WKÖ-Gleißner: Mangelberufsliste zeigt, wie dringlich Maßnahmen gegen Arbeitskräftemangel sind
Ausweitung auf 98 bundesweite Mangelberufe und Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte sind wichtige Schritte – nun gilt es weitere Potenziale zu heben

„Die Zahl der offenen Stellen befindet sich allen Krisen zum Trotz auf einem sehr hohen Niveau und sie sind in nahezu allen Branchen zu finden. Es ist daher erfreulich, dass die neue Fachkräfteverordnung diese Situation abbildet und die Regierung die Zahl der Mangelberufe für 2023 deutlich erhöht hat“, sagt Rolf Gleißner, Leiter der Abteilung für Sozial- und Gesundheitspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich. Konkret stieg die Zahl der bundesweit geltenden Mangelberufe von 68 heuer auf 98 im kommenden Jahr, zusätzlich gibt es zahlreiche regionale Mangelberufe und dies in allen neun Bundesländern (bisher nur in acht). Bei den bundesweiten Mangelberufen kamen zu den bisherigen, die vom Dachdecker über Spengler, Fräser bis zum Elektroinstallateur reichen, unter anderem Speditionsfachleute und Chemiker. In diesen Berufen können Drittstaatsangehörige, die auch die sonstigen Kriterien der Rot-Weiß-Rot-Karte erfüllen, in Österreich beschäftigt werden.
„Die Ausweitung der Mangelberufsliste führt uns einmal mehr vor Augen, dass es ohne internationale Fachkräfte nicht geht. Die demografische Entwicklung erfordert es, sämtliche Potenziale im In- und Ausland zu nutzen. Wenn Betriebe Mitarbeiter:innen im Ausland finden, sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen dies ermöglichen und nicht verhindern. Denn diese Arbeitskräfte schaffen wiederum Wertschöpfung und Wohlstand in Österreich. Zusätzlich zeigt die Ausweitung der Liste, wie dringlich noch eine Reihe weiterer Maßnahmen am Arbeitsmarkt sind“, betont Gleißner.
So sei es an der Zeit, auch sämtliches in Österreich verfügbare Arbeitskräftepotenzial zu heben und entsprechend zu fördern. „Wir wissen, dass wir bei den Frauen, wo wir eine sehr hohe Teilzeitquote haben, sowie bei den älteren Arbeitnehmern noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft haben. Das heißt, wir müssen die Kinderbetreuung ausbauen, um Frauen zu ermöglichen, einige Wochenstunden mehr oder sogar Vollzeit zu arbeiten. Und wir müssen Anreize setzen, damit mehr Menschen über das Regelpensionsalter hinaus arbeiten“, fordert Gleißner. Nachdem durch die Fachkräfte-Verordnung sowie die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte wichtige Schritte gesetzt sind, gelte es nun, auch hier die entsprechenden Schritte zu gehen. (DFS)