SPIK - Sozialpolitik informativ & kurz
Newsletter Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit 20.12.2021
Inhaltsübersicht
- Gesetzliche Änderungen zum 1.1.2022
- Fehlzeitenreport: Lockdowns & Homeoffice reduzierten 2020 Krankenstände
- OECD-Studie: Druck auf Pensionssysteme wächst
- Deutschland: Wohlstandsverluste durch Demografie
- Mit GreenCheck-App einfach COVID-Zertifikate kontrollieren
- Einladung zur Präsentation des Jahrbuchs Gesundheit 2021
- Wirtschaftskonferenz für Generationenmanagement am 23. und 24.5. in Bregenz
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mit 1.1.2022 ergeben sich viele gesetzliche Änderungen, die wir zusammengefasst haben.
Leider nicht geändert hat sich die angespannte Lage durch COVID. Etwas überraschend kommt der Fehlzeitenreport immerhin zum Schluss, dass COVID oder besser die Gegenmaßnahmen die Krankenstände sogar gesenkt haben.
Der OECD zufolge setzte die COVID-Krise auch die Pensionssysteme der OECD-Staaten massiv unter Druck, brachte aber den Pensionsbeziehern kaum Einbußen.
Dabei wird sich die demografische Entwicklung in den nächsten Jahren dramatisch auswirken, wie eine deutsche Studie belegt.
Zum Abschluss noch eine Information zur GreenCheck-App und eine Einladung zur Präsentation des Jahrbuchs der Gesundheitswirtschaft und zur Wirtschaftskonferenz für Generationenmanagement.
Damit beschließen wir ein weiteres schwieriges Jahr für Wirtschaft, Wirtschaftskammer und unser Team. Allen Leserinnen und Lesern wünschen wir ruhige, besinnliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch in ein (hoffentlich) gesundes und glückliches Jahr 2022.
Rolf Gleißner, Julia Moreno-Hasenöhrl
sowie das gesamte Team Sozialpolitik und Gesundheit
Gesetzliche Änderungen zum 1.1.2022
Mit Jahreswechsel sowie zu Stichtagen kurz danach ergeben sich wieder viele arbeits- und sozialrechtliche Änderungen. Eine ganze Reihe davon – etwa Zahlungserleichterungen und die abgabenbefreite Corona-Prämie - hat der Nationalrat erst am 15/16.12. 2021 beschlossen, sodass die weitere Gesetzwerdung abzuwarten ist.
https://news.wko.at/news/oesterreich/gesetzliche-aenderungen-Arbeits-Sozialrecht1.1.2022.pdf
Fehlzeitenreport: Lockdowns & Homeoffice reduzierten 2020 Krankenstände
Trotz oder letztlich sogar wegen der Pandemie verzeichnete die Krankenstandsstatistik 2020 gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang der krankheitsbedingten Fehlzeiten. Psychische Erkrankungen nahmen hingegen zu.
Im Auftrag der Wirtschaftskammer, der Arbeiterkammer und des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger erarbeitet das Institut für Wirtschaftsforschung jährlich den „Österreichischen Fehlzeitenreport“ und liefert damit einen fundierten Überblick über die Entwicklung und Verteilung der krankheitsbedingten Fehlzeiten in Österreich. Diesjähriger Schwerpunkt war das Thema Frühintervention, Wiedereingliederung und psychische Gesundheit.
Das Corona-Jahr 2020 ist schwer mit anderen Jahren vergleichbar. Jedenfalls setzte sich der erfreuliche rückläufige Trend bei den Krankenstandstagen fort: Die Beschäftigten verbrachten durchschnittlich 12,7 Tage im Krankenstand, um 4,2% weniger als 2019 (13,3 Tage). Bei den Arbeitsunfällen lag die Unfallquote auf dem tiefsten Stand seit 1974. Unabhängig von COVID zeigt der Trend, dass Prävention in den Betrieben wirkt und Gesundheitsförderung immer wichtiger wird.
Keine Grippewellen, aber mehr psychische Erkrankungen
Diese Entwicklung war von der Pandemie und den Gegenmaßnahmen geprägt. Beschäftigte, die durch Lockdowns und andere Einschränkungen nicht arbeiten konnten, waren berufsbedingt einem geringeren Infektions- und Unfallrisiko ausgesetzt. Unternehmen im aufrechten Betrieb schützten ihre Beschäftigten mit Hygienekonzepten, Maskenpflicht, veränderten Arbeitsabläufen und kurzfristigen Homeoffice-Lösungen vor einer Infektion. Dazu kam ein verminderter Arbeitsanfall durch Kurzarbeit.
Durch alle diese Maßnahmen wurden nicht nur COVID-Infektionen, sondern auch Grippewellen verhindert, Arbeits- und Wegeunfälle vermieden etc. Manche Krankenstände wurden auch als Quarantäne deklariert oder (etwa während Kurzarbeit) gar nicht gemeldet.
Die Zahl der psychischen Erkrankungen, die in einer langfristigen Betrachtung stark zugenommen hat, blieb 2016 bis 2018 konstant. 2019 und 2020 wurde jedoch ein Anstieg um je 8,5% verzeichnet. Zunehmende Ängste und Depressionen durch die Covid-Krise haben einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet. Die steigende Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) von psychischen Erkrankungen verursacht hohe Kosten sowohl für die Betroffenen als auch für die Betriebe, die Sozialversicherungsträger, die Gesellschaft und die Wirtschaft insgesamt. Umso wichtiger wäre ein Ausbau der Frühinterventions- und Wiedereingliederungsmaßnahmen.
Zum Download: https://news.wko.at/news/oesterreich/Fehlzeitenreport_Uebersicht.html
von Mag. Maria Cristina de Arteaga
OECD-Studie: Druck auf Pensionssysteme wächst
In ihrem aktuellen Bericht „Pensions at a Glance“ stellt die OECD fest, dass die COVID-Krise Pensionbeziehern fast keine Einbußen brachte, aber die Pensionssysteme zusätzlich unter Druck setzt. Die Studie behandelt auch Pensionsautomatismen, die in den meisten Ländern gelten und wiederholt auch Österreich empfohlen wurden.
Höhepunkte:
https://news.wko.at/news/oesterreich/2021-12-16-Chart-of-the-week.pdf
von Mag. Karin Steigenberger, BA
Deutschland: Wohlstandsverluste durch Demografie
Ohne deutliche Steigerung der Arbeitsproduktivität und qualifizierten Zuwanderung wird das Wachstum von Wirtschaft und Lebensstandard abgebremst, weil weniger Erwerbstätige zur Verfügung stehen, ergibt eine deutsche Studie.
Die Studie „Ein Wachstumspfad für mehr Produktivität, Innovation und Beschäftigung in Deutschland“ des Instituts der deutschen Wirtschaft befasst sich mit den Auswirkungen der demografischen Entwicklung Deutschlands, besonders der Pensionierung der Generation Babyboomer.
Durch die Pensionierungswelle der sogenannten „Babyboomer“ zwischen 2025 und 2035 wird die Erwerbsbevölkerung (18 bis 67 Jahre) um rund 6 Millionen Personen schrumpfen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung geht damit von aktuell 65 % auf etwa 59 % im Jahr 2040 zurück. Dem steht eine wachsende Zahl an Pensionisten gegenüber. Diese Entwicklung belastet das soziale Sicherungssystem, verschärft den Fachkräftemangel und gefährdet Investitionen in Wachstum und Wohlstand.

Demnach hemmt der Fachkräftemangel Wirtschaftswachstum und Innovation. Umgekehrt fördert qualifizierte Erwerbs- und Bildungszuwanderung die Produktivität und sorgt für wachsende Realeinkommen. Schrumpft hingegen die Zahl der Erwerbspersonen, würde das das Jahreseinkommen pro Kopf bis 2040 um bis zu 4.000 Euro reduzieren.
Die IW-Studie fordert die deutschen Politik zum Handeln und konkret zu folgenden Maßnahmen auf:
- Ausbau von Kinderbetreuung und Schulen,
- Förderung des lebenslangen Lernens, um Beschäftigte länger am Arbeitsmarkt zu halten,
- qualifizierte Zuwanderung,
- eine umfassende Bildungsinitiative mit einem Fokus auf berufliche Bildung und MINT-Ausbildung,
- Senkung der Unternehmensbesteuerung,
- Investitionen in die öffentliche Infrastruktur und
- Maßnahmen im Bereich der Digitalisierung und Ökologisierung.
Der Befund gilt in etwas abgeschwächter Form auch für Österreich. Entsprechend den empfohlenen Maßnahmen arbeitet die Wirtschaftskammer an der Fachkräftesicherung in fünf Bereichen: Qualifizierung, Vereinbarkeit Beruf/Familie, Arbeitsmarkt, Gesundheitsförderung/Pensionen, qualifizierte Zuwanderung.
Mit GreenCheck-App einfach COVID-Zertifikate kontrollieren
Die kontaktlose und sichere Kontrolle der 2G- und 3G-Zertifikate trägt dazu bei, die pandemische Lage stabil zu halten und einen weiteren Lockdown zu verhindern. Eine einfache und praktikable Lösung bietet die kostenlose GreenCheck-App der Österreichischen Sozialversicherung. Die Prüfung erfolgt offline und es werden keine persönlichen Daten übermittelt. Die App ermöglicht eine automatische Überprüfung der QR-Codes der Zertifikate des Grünen Passes und ist bereits längere Zeit in der Gastronomie, Hotellerie und bei Veranstaltungen im Einsatz.
Die Anwendung ist als App kostenlos im iOS App Store oder Google Play Store erhältlich. Eine Bedienungsanleitung und FAQ finden Sie hier. Die Prüf-Anwendung ist auch als Weblösung verfügbar unter GreenCheck.
Einladung zur Präsentation des Jahrbuchs Gesundheit 2021
Am 11. Jänner 2022 um 9 Uhr lädt die WKÖ gemeinsam mit Sanofi zum hochkarätig besetzten Hybridevent mit einer spannenden Keynote von Hans-Peter Hutter, MedUni Wien – Zentrum für Public Health (Vor-Ort-Diskutanten und Livestream) zum Thema Die Solidarität im Gesundheitssystem - Über die Notwendigkeit von Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung ein. Melden Sie sich an.
Nähere Informationen und Anmeldung
Wirtschaftskonferenz für Generationenmanagement am 23. und 24. Mai in Bregenz
Aus der Pandemie gelernt - Arbeitsfähigkeit erhalten für Jung und Alt
Unternehmensberater, Interessenvertreter und Wissenschaftler präsentieren in Vorträgen und Workshops neue Erkenntnisse und Instrumente zum Erhalt und zur Steigerung der Arbeitsfähigkeit, zu Homeoffice, Führung, Wiedereingliederung nach Krankenstand, Brücken ins Arbeitsleben für junge Menschen, etc.
Die Konferenz leistet mit dem Fokus auf alle Generationen des Arbeitsmarkts einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung.
Impressum
Wirtschaftskammer Österreich
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit
Leiter: Mag. Dr. Rolf Gleißner
Telefon: +43 (0)5 90 900 4286
sp@wko.at
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