Altstoffe sammeln beim Fleischer?
Kommt das Einwegpfand, müssen auch Fleischer wie Doris Steiner und Willibald Mandl Leergut zurücknehmen. Wie sie diesen Kraftakt bewältigen sollen, ist ungeklärt.

Wen der kleine Hunger plagt, der geht gern in die nächste Fleischerei und holt sich dort ein, zwei Wurstsemmeln. Dazu nimmt so mancher noch ein Cola oder ein Mineralwasser mit. In der Fleischerei von Fleischermeisterin Doris Steiner aus Sollenau ist genau dies das tägliche Geschäft. "Für meinen Betrieb sind diese Mitnahmeartikel relevant", sagt sie, "seit Jänner waren es rund 20.000 Flaschen. Und das, obwohl wegen des Lockdowns fast zwei Monate kaum Bauarbeiter vorbeigekommen sind." Geht es nach den Plänen der Regierung, muss Steiner Leergut wieder zurücknehmen. So viel ist klar, der Rest ist für die Unternehmerin noch offen.

Leergut in Coronazeiten
"Ich stell mich nicht gegen den Umweltschutz, im Gegenteil, ich finde es völlig richtig, dass wir da was tun", sagt Steiner, die in ihrem Betrieb penibel auf Mülltrennung achtet und den Einkauf umgestellt hat, um Plastik zu vermeiden. "Aber beim Einwegpfand muss für mich erst geklärt werden, wie das funktionieren soll", so Steiner."Regionale Handwerksbetriebe unter Druck"
Für Willibald Mandl, Bundesinnungsmeister der Lebensmittelgewerbe, der in Ternberg und in Großraming in Oberösterreich zwei Standorte betreibt, ist der zusätzliche Aufwand ein großes Thema. Regionale Handwerksbetriebe seien stark unter Druck, ob das nun Fleischereien, Bäckereien oder Konditoren seien. Bei Fleisch mache der Marktanteil für Direktvermarkter und Fleischer gerade einmal acht Prozent aus.

"Wird unsere Situation noch weiter erschwert, wird es diese Betriebe bald nicht mehr geben. Die WKO hat ein Zehn-Punkte-Programm für die Kreislaufwirtschaft ausgearbeitet, hinter dem stehe ich voll", sagt Mandl. Über die Pläne zum Einwegpfand hingegen sei er richtiggehend schockiert.