KV-Verhandlungen Eisenbahn – Arbeitgeber bieten 7% Gehalts-Plus
vida besteht dennoch auf Betriebsversammlungen und eskaliert weiter. Forderung der Gewerkschaft mit plus 18% unrealistisch und unfinanzierbar.

Das Verhandlungsteam der Arbeitgeberseite hat sein Angebot bereits in der ersten Runde am 4. Oktober gelegt und weitere Verhandlungstermine angeboten: "Für mich ist völlig unverständlich, dass unser Angebot über 7% Gehaltserhöhung für die vida tatsächlich die Grundlage für den Abbruch der Gespräche, Betriebsversammlungen und mögliche gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen ist“, betont der Obmann des Fachverbandes Schienenbahnen und Chefverhandler der Arbeitgeber, Thomas Scheiber.
Gewerkschaft setzt Ultimatum, statt zu verhandeln
Im Rahmen eines persönlichen Gesprächs der beiden Verhandlungsführer Thomas Scheiber/WKÖ und Günter Blumthaler/vida am 18. Oktober haben die Arbeitgeber ihr Angebot nochmals bekräftigt und für 3. November einen weiteren Verhandlungstermin für eine Annäherung angeboten. Die Gewerkschaft vida beharrt jedoch weiterhin auf der Erfüllung ihrer Forderungen auf Punkt und Beistrich. Das bestehende Angebot der Arbeitgeber über plus 7% seitens der Gewerkschaft nicht einmal für weitere Verhandlungen in Erwägung zu ziehen oder im Rahmen der angesetzten Betriebsversammlungen ernsthaft zu diskutieren, halten die Verhandler auf Arbeitgeberseite für nicht zielführend im Sinne einer verantwortungsvollen Sozialpartnerschaft und ernsthaft geführten Kollektivvertragsverhandlungen.
Zusätzlich wurde den Arbeitgebern ein Ultimatum gesetzt, bis zu welchem Zeitpunkt die vorliegenden Forderungen erfüllt sein sollten. "Wir haben unser bestehendes Angebot dem Sozialpartner nochmals persönlich übergeben und einen Terminvorschlag für weitere Verhandlungen gemacht. Auch das erfolglos, die Gewerkschaft dreht weiter an der Eskalationsschraube“, so Scheiber.
Arbeitgeber wollen konstruktive Verhandlungen
Die Arbeitgeber appellieren an die Gewerkschaft, am 3. November an den Verhandlungstisch für konstruktive Gespräche zurückzukehren. Der Verhandlungsverlauf im Detail:
- Die Verhandlungen wurden bereits in der ersten Runde am 4. Oktober von Seiten der vida einseitig abgebrochen. Die offizielle Übergabe der Forderungen am 23. September 2022 war kein Verhandlungstermin.
- Seit der ersten Verhandlungsrunde am 4. Oktober gibt es ein bestehendes und aufrechtes Angebot der Arbeitgeberseite:
- Abgeltung der vollen Inflation.
- Das bedeutet eine Erhöhung der Mindest- und Ist-Gehälter um plus 7%.
- Die Hauptforderung der Gewerkschaft und ein Beharren auf ein Plus 500 EUR brutto mehr auf sämtliche Gehälter, bedeutet: ein durchschnittliches Plus von fast 18% und Mehrkosten für die Unternehmen von insgesamt mindestens 400 Millionen Euro.
- Vom Fachverband Schienenbahnen angebotene Folgetermine für weitere Gespräche werden seitens der Gewerkschaft abgelehnt. Stattdessen wurde den Arbeitgebern ein Ultimatum für die Erfüllung der Forderungen gestellt und unmittelbar Betriebsversammlungen und Abstimmungen über gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen organisiert.
- In einem persönlichen Gespräch der beiden Verhandlungsführer am 18.10. hat der Chefverhandler auf Arbeitgeberseite, Thomas Scheiber, das bestehende Arbeitgeber-Angebot über ein Gehalts-Plus von 7% schriftlich übergeben sowie einen Terminvorschlag für weitere Verhandlungen am 3. 11. unterbreitet. Beides erfolglos, die Gewerkschaft besteht weiterhin auf der Erfüllung ihrer Forderungen und der Organisation von Betriebsversammlungen zur Vorbereitung von Streikmaßnahmen.
Forderung der Gewerkschaft würde ein Plus von 18% bedeuten
Die Arbeitgeber appellieren ein weiteres Mal an die Verantwortung beider Sozialpartner, die Verhandlungen konstruktiv, auf Augenhöhe und mit dem Ziel eines fairen und raschen Gehaltsabschlusses zu führen. Nachdem die vida in ihrem Schreiben an die Arbeitgeber explizit erwähnt, auf Ihrer Forderung von plus 500 Euro brutto monatlich zu "beharren", scheint die derzeitige Ausgangslage für lösungsorientiere Gespräche schwierig.
Diese 500 Euro brutto auf alle Gehälter bedeuten ein durchschnittliches Gehaltsplus von 18%. "Eine Gehaltsforderung in dieser Höhe ist für unsere Branche nicht nur unfinanzierbar, sondern schlichtweg unrealistisch. Die Unternehmen können nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen“, so Scheiber.