Zwei Personen in Schutzhemden auf großer Industrieanlage stehend und gehend
© Stefan Fürtbauer, JvM | WKO

Fach­verband NE-Metall­industrie: Kollektiv­vertrags­verhandlungen nach schwierigen Ge­sprächen erfolg­reich abgeschlossen

KV-Entlohnung steigt um 7 %, Ist-Löhne und -Gehälter steigen im Schnitt um 7,54 %

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 08.03.2024

Heute, Montag, konnten die Kollektivvertragsverhandlungen zwischen dem Fachverband der Nicht-Eisen Metallindustrie mit den Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp in der finalen Runde erfolgreich abgeschlossen werden.

Der Verhandlungsleiter der Arbeitgeberseite, DI Rob van Gils, Geschäftsführer der Hammerer Aluminium Industries, betonte jedoch, dass der heurige Abschluss an der obersten, gerade noch verantwortbaren Grenze liegt: „Gerade in der aktuellen wirtschaftlich schwierigen Situation bedeutet ein derart hoher KV-Abschluss von 7,54%  eine enorme zusätzliche finanzielle Belastung für unsere Betriebe. Im Interesse des sozialen Friedens in Österreich und um unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die nötige Anerkennung zukommen zu lassen, haben wir uns aber auf den rückwirkend per 1.11.2022 gültigen Kollektivvertrag geeinigt“, so van Gils.

Konkret besteht der KV-Abschluss aus folgenden Bausteinen: 

  • Die prozentuelle Erhöhung der Ist-Löhne und -Gehälter um 5,4 %, dazu kommt ein Fixbetrag von 75 Euro, das bedeutet im Schnitt und sozial gestaffelt eine Erhöhung von 7,54 %.
  • Zulagen und Aufwandsentschädigungen werden um 7 % erhöht. Für die 2. und 3. Schicht-Zulagen gilt die im vergangenen Jahr vereinbarte Erhöhung. 
  • Die Lehrlingsentschädigungen werden um durchschnittlich 8,41 % erhöht. Zudem gibt es eine dreijährige Regelung, die bis 2024 zu einer Erhöhung der Entgelte im 1. Lehrjahr auf 1.050,-, im 2. Lehrjahr auf 1.270,-, im dritten Lehrjahr auf 1.625,- und im 4. Lehrjahr auf 2.110 Euro führt.
  • Die KV-Löhne und -Gehälter werden in der Grundstufe um 7 % erhöht, die Vorrückungswerte bleiben unverändert.

„Die Nutzung der extra geschaffenen gesetzlichen Regelung der Bundesregierung, heuer mit Einmalzahlungen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rasch unter die Arme zu greifen, wurde leider seitens der Gewerkschaften kategorisch abgelehnt“, zeigt sich van Gils enttäuscht. Insbesondere diese Einmalzahlungen wären der Belegschaft steuerfrei und abgabenbegünstigt zugeflossen. 

Der Verhandlungsleiter der Arbeitgeber betont die Wichtigkeit der sozialpartnerschaftlichen Dialogfähigkeit und anerkennt, dass sehr kostspielige Rahmenrechtsforderungen der Gewerkschaften, wie die raschere Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche und weitere erhöhte Überstundenzuschläge, fallen gelassen worden sind.  

„Der diesjährige Abschluss von durchschnittlich 7,54% liegt an der obersten Belastbarkeitsgrenze und wird für viele unserer Mitgliedsbetriebe zu deutlichen Wettbewerbsnachteilen gegenüber ausländischen Mitbewerbern führen - insbesondere gegenüber Deutschland. Die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen, massive Kostensteigerungen und Engpässe in der Logistik sowie die rasant steigenden Energiepreise, stellen unserer Betriebe bereits jetzt vor enorme Herausforderungen. Insbesondere im Energiesektor bedarf es nun – so wie in Deutschland - rascher Lösungen, bei denen wir uns auch von Seiten der Gewerkschaften massive Unterstützung auf politischer Ebene erwarten. Es wird nun an der Sozialpartnerschaft liegen, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen abzusichern“, so Rob van Gils abschließend.

(PWK452)