Ein Konditor und eine Konditorin beim Dekorieren von Torten
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Lehrberufspaket 2/2021 verordnet

Ab 1. August

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 12.09.2023

Das Lehrberufspaket 2/2021 ist veröffentlicht und tritt mit 1. August 2021 in Kraft. Es umfasst folgende Lehrberufe: 

6 Novellierungen:

1 neuer Lehrberuf:

» Verordnung, mit der die Lehrberufsliste erlassen wird BGBL Nr. 332/2021:
Kristallschleiftechnik und Stempelerzeuger und Flexograf werden außer Kraft gesetzt werden 

Nähere Details zu den einzelnen Lehrberufen 

Konditor

Der Genuss und die Herstellung von Konditorwaren ist in den letzten Jahren immer mehr zum Lifestyle geworden, Konsumenten sind fachlich versiert und bringen großes Interesse mit. Dadurch entstehen höheren Ansprüche an die Branche und an ihre Fachkräfte. Neben einem fundierten Fachwissen und der Beherrschung der handwerklichen Herstellungstechniken bzw. der Verwendung spezifischer Maschinen und Geräte, runden das Erkennen von betriebs- und volkswirtschaftlichen Zusammenhängen, digitale Kompetenzen, Grundsätze des Qualitäts- und Hygienemanagements die zeitgemäßen Fertigkeiten eines Konditors/einer Konditorin ab.

Aufgrund der sich stark verändernden Rahmenbedingungen erfährt die Branche auch eine stärkere Spezialisierung. Das wachsende Angebot, die weitere Produktpalette der Konditorei und die erhöhte Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften, führt zur stärkeren Vertiefung der Ausbildungsinhalte. Das Ausbildungsangebot zur Patisserie wird aus diesen Gründen zu einem Schwerpunkt ausgebaut. 

Chocolatier - Novellierung und Erweiterung der Bonbon- und Konfektmachers 

Das Interesse und das Wissen der Kunden rund um das Thema Schokolade ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Der Konsum hochwertiger und besonderer Schokolade bzw. kreativer Pralinen liegt im Trend. Neue Verarbeitungsmethoden (z.B. bean-to-bar), Maschinen, Kreativität, Verpackung/Aufmachung, Marketing und Fachkompetenz sind stärker in den Vordergrund gerückt. Der aktuelle Lehrberuf Bonbon- und Konfektmacher deckt diese Entwicklungen nicht mehr ab. Aufgrund der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung und der Spezialisierung der Fachkräfte ist eine Vertiefung der Inhalte notwendig geworden.

Vergolden und Staffieren

Der Vergolder und Staffierer/die Vergolderin und Staffiererin ist nicht mehr nur Fachkraft beim Vergolden und Staffieren (Bemalen nicht vergoldeter Flächen) von Objekten traditioneller und moderner Handwerkstechniken sondern wird auch verstärkt bei übergeordneten Arbeiten eingesetzt. Dazu benötigt er/sie neben der hohen fachlichen Qualifikation auch verstärkt Kompetenzen im Bereich Dokumentation, Kommunikation und Abstimmung, z.B. beim Führen von Gesprächen mit Behördenvertretern oder beim Beraten von Auftraggebern wie Privatkunden, Kirchen oder Architekten. Aufgrund wirtschaftlicher Veränderungen kommt es zu geänderten Anforderungen an die ausgebildeten Fachkräfte. Diese müssen auch im Berufsbild und Lehrinhalten zum Ausdruck kommen. Neben der hohen Qualifikation der Vergolder und Staffierer im Bereich der Arbeitsausführung mit verschiedensten historischen Handwerkstechniken wird der Bereich der Restaurierung und Konservierung von Objekten, Kunstwerken und Kulturgütern immer wichtiger, z.B. im Rahmen der Objektidentifikation oder beim Behandeln von Problemen und Schäden (z.B. Wurmbefall, Feuchtigkeit, Schimmelbefall). 

Betonfertigteiltechnik

Auch im Bereich der Betonfertigteileherstellung hat die Digitalisierung, im Vergleich zur letzten Überarbeitung vor über 10 Jahren, immer mehr Einzug gehalten. An dieser Stelle naturgemäß relevant ist jene im betrieblichen Umfeld, wo verstärkt Kompetenzen im Verständnis und in der Anwendung von Software z.B. beim Abrufen von Betonrezepturen, beim Lesen von Zeichnungen und Vorschriften welche digital zur Verfügung gestellt und verwaltet werden. Verstärkt Augenmerk wird auch dem Thema Qualitätssicherung im gesamten Herstellungsablauf gewidmet. Kompetenzen im Verständnis und in der Anwendung von Software werden verstärkt gefordert. Gleichzeitig dürfen Soft-Skills wie adäquates Kommunizieren, Arbeiten in Teams etc. nicht außer Acht gelassen werden. Trotz der Trends hin zu Automatisierung und Spezialisierung dürfen darüber hinaus die Basiskompetenzen des Erstellens von Fertigteilen aus dem Werkstoff Beton nicht verloren gehen, da diese in der Einzelteilfertigung nicht wegzudenken sind.

Drogist

Das neue Berufsbild beinhaltet Kompetenzorientierung, wichtige Elemente der Digitalisierung und eine noch stärkere Ausrichtung auf den Bereich Gesundheitsvorsorge. Fachlich sind insbesondere die Themen Ernährung, dekorative Kosmetik, Haushalt – Chemie, berufsbezogenes Englisch, Verkaufsgespräche und Digitalisierung besser in das Berufsbild zu integrieren.

PKA

Die mit der kompetenzorientierten Formulierung verbundene klare Definition von Inhalten und Zielen der Ausbildung erleichtern wesentlich die zielgerichtete Berufsinformation und -beratung. Damit kann auch das Interesse von potenziellen Lehrlingen für diesen Beruf gesteigert werden. Die Themen Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz wurden im vorliegenden Entwurf besser in das Berufsbild integriert. Den Ausbildungspartnern Betrieb und Lehrling wird es damit möglich, noch besser als bisher eine in Hinblick auf den Erwerb der beruflichen Kompetenzen zielgerichtete Ausbildung zu planen und umzusetzen.

Veranstaltungstechnik

Die Veranstaltungstechnik ist eine technologisch sehr dynamische und innovative Branche. Technologien werden sehr rasch und auch immer schneller durch Neuerungen abgelöst. Gerade die Digitalisierung hat hier einen weiteren Modernisierungsschub bewirkt. Durch den kompetenzorientierten Aufbau der Ausbildungsordnung ist die Vermittlung und Anwendung der berufsspezifischen Kenntnisse auf breiter Basis und unter Berücksichtigung essentieller Kompetenzbereiche gewährleistet. Im Speziellen sind dies v.a. die Anwendung von digitalen Technologien, moderne Beleuchtungs- und Beschallungstechnik, zeitgemäße Video- und Projektionstechnik sowie umfassende Kenntnisse im Bereich des Riggings und der aktuellen Bühnentechnik.