EdTech Summit gab einen Einblick in die Zukunft des Lernens
Wie kann man das Lernen verbessern? Und wie digitale Lernmöglichkeiten in Schulen, Hochschulen und Unternehmen etablieren? Das waren die zentralen Fragestellungen des ersten EdTech Summit Austria, der am 3. Mai im WIFI Salzburg und online über die Bühne gegangen ist.

„EdTech Austria ist die Vermittlerin zwischen Lernenden, Lehrenden, EdTech-Anbietern und der Wirtschaft“, erklärte Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Initiative, die sich auch für den EdTech Summit verantwortlich zeigte. Diese Vermittlerrolle spiegelte sich auch in der Zusammensetzung der 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Summits wider, die aus Bildungseinrichtungen, Forschung, intermediären Organisationen, öffentlicher Verwaltung, Start-ups und Unternehmen stammen.
Die EdTech-Branche wächst, das bestätigte auch Amelie Groß, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich: „40% der heimischen Unternehmen wollen stärker in die digitalen Kompetenzen ihrer Beschäftigten investieren. Deshalb ist die enge Kooperation von Bildungseinrichtungen und EdTechs wichtig.“
Rund 100 Unternehmen, die der EdTech-Branche zuzuordnen sind, erwirtschaften rund 120 Mill. € jährlich, Tendenz steigend. Die Branche entwickelt sich also zu einem Wirtschaftsfaktor. „Wettbewerb und wirtschaftlicher Erfolg werden künftig dort stattfinden, wo es die am besten ausgebildeten Fachkräfte gibt und nicht dort, wo man das billigste Personal finden kann. Dabei spielen die Bildung und die digitalen Lerntools der Education Technologies eine entscheidende Rolle“, ist WKS-Vizepräsident Manfred Rosenstatter überzeugt.

Das „Tech“ nicht über das „Education“ stellen
„Technologie wird unser Bildungsproblem nicht lösen.“ Keynote-Speaker Manuel Dolderer, Gründer der Code University, startete mit einer provokanten These in den Summit. Technologie ist also nicht das Allheilmittel, obwohl sie global gesehen durchaus gewisse Ungerechtigkeiten lösen und als Gleichmacher dienen kann. So ermöglicht sie etwa den Zugang zu Bildungsangeboten: Menschen können unabhängig vom Wohnort mit geringen technischen Mitteln lernen.
Was wollen wir mit dem Einsatz von Bildungstechnologien erreichen? Sich das vor dem Einsatz zu überlegen, dafür plädierte die zweite Keynote-Speakerin des Summits, Christine Trültzsch-Wijnen, Hochschulprofessorin für Medienpädagogik an der PH Salzburg. Bei Diskursen über EdTech wird oft das „Tech“ über- und das „Education“ unterschätzt. Für Lehrpersonen ist es wichtig, die unterstützenden Technologien problemorientiert anzuwenden. Erst dann kann die Technologie die Didaktik unterstützen.
In Österreich fehlen oft die Rahmenbedingungen für den breiten Einsatz von Bildungstechnologien. Bernhard Niesner, Geschäftsführer von Busuu, lebt in Großbritannien, dem größten EdTech-Markt. „In Österreich wird zu viel zentral gesteuert, das ist schwierig für EdTechs“, war sein Hauptkritikpunkt am heimischen System. Denn die heimischen Schulen haben im Vergleich zu Großbritannien zu wenig Budget, sodass sie eigenmächtig in die für sie passende Bildungssoftware investieren können. Iris Rauskala, Leiterin der Präsidialsektion des Bildungsministeriums, betonte einen anderen Punkt: „Am Ende des Tages muss die Anwendung von EdTech den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern sicherstellen.“
© WKS/Probst
Ein Markt mit Wachstumspotenzial
Neben dem Hauptprogramm auf der Bühne wurden in Workshops Themen behandelt wie Virtual- und Augmented Reality in der Aus- und Weiterbildung, die Veränderung von Lehr- und Lernprozessen durch die Digitalisierung, sowie Playful Learning. In der Expo im WIFI Foyer präsentierten sich 20 EdTech-Unternehmen und -Forschungsprojekte. „Diese immersiven Lerntechnologien können im Unterricht, aber auch in der Wirtschaft eingesetzt werden. Man denke nur an das Lernen von Abläufen. Soll das Bedienen einer Maschine erlernt werden, dann kann man das virtuell machen ohne, dass man dafür die Maschine abschalten oder einen anderen Aufwand treiben muss“, erklärte Thomas Layer-Wagner von der Polycular OG.
Fakten
EdTech Austria will Salzburg und Österreich zu einem Ort machen, an dem EdTech-Unternehmen ihre Produkte entwickeln und ausprobieren können und auf eine Umgebung stoßen, die mit offenem Geist an das Testen und Implementieren dieser Angebote herangeht. Die Initiative wird getragen von Land Salzburg, Innovation Salzburg, WKS und WKÖ. Weitere Informationen unter www.edtechaustria.at