Standort Österreich: Chancen zur Verbesserung ergreifen

Ausgabe 30/2016

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 13.03.2023

In Kürze

  • Österreich gehört zu den wohlhabendsten, politisch stabilen Ländern der EU und ist gekennzeichnet durch hohe Lebensqualität, Sicherheit, Gesundheits- und Umweltstandards. 

  • Österreichs Betriebe sorgen für Rekordbeschäftigung und weisen eine große Exportorientierung und Innovations-bereitschaft auf.
  • Allerdings zeigt die gesamthafte Betrachtung anhand des „Monitoring Report 2016“, dass Österreich bei der Standortattraktivität auf der Stelle tritt und dass nach wie vor großer Reformbedarf besteht (u.a. bei Steuerlast, Bürokratie, Budget oder Finanzierung).

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Standortqualität und Wettbewerbsfähigkeit sind maßgeblich entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg einer Volkswirtschaft. Dahingehend sind Instrumente zur umfassenden Messung der Stärken und Schwächen einer Volkswirtschaft bzw. der Standortqualität und der Wettbewerbsfähigkeit von großem Interesse für die Wirtschaftspolitik. Das Ziel der umfassenden Messung und Einordnung Österreichs Stärken & Schwächen verfolgt der WKÖ Monitoring Report.

Die neueste Ausgabe, der „Monitoring Report 2016“, analysiert 150 internationale und europäische (z.B. von IMD, EK, OECD, Weltwirtschaftsforum, Bertelsmann, Stiftung uvm.), aber auch heimische Rankings und Indikatoren. Der Monitoring Report zeigt Österreichs Position im internationalen Vergleich und in der zeit­lichen Entwicklung auf. Somit bietet er ein umfassendes Bild des Wirtschafts­standortes und dient als Vergleichsinstrument sowie als mögliche Entscheidungs­grundlage für wirtschaftspolitische Maßnahmen, die zum Ziel haben, die Standortattraktivität des Standorts Österreich zu verbessern.

Wo liegt Österreich im Jahr 2016 im internationalen Vergleich?

Im „Monitoring Report 2016“ wird ein aggregierter „Monitoring Report Index“ berechnet, der die durchschnittliche Position Österreichs im internationalen Vergleich darstellt (d.h. den durchschnittlichen Abstand Österreichs zu den führenden Ländern in den jeweiligen Rankings). Laut dem Index 2016 liegt Österreich im Schnitt unter den besten 35,1 % der bewerteten Länder.

Somit liegen zwar knapp 65 % der Standorte hinter Österreich, jedoch mehr als ein Drittel der Standorte vor Österreich. 2015 lag der Index ebenfalls bei 35,1 %, womit sich Österreich im Vergleich zum Vorjahr weder verbessert noch verschlechtert hat. Rückwirkend betrachtet deutet sich jedoch ein schwach negativer Trend bei der Standortqualität Österreichs an.

Die einzelnen zehn Teilbereiche betrachtend, in die der Monitoring Report aufgeteilt ist, ergibt sich ein recht unterschiedliches Bild für Österreich (die besten Teilbereiche sind oben, die schlechtesten unten gereiht):

In den Teilbereichen „Lebensqualität & Fortschritt“ bzw. „Innovation, F&E und IKT“ schneidet Österreich stark ab und befindet sich im besten Viertel aller Wirtschaftsstandorte. 

Dem gegenüber schneidet Österreich am schwächsten beim Teilbereich „Arbeitsmarkt“ ab. Hier liegt Österreich mit 46,8 % nur „im Mittelfeld“ der Wirtschaftsstandorte, u.a. aufgrund des Reformbedarfs bei Pensionen, bei Arbeitsmarktregulierung, bei Arbeitszeit, aufgrund der hohen Lohnneben-kosten, wegen der hohen Besteuerung des Faktors Arbeit, der niedrigen Beschäftigung älterer Arbeitnehmer sowie aufgrund des Fachkräftemangels und des „brain drain“. Ebenso schneidet Österreich schwach im Teilbereich „Regulierung & Reformen“ ab. Diese beiden Teilbereiche waren schon in den Vorjahren Österreichs schwächste Teilbereiche.  

Die Zeit ist reif für bessere Rahmenbedingungen!

Der Monitoring Report zeigt als umfassendes Benchmarking-Instrument, dass Österreich in vielen Punkten gut aufgestellt ist. Gleichzeitig wird deutlich, dass Handlungsbedarf besteht und es aus standortpolitischer Sicht notwendig ist, bessere Rahmenbedingungen für Unternehmen zu implementieren, insbesondere bedarf es gezielter Investitionsanreize, finanzieller und bürokratischer Entlastung sowie Arbeitszeitflexibilisierung.

Das Ziel muss sein, Österreich als attraktiven, dynamischen und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort rasch und nachhaltig zu stärken. Zahlreiche Vorschläge und Ideen der Wirtschaftskammer Österreich zu diesen Bereichen finden Sie in Zukunft|Wirtschaft Standort Österreich 2015-2020.  

Gesamtausgabe Monitoring Report 2016

Den Monitoring Report 2016 finden Sie unter folgendem Link als Gesamt­unterlage (Wendebroschüre in Deutsch und Englisch), als deutschsprachige Kurzfassung sowie als englischsprachige Version zum gratis Download: http://wko.at/monitoringreport.