria