Countdown für die "EuroSkills 2023“ läuft
Anfang September ist das polnische Danzig Schauplatz des größten Berufswettbewerbs in Europa. Bei den "EuroSkills" gehen auch drei Salzburger:innen an den Start.

48 Berufs-Asse aus neun Bundesländern und ein Ziel: möglichst viele Medaillen für das Team Austria. Bei den EuroSkills in Danzig (5. bis 9. September) wird Österreich, das auf eine äußerst erfolgreiche Wettbewerbsbilanz zurückblicken kann, eines der größten Teams stellen. Bereits dreimal wurde Österreich Team-Europameister (das letzte Mal in Göteborg 2016) und hat bei den sieben EMs, die bereits stattgefunden haben, insgesamt 129 Medaillen geholt.
"Die österreichischen Fachkräfte zählen seit Jahren wiederkehrend zu den Besten Europas. Sie tragen die ausgezeichnete heimische Berufsbildung mit viel Leidenschaft und Engagement in die Welt hinaus. Ich bin überzeugt, dass sie auch in Danzig ihre Spitzenklasse unter Beweis stellen werden. Dafür sorgen wir mit unserer Unterstützung bei der entsprechend akribischen Vorbereitung auf das internationale Event in Polen“, erklärt WKÖ-Präsident Harald Mahrer.
Salzburger träumen vom EM-Titel
Nach der WM ist vor der EM: Das gilt zumindest für Lisa Lintschinger von der Schneiderei Moser in Mariapfarr. Die Lungauerin geht nach der erfolgreichen WM (sie holte im Vorjahr in Helsinki ein "Medallion for Excellence“) nun gemeinsam mit der Steirerin Anna Maria Theurl (arbeitet im Burgenland bei Vossen) im Bewerb Mode-Technologie auf Medaillenjagd in Danzig. Auch Steinmetz Jakob Enzensberger aus Koppl (Steinmetz Erich Reichl GmbH in Salzburg) und Zimmerer Andreas Putz aus Kuchl (Zimmerei Marcus Siller in Kuchl) wollen aufs oberste Treppchen des polnischen Podiums.
"Ich freue mich schon riesig auf den Wettbewerb in Polen und möchte mit meiner Teampartnerin unbedingt eine Medaille holen“, sagt Lintschinger. Bei der WM in Helsinki ist sie noch "solo“ angetreten, jetzt will sie im Team ihr Bestes geben: „Wir haben schon einige Male gemeinsam trainiert und harmonieren sehr gut miteinander. Anna Maria kommt eher aus der Modeindustrie und ist technisch sehr gut drauf. Ich bringe meine soliden Kenntnisse aus der Schneiderei mit ein.“
Internationales Kräftemessen
Beim Wettbewerb müssen sie zuerst Schnitte händisch zeichnen, dann gemeinsam einen Parka nähen, auf dem Grafikprogramm Illustrator Zeichnungen erstellen und am Schluss eine Präsentation halten. "Bei den händischen Aufgaben bin eher ich die Expertin und am PC wird Anna Maria ihre Stärken ausspielen. Zusammen sind wir hoffentlich unschlagbar“, zeigt sich die Lungauerin motiviert.
Voll im Training befindet sich bereits auch Steinmetz Jakob Enzensberger. Er wird von seinem Betrieb unterstützt und darf, wenn möglich, auch während der Arbeitszeit trainieren. Er hat bereits 400 Stunden in die EM-Vorbereitung investiert und möchte sich noch insgesamt volle vier Wochen intensiv auf den Wettbewerb vorbereiten.

Zu den Höhepunkten wird dabei ein gemeinsames Training mit Wettbewerbsteilnehmern aus Ungarn in der Landesberufsschule Wals zählen. "Die Ungarn sind in unserem Gewerbe immer gut drauf. Das ist für mich eine wichtige Standortbestimmung“, sagt Enzensberger. In der Vergangenheit haben ja schon einige Österreicher Medaillen bei internationalen Berufswettbewerben geholt. "Die Latte für mich liegt daher hoch. Ich will aber unbedingt die Erwartungen erfüllen und eine Medaille für Österreich holen“, resümiert der Jungsteinmetz.
Ebenfalls voll motiviert ist Zimmerer Andreas Putz. Er hätte vor zwei Jahren bereits die Möglichkeit gehabt, an den World-Skills teilzunehmen. Daraus ist aber aufgrund der Wettbewerbsverschiebungen wegen Corona leider nichts geworden. "Umso motivierter gehe ich jetzt an den Start und will in Danzig mein Bestes geben“, betont Putz.

Er kennt sein Wettbewerbsstück bereits: Ein kleines Holzhaus aus drei Modulen mit komplexem Dachstuhl muss von den Teilnehmer:innen gefertigt werden. "Für eine Medaille kannst du dir kaum Fehler erlauben“, sagt Putz weiter. Neben Schnelligkeit sei sauberes und exaktes Arbeiten gefragt. Bei den bereits zweimal stattgefundenen Teamseminaren hat ihn vor allem der Teamspirit begeistert. "Obwohl wir aus sehr unterschiedlichen Branchen und Betriebsgrößen kommen, eint uns alle ein gemeinsames Ziel: möglichst viele Medaillen für Österreich zu holen.“
Botschafter für die Berufsausbildung
Diesen Erfolg wünscht den EM-Teilnehmer:innen auch WKS-Präsident Peter Buchmüller: "Ich bin mir sicher, dass sich unsere Salzburger:innen bestens schlagen werden. Schon die Teilnahme an einem derart großen Wettbewerb ist ein riesiger Erfolg!“ Der WKS-Präsident weist darauf hin, dass gerade Salzburg eine Hochburg der dualen Berufsausbildung ist: "Knapp jeder zweite Jugendliche absolviert hierzulande eine Lehre. Damit stellt die duale Ausbildung die mit Abstand größte Ausbildungsschiene in unserer Bildungslandschaft dar.“
Nicht ohne Grund seien Fachkräfte auf Basis einer Lehrlingsausbildung die am meisten nachgefragte Mitarbeiter:innengruppe. "Unsere Skills-Teilnehmer 2023 sind die besten Botschafter für die Ausbildung und beweisen: Die Entscheidung für die Berufsausbildung ist goldrichtig“, resümiert Buchmüller.