In perfektem Einklang mit der Natur
Im Frühjahr eröffnet der Krallerhof in Leogang sein neues Spa-Gebäude, das von einem 5.500 Quadratmeter großen Natursee umgeben wird. Die SW traf sich zum Gespräch mit Gerhard Altenberger, Eigentümer und Geschäftsführer, um Details zum Großprojekt zu erfahren.

Mit dem neuen Spa „Atmosphere by Krallerhof“ wollen Sie den alpinen Tourismus neu definieren. Wie hoch ist hierfür die Investitionssumme?
Über die Investitionssumme wird sehr viel kolportiert, aber ich möchte auch gar nicht darüber sprechen. Was zählt, ist nicht die Summe, die wir investieren, sondern der Mehrwert, der dadurch für den Gast entsteht: Sie können Emotionen und wahren Luxus erleben.
Was meinen Sie konkret mit „wahrem Luxus“?
Wahrer Luxus ist, wenn man als Unternehmer mehr gibt, als notwendig ist. Das heißt, unseren Gästen mehr Raum zu bieten und echte Kunst zugänglich zu machen – nicht nur in den öffentlichen Bereichen, sondern auch in den Zimmern, die des Kunden, der viel Geld zahlt, würdig sind. Mehr zu geben, liegt in unserer Natur. Dass wir seit jeher ausschließlich hochwertige Materialien verbauen, wie zum Beispiel beim Tepidarium im bestehenden Spa, das mit 150 Jahre alten Naturpigmenten ausgemalt wurde.
Welche Anforderungen muss Ihr neues Spa-Gebäude erfüllen?
Wir wollten einen zeitgemäßen Ersatz für unser romantisches Freibad bekommen. Eventuell ergänzt mit einem Schwimmsee, Yogaraum und Sauna mit Ausblick auf die Berge. Und wir haben erkannt, dass wir gerade im Sommer den Bedarf an zusätzlichen Wasserflächen haben, um als 365-Tage-Destination unsere Gäste zufriedenzustellen.
Der Hamburger Stararchitekt Hadi Teherani hat den Ideenwettbewerb gewonnen. Wodurch besticht sein Konzept?
Mit seiner Vision eines Spa, der sich trotz Größe und Dimension organisch und harmonisch in die Bergwelt einfügt und ganzjährig Raum für eine innovative Art der Regeneration und Inspiration schafft. Das Gebäude besteht aus einer geschwungenen und gestaffelten Dachkonstruktion, die sich als 100 Meter weit gespanntes, grünes Element in unsere Landschaft einfügt. Die Übergänge zwischen innen und außen sind fließend.

Gab es Ihrerseits Visionen zum Projekt?
Ja, ich sammelte Ausschnitte aus Magazinen, aber diese wollte Teherani gar nicht sehen. Er meinte, dass ihm das Grundstück alle Vorgaben liefere, und er auch schon wisse, wie er das Briefing umsetzen würde. Das neue Spa-Gebäude soll nach Teherani ein eigenes Kunstobjekt werden, das neue Dimensionen des Empfindens aufzeigt.
Können Sie diese konkret beschreiben?
Während der bestehende Krallerhof durch ein buntes Farb- und Kunstkonzept besticht, wird sich das neue Spa-Gebäude sehr minimalistisch und in dezenten Farben präsentieren. Nur wenige Materialien kommen zum Einsatz: Sichtbeton, Glas, Holz und Marmor – alles aus der Region. Es wird also sehr „ausgeräumt“ sein. Hier wirkt die bloße Architektur auf den Gast ein. Die Räume strahlen im Zusammenspiel mit den Ausblicken in die Natur eine unvergleichliche Ruhe, Großzügigkeit, Gelassenheit und Harmonie aus. Der Geist kann frei werden, wodurch sich der Körper bestens erholen kann.
Das neue Spa-Gebäude – Atmosphere by Krallerhof – wird ein eigenes Kunstobjekt.
Was erwartet den Gast im neuen Spa-Gebäude?
Im Erdgeschoss findet sich eine vielfältige Sauna-Welt sowie der Ruheraum mit eigener, für Allergiker sicheren Luftzirkulation. Neben der „Blauen Grotte“, einem ganz aus Sichtbeton mit doppelt gekrümmten Eingängen gestalteten Wassergewölbe, steht dem Gast als besonderes Highlight, die hölzerne „Amphi-Sauna“, zur Verfügung. Die insgesamt
21 Meter breite und vier Meter hohe, doppelt gekrümmte Holzskulptur bietet eine Finnische und eine Kräuter-Sauna und öffnet den Blick über eine weit gespannte Ganzglasfassade, die versenkt werden kann. Ein lichtdurchfluteter Yogaraum bietet einen Ausblick auf die Kitzbüh-eler Grasberge, den Hochkönig und das Steinerne Meer.
Und was bietet der Außenbereich?
Im Freien markiert ein 1.000 Quadratmeter großes Sonnendeck den Übergang vom Gebäude zum Natursee, dieses nimmt die Außenbestuhlung des Cafés auf. In der Mitte des 5.500 Quadratmeter großen Badesees ist ein 50 Meter langer und fünfeinhalb Meter breiter Infinity-Pool eingelassen, der im Winter mit Hobel- und Sägespänen des örtlichen Sägewerks auf 30 Grad Celsius beheizt wird.
Wie lautet Ihre Maxime für die Umsetzung?
„Maximal regional“. Das betrifft sowohl die Auswahl der Baupartner als auch Baumaterialien. Nur zehn Minuten Anfahrtszeit benötigt die Firma Oberhofer aus Saalfelden, die den Stahl liefert. Empl Bau aus Mittersill ist der Hochbau-Experte des Projektes. Das Glas für das Spa und im Speziellen die gesamte Auslagenfront kommen von Gasperlmair Glas aus Wagrain. Für die dreidimensionale Holzlamellendecke greift die Firma Pagitsch aus dem Lungau ebenfalls auf österreichisches Lindenholz zurück. Die Firma Hasenauer installiert die gesamte Heizungs- und Lüftungsanlage. Von der Firma Mayr kommt das Dach.

Wie muss ein Familienbetrieb aufgestellt sein, damit die Abläufe funktionieren?
Wichtig ist, dass die Rollen klar definiert sind. Wir haben alle Firmen und Nebenbetriebe in einer Holding zusammengefasst, an der mein Bruder Josef und ich zu je 50% beteiligt sind. Wir ergänzen uns in vielen Dingen. Wesentlich ist, dass jeder die Stärken des anderen kennt und auch die Vorteile für sich und das Unternehmen daraus zieht. Es braucht motivierte Mitarbeiter:innen, die auf Augenhöhe geführt werden wollen. Flache Hierarchien sind mir sehr wichtig.
So erreichen wir gemeinsam unsere Ziele.
Was braucht es für den fortwährenden Erfolg?
Es braucht die nächste Generation, die nicht nur willig, sondern auch fähig ist, den Betrieb zu übernehmen. Gott sei Dank haben wir fähige Nachkommen. Der Junior meines Bruders, Josef Altenberger, ist in den Bergbetrieben schon voll engagiert. Mein Sohn Philipp macht im Hotelbetrieb auch schon das meiste besser, als ich es je gemacht habe. Die beiden Töchter, meine Nichte Johanna und meine Tochter Elena, studieren noch. Sie werden aber vermutlich nach dem Studium auch in den Betrieb zurückkehren.
Was bestimmt Ihren persönlichen Erfolg?
Dass ich Know-how und Verantwortung an die Mitarbeiter:innen weitergebe. Mut zum Risiko und meine visionäre Haltung.