WKÖ fordert Masterplan für Energie- und Versorgungssicherheit
Bundesregierung muss dringend die Weichen für die Zukunft stellen

Die Diskussion um die Energiewende nimmt immer weiter Fahrt auf. Das auf EU-Ebene gefasste Ölembargo ist hier ein weiterer Schritt, ein mögliches Gasembargo oder ein sofortiger Ausstieg Österreichs aus russischem Gas würde massive Kollateralschäden verursachen. Aus Sicht der Wirtschaftskammer braucht es deswegen eine Neubewertung der Situation und einen sachlich argumentierten Plan, wie jetzt die nächsten Schritte gegangen werden können. Hier muss Österreich aktiv werden. Deswegen fordert die WKÖ von der Bundesregierung einen Masterplan für Energiesicherheit und Versorgungssicherheit.
Ehrliche und offene Debatte gefordert
Aus Sicht der Wirtschaft braucht es eine ehrliche und offene Debatte, wie Österreich die klima- und energiepolitischen Ziele erreichen kann. Die klima- und energiepolitischen Ziele sind dabei aber nicht in Frage zu stellen. Trotzdem muss Klarheit über die Geschwindigkeit des herrschen und insbesondere über die Rahmenbedingungen eines Gasausstiegs. Hier braucht es Ehrlichkeit, denn sonst wird aus einer Versorgungslücke ein Versorgungskrater. Einen Pfad, der Massenarbeitslosigkeit, Verarmung und Energiearmut zur Folge hat, wird die heimische Wirtschaft mit Sicherheit nicht mitgehen.
Mit der Frage, welche kurzfristigen Möglichkeiten für Österreich bis 2025 zur Aufrechterhaltung der Gas-Versorgungssicherheit bestehen, hat sich frontier economics im Auftrag der WKÖ beschäftigt. Die Reduktion der Abhängigkeit von Gas aus Russland kann durch die Erschließung von alternativen Bezugsquellen von Erdgas und/oder durch eine Reduktion des Erdgasverbrauchs erfolgen.
Länderübergreifende Lösungen notwendig
Hier müssen die Weichen dringend gestellt werden. Für einen Gesamtplan für heimische Gasversorgung sind länderübergreifende Lösungen notwendig. Nur so kann die Infrastruktur aufgebaut werden, um verflüssigtes Erdgas (LNG) nach Österreich bringen zu können. Die auf russische Energie ausgerichtete Öl- und Gasinfrastruktur vor allem Osteuropas muss umgerüstet werden. Nötig ist der Bau neuer LNG-Terminals bzw. -Kapazitäten, neuer Pipelines, und die gesamte Infrastruktur Europas muss besser verknüpft werden. Wie auch von der Europäischen Kommission empfohlen, muss Österreich die Flexibilitäten erhöhen und bidirektionale Lieferkapazitäten auf länderübergreifenden Gasleitungen ausbauen, beispielsweise an der Grenze zu Slowenien und Ungarn.