Recycling Reinigungsmittelflaschen, Plastik
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Chemisches Recycling – die Zukunftstechnologie für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft

Die chemische Industrie liefert Lösungswege für bisher nicht rezyklierbare Kunststoffe

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 04.08.2023

Kunststoffe finden sich heute in fast allen Produkten und sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Durch die vielseitigen Eigenschaften und Einsatzgebiete wird die Nachfrage nach Kunststoffen in der Zukunft noch deutlich steigen. Schon heute tragen Kunststoffe einen wesentlichen Teil zum Klimaschutz bei, denn ohne sie dreht sich kein Windrad, fährt kein Elektroauto und funktioniert keine Fotovoltaikanlage. Zusätzlich helfen uns Dämmstoffe und Leichtbauteile von Autos und Flugzeugen, Energie einzusparen.

2,4 Mio Tonnen CO2-Einsparung durch Kreislaufführung von Kunststoff

Kunststoffe sind wertvoll – zu wertvoll, um sie wegzuwerfen und zu verbrennen. Sie müssen so lange wie möglich im Kreislauf geführt werden. Durch die Kreislaufführung von Kunststoffen können in Österreich jährlich 2,4 Mio Tonnen CO2 eingespart werden.

Die Veranstaltung "RETHINKING PLASTICS: Chemisches Recycling - Der Schluss des Kunststoffkreislaufs“, die am 29.3.2023 in der Wirtschaftskammer ausgetragen wurde, beleuchtete den Beitrag, den die Technologie des chemischen Recyclings zur Kreislaufwirtschaft leisten kann und wo noch Herausforderungen liegen.

"Für die Transformation braucht es viele unterschiedliche technologische Lösungen. Eine davon ist das chemische Recycling“, betont Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie in seiner Eröffnungsrede. "Mit diesem Lösungsweg können nicht nur Kunststoffabfälle in ihre Grundstoffe zerlegt und zu vollkommen neuwertigen Kunststoffen von höchster Qualität verarbeitet werden, sondern auch Schadstoffe entfernt und Kohlenstoff im Kreislauf geführt werden.“

Synergien unterschiedlicher Technologie und dafür passende Rahmenbedingungen notwendig

Das chemische Recycling kommt dort zum Einsatz, wo bereits bestehende Recyclingverfahren an ihre Grenzen stoßen, etwa bei Abfällen, die nicht mechanisch recycelt werden können, zB gemischten Abfällen oder bei starker Verschmutzung. Diese werden momentan thermisch verwertet, sollen aber künftig ebenfalls im Kreislauf geführt werden. Es ist also als sinnvolle Ergänzung und nicht als Konkurrenz zu herkömmlichen Methoden zu sehen.

"Die Akzeptanz der Massenbilanz ist ein ganz wesentlicher Baustein für das chemische Recycling, damit mehr Investitionen in diese Zukunftstechnologie getätigt werden“, fordert Schwarzl die Entscheidungsträger zum Handeln auf. Denn ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist die Anwendung nur in Verbindung mit einer bereits bestehenden Kunststoffproduktion. Das Pyrolyseöl, das beim chemischen Recycling entsteht, wird mit Rohöl in einer bereits bestehenden Kunststoffanlage verarbeitet. Es wird somit Kunststoff hergestellt, der zu einem bestimmten Massengehalt aus dem Recycling kommt.  Es ist sinnvoll, diese Synergien in den Anlagen zu nützen.

Damit die Kunststoffindustrie ihre volle Kompetenz bei der Erfüllung der Klimaziele entfalten kann, müssen außerdem bürokratische Hürden verhindert werden. "Wir investieren viel in Forschung und Entwicklung neuer Technologien wie etwa des chemischen Recyclings. Um diese Investitionen nicht zu gefährden, brauchen wir Planungs- und Rechtssicherheit“, fordert Schwarzl abschließend.

Über den FCIO:

Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in Österreich. Die etwa 230 Mitgliedsunternehmen produzieren in unterschiedlichen Sektoren zB Pharmazeutika, Kunststoffe und Kunststoffwaren, Fasern, Lacke, Düngemittel oder auch organische und anorganische Chemikalien. Die etwa 48.000 Beschäftigten der Branche stellten 2021 Waren im Wert von über 18 Milliarden Euro her.