Absage der Arbeitsmarktreform ist „schwerer Fehler“
Das Scheitern der Arbeitsmarktreform ist für WKS-Präsident Peter Buchmüller nicht akzeptabel. Noch dazu forciert Deutschland die Fachkräftezuwanderung. Die Politik muss dringend gegensteuern!

Die jüngste Konjunkturprognose der WKS zeigt es deutlich: Die Sorgen der Betriebe für die nächste Zeit sind beträchtlich. Energie und Teuerung stellen die größten Risken neben dem Fachkräftemangel und dem Nachlassen der Nachfrage dar. Schon überlegt rund die Hälfte der Unternehmen, bei den Investitionen im nächsten Halbjahr auf Sparkurs zu gehen – ein Alarmzeichen für die Konjunktur.
Für WKS-Präsident Buchmüller hat daher die Lösung der Energiefrage Priorität: „Wir müssen wieder zu stabilen und berechenbaren Verhältnissen bei den Energiekosten kommen, sonst fährt die Wirtschaft gegen die Wand.“ Buchmüller fordert in diesem Zusammenhang einen „Energiekostenzuschuss neu“, der auch den größeren Betrieben Planungssicherheit für 2023 gibt, und einen Gaspreisdeckel für die Wirtschaft wie in Deutschland. „Sonst geraten wir im internationalen Wettbewerb massiv ins Hintertreffen!“
Ebenso müsse die Politik endlich sinnvolle Strategien gegen den Arbeitskräftemangel entwickeln. „Dass ausgerechnet im größten Fachkräftemangel aller Zeiten die Arbeitsmarktreform abgesagt wurde, ist ein schwerer Fehler und schadet der Standortqualität!“ Gleichzeitig zieht Deutschland nicht nur bei den Hilfen für die Energiekosten davon, sondern plant auch eine wirksame Öffnung der Zuwanderung für Fachkräfte.
Keine guten Karten im Wettbewerb um Talente
Das deutsche Bundeskabinett hat letzte Woche die Grundzüge des neuen Fachkräfte-Zuwanderungsgesetzes beschlossen. Man will damit den Arbeitsmarkt so weit wie noch nie für Arbeitskräfte aus Staaten außerhalb der EU öffnen. So müssen etwa ausländische Berufsabschlüsse nicht mehr in Deutschland anerkannt werden. Anerkannte Qualifikationen berechtigen grundsätzlich zu jeder qualifizierten Beschäftigung. Zudem wird mit einer „Chancenkarte“ nach kanadischem Vorbild ein Punktesystem für Jobsuchende mit gutem Potenzial eingeführt. Neue Zuwanderungsmöglichkeiten soll es auch für ungelernte Kräfte geben, wenn dafür in bestimmten Branchen ein Bedarf gesehen wird. Zusätzlich sollen „alle Register gezogen werden, um die Potenziale im Inland zu heben“, sagte der deutsche Arbeitsminister Hubertus Heil.
Österreich hat damit im Wettbewerb um Talente und Fachkräfte erneut die schlechteren Karten. Die Bundesregierung muss handeln und ein Zukunftssicherungspakt für den Arbeitsmarkt auf den Weg bringen“, fordert Salzburgs Wirtschaftskammer-Präsident.