WKÖ-Roth zu Sicherung der Energieversorgung: „Die EU muss zur Energieunion werden“
Sprecher des österreichischen Energiehandels plädiert für Energiepartnerschaften und fordert: „Bremsklötze für Projektgenehmigungen lockern bzw. beseitigen“

Angesichts rasant gestiegener Energiepreise sieht Jürgen Roth, Obmann des Fachverbandes Energiehandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Europäische Union In einer besonderen Verantwortung: "Die EU darf sich nicht mit Regelsetzung begnügen, sondern muss selbst anpacken und als Energieunion fungieren. Sie soll als Solidargemeinschaft planend, organisierend und koordinierend pro-aktiv handeln.“ Zudem brauche es „eine Importstrategie, die den Importbedarf der EU so strukturiert, dass kein Klumpenrisiko wie beim russischen Erdgas entsteht.“
Weiters müsse die EU durch Energiepartnerschaftsabkommen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Wasserstoff und wasserstoffbasierte Energieprodukte nach Europa kommen. Das Paradigma "jeder Mitgliedsstaat ist primär selbst für die Energieversorgung verantwortlich“ habe sich überlebt, wie nicht zuletzt die aktuelle Situation zeige.
Roth: "Die Energie muss auch dort ankommen, wo sie gebraucht wird"
Eine Importstrategie, die auf Flüssiggas oder Wasserstoff setzt, muss auch den Bedarf der Binnenländer berücksichtigen. "Es reicht nicht, dass Energie in europäischen Häfen landet, sie muss auch dort ankommen, wo sie gebraucht wird, zum Beispiel in den österreichischen Industrie- und Ballungszentren“, fordert Fachverbandsobmann Jürgen Roth.
Klimaneutrale synthetische Kraftstoffe sollten und könnten bei der Energiewende eine wesentliche Rolle spielen, meint Roth: "Sogenannte eFuels können überall auf der Welt erzeugt werden, wo es viel Sonnenschein oder Wind gibt. Die Infrastruktur für den Transport und die Bevorratung steht bereits zur Verfügung. Damit sind eFuels auch ein Baustein, um aus Russland importiertes Erdöl zu ersetzen.“ Die Substitution von fossilem Gas durch grünes Gas sei ein weiterer Beitrag, um einseitige Abhängigkeiten zu verringern. "Die EU ebenso wie die Mitgliedstaaten haben das immer wieder auf die lange Bank geschoben, das fällt uns jetzt auf den Kopf.“