WKÖ-Kopf zu IHS-Mittelfristprognose: „Jetzt Voraussetzungen für Wachstum schaffen“
Handlungsbedarf für den Standort: Wirtschaftsleistung stagniert – Investitionen schwächeln – Hohe Inflation gefährdet Österreichs Wachstumspfad bis 2027

Östereichs Wirtschaftsleistung wird 2023 mit 0,5 Prozent Zuwachs praktisch stagnieren und bis 2027 mit durchschnittlich 1,2 Prozent pro Jahr nur einen verhaltenen Wachstumspfad einschlagen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Mittelfristprognose 2023 bis 2027, die das Wirtschaftsforschungsinstitut IHS am Donnerstag veröffentlicht hat.
Laut IHS ist diese Prognose mit erheblichen Risiken behaftet. "Die zentralen Aussagen liegen in den Szenarienberechnungen“, kommentiert Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). "Die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes ist keine Selbstverständlichkeit, sondern wir müssen sie uns erarbeiten. Es gilt, jetzt die Grundlage für Wachstum zu schaffen.“
Dauerhaft hohe Energie- und Rohstoffkosten könnten die Industriekonjunktur bremsen. Zudem könnte sich laut IHS-Berechnung der Lohnanstieg deutlich stärker auf die Inflation auswirken als bisher angenommen – mit 0,51 statt 0,3 Prozentpunkten für jede Erhöhung um einen Prozentpunkt.
Zweitrundeneffekte und steigende Lohnstückkosten würden preistreibend wirken. Dadurch liegt die Inflationsrate 2023 mit 7,5 Prozent in Österreich hartnäckig wesentlich höher als im übrigen EU-Raum oder in Übersee.
"Angesichts des Arbeits- und Fachkräftemangels wäre eine allgemeine gesetzliche Arbeitszeitverkürzung kontraproduktiv: Das ist etwas, das wir schon seit Wochen betonen. Und auch das IHS weist in seiner Studie nun darauf hin“, so Kopf.
Maßnahmen, die das Potenzialwachstum erhöhen könnten, wären:
- Anreize zur Höher- und Umqualifizierung, um die Arbeitsmarktchancen von Beschäftigten und Arbeitslosen zu erhöhen
- Unterstützung der Energiewende und von digitalen Schlüsseltechnologien
- Bessere Bedingungen für produktivitätssteigernde Innovationen
- Mehr hochwertige Angebote zur Kindertagesbetreuung
- Beseitigung von Fehlanreizen im Steuer- und Transfersystem
- Aktive Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund