Kommentar Wirtschaftspolitik: European Innovation Scoreboard 2016

Ausgabe 27/2016

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 13.03.2023

In Kürze

  • Im jüngst veröffentlichten „European Innovation Scoreboard 2016“ der EU-Kommission liegt Österreich weiterhin klar hinter den „Innovation Leader“ in der Verfolgergruppe der „Strong Innovators“. 
  • Mit dem 10. Platz im EU-Vergleich hat Österreich nach stetigen Positionsverlusten in den letzten Jahren und dem 11. Platz 2015 nun erstmals wieder einen Platz gut gemacht und Frankreich überholt. 
  • Der Anschluss an die Spitze erfordert aber weitere Anstrengungen und Ausdauer bei der Umsetzung der FTI-Strategie.
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Österreich belegt Platz 10 im European Innovation Scoreboard 2016

Das Ziel Österreichs, in die Gruppe der europäischen Innovation Leader vorzustoßen, war und ist ambitioniert. Es wurde erneut verfehlt und muss trotzdem Ziel bleiben. Das aktuelle European Innovation Scoreboard 2016 (EIS) zeigt, in welchen Bereichen Österreich über bzw. unter dem EU-Durchschnitt liegt und wo es im Jahres- und Ländervergleich Terrain gut machen konnte oder
verlor. Österreich bleibt auch 2016 noch im hinteren Teil der Verfolgergruppe der ‚Strong Innovators‘. Damit rangiert Österreich zwar über dem EU-Durchschnitt, der aber im weltweiten Vergleich unter dem Niveau innovationsstarker Konkurrenzländer wie z.B. Südkorea und Israel liegt. Die europäischen Innovation Leader sind Schweden (1.), Dänemark (2.), Finnland (3.), Deutschland
(4.), aber auch die Niederlande (5.), die sich über die Jahre mit konsequent umgesetzten Maßnahmen von Position 11 im Jahr 2009 erstmals in die Spitzengruppe vorarbeiten konnten.

EIS liefert aussagekräftiges Ergebnis zur Innovationspolitik der EU-Länder

Mit dem EIS sollen die Innovationsleistungen der EU-Mitgliedsstaaten analysiert und Verbesserungspotenziale in relevanten Bereichen sichtbar gemacht werden. Vor diesem Hintergrund erlaubt es das EIS einerseits, die Stärken und Schwächen der EU-Länder zu analysieren und anderseits die Entwicklungsdynamik der Innovationspolitik der Länder zu veranschaulichen. Das diesjährige Ergebnis ist aussagekräftig und – trotz Umbenennung (früher Innovation Union
Scoreboard – IUS) - vergleichbar mit früheren Jahren.

Der oft verzögerten Wirkung von Maßnahmen in Bildung, Forschung & Entwicklung und den oft erst mit zeitlichem Abstand verfügbaren Daten trägt die EU-Kommission durch eine ergänzende Einschätzung der künftigen Entwicklung für Österreich auf der Basis aktueller Daten des Community Innovation Surveys 2014 (CIS 2014) zum Innovationsverhalten von Unternehmen Rechnung, die für das Ranking 2016 nicht mehr berücksichtigt werden konnten (dort CIS 2012). Da der Anteil innovationsaktiver Unternehmen lt. CIS zwischen 2012 und 2014 um 5 %-Punkte auf 59 % gestiegen ist, ist Schwung für eine künftige Verbesserung geben. Für die EU als Ganzes wird erwartet, dass sie künftig gegenüber den USA etwas aufholt, im Vergleich zu Japan gleichbleibt, den leichten Vorsprung gegenüber Kanada ausbaut, den Vorsprung vor China verliert und zum dynamischen Korea nicht nur nicht aufschließen kann, sondern sogar etwas weiter zurückfällt.

Stärken & Schwächen Österreichs im EU-Vergleich

Österreichs Stärken liegen laut Kommissionsanalyse in den hohen F&E-Ausgaben der Unternehmen, bei Nutzung und Schutz des geistigen Eigentums, bei Ko-Publikationen & Patentanmeldungen. Hier liegt Österreich klar über dem EU-Durchschnitt. Erfreuliche Steigerungsraten im Vergleich zum Vorjahr sind bei Ko-Publikationen, bei der Beschäftigung in schnellwachsenden innovativen Unternehmen sowie – dank Alternativfinanzierungsgesetz - bei Venture Capital feststellbar. Dennoch liegt Österreich hier im EU-Vergleich weit zurück. 

Rückstand weist Österreich im EU-Vergleich auch bei Doktorats-Studierenden aus Nicht-EU-Ländern auf. Das spricht für eine Weiterentwicklung der Rot-Weiß-Rot-Karte. Bei der Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft, die erheblich zur Effizienz- und Outputsteigerung bei Innovationen beitragen kann, sieht die Kommission ebenfalls Verbesserungspotenzial.

Maßnahmen zur Stärkung des Innovationsstandortes Österreich

Insgesamt bestätigt das EIS 2016 eine leicht positive Entwicklung, die auch durch den ‚Global Innovation Index‘ von INSEAD oder den ‚Innovation Index‘ von Bloomberg belegt wird. Will Österreich aber weiter aufholen, muss es konsequent und nachhaltig in die Innovationsfähigkeit investieren. Ziel muss es sein, Österreich nachhaltig als attraktiven und dynamischen Innovations- und Forschungsstandort zu stärken. Konkrete Maßnahmen, um dies zu erreichen, finden Sie in Zukunft|Wirtschaft Standort Österreich 2015-2020

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Autoren

MMag. Rudolf Lichtmannegger
Wirtschaftskammer Österreich
Stabsabteilung Wirtschaftspolitik

+43 (0)5 90 900-4411
Rudolf.Lichtmannegger@wko.at

Mag. Stephan Henseler
Wirtschaftskammer Österreich
Stabsabteilung Wirtschaftspolitik

+43 (0)5 90 900-4269
Stephan.Henseler@wko.at