WKÖ-Kopf: Dynamische Entwicklung am Arbeitsmarkt für Reformen nutzen
Ziel muss rasche Besetzung offener Stellen und Linderung des Fachkräftemangels sein

"Trotz Omikron-Welle entwickelt sich der Arbeitsmarkt äußerst dynamisch. Wir haben mit 404.943 Arbeitslosen inklusive Schulungsteilnehmern per Ende Jänner sogar eine niedrigere Arbeitslosigkeit als in den Vergleichsmonaten 2019 und 2020 und stehen somit besser da als vor Ausbruch der Pandemie“, kommentiert Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Selbst der saisonale Effekt, der zu dieser Jahreszeit stets zu einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit führt, sei erfreulicherweise "nicht dramatisch“. Daher gelte es nun, "„diesen Schwung für die richtigen Reformschritte zu nutzen“, fordert Kopf.
Ein Schwerpunkt in der von Arbeitsminister Kocher geplanten Arbeitsmarktreform muss Kopf zufolge die rasche Besetzung von offenen Stellen und damit auch die Verkürzung von Arbeitslosigkeit sein. "Wir müssen massive Anstrengungen gegen den gravierenden Fachkräftemangel unternehmen. Dazu zählt die gezielte und konsequente Vermittlung“, so Kopf. Diese sollte durchaus auch über Bundesländergrenzen hinweg geschehen: "Österreich hinkt bei der Arbeitsmobilität international hinterher. Hier müssen wir flexibler und mobiler werden“, so Kopf. Dabei helfen könne auch eine bessere Unterstützung für jene, die bereit sind, einen überregionalen Arbeitsplatz anzunehmen. Ebenso gelte es negative Anreize wie den unbefristeten geringfügigen Zuverdienst zum Arbeitslosengeld bei der Arbeitsmarktreform zu thematisieren.
Zusätzlich tritt der WKÖ-Generalsekretär für den verstärkten Einsatz von Beschäftigungsanreizen ein. Dazu zählen etwa die Eingliederungsbeihilfe oder Kombilohn-Modelle, wie sie auch bereits im Programm "Sprungbrett“ angewandt werden. "Solche Instrumente sind für Langzeitarbeitslose eine wichtige Hilfe beim Einstieg in den Arbeitsmarkt“, so Kopf. Aber auch betriebsnahe Qualifizierungsmaßnahmen sowie eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte seien nötig, um den Betrieben zu den benötigten Fachkräften zu verhelfen.