Wels muss ein attraktiver Messestandort bleiben
Es ist unbestritten, dass die Messe Wels von großer Bedeutung für die städtische Wirtschaft ist. Unzählige Betriebe sind mittel- oder unmittelbar mit ihr verbunden. Gerade auch deshalb muss alles unternommen werden, um den Messestandort für die Zukunft abzusichern.

„Eine Studie aus dem Jahr 2018 untermauert die Bedeutung der Messe Wels für die gesamte Region durch die Umwegrentabilität. Alleine durch Messebesucher fließen mehr als 32 Millionen Euro pro Jahr in die Kassen der städtischen Betriebe. Berücksichtigt man darüber hinaus auch die Aussteller, so werden durch das Messegeschäft weitere 22 Millionen Euro in Umlauf gebracht. Die Messe Wels ist also einer der größten wirtschaftlichen Treiber in der Stadt“, so Franz Edlbauer, Obmann der WKO Wels-Stadt.
Durch die Neugestaltung des Volksgartenparks hat die Stadt Wels bereits bekanntgegeben, die Messehallen 1 bis 13 abzureißen. „Diese Hallen sind nicht mehr zeitgemäß und die Entscheidung zum Abriss ist somit richtig“, ergänzt Edlbauer. Durch diese baulichen Maßnahmen verliert die Messestadt Wels jedoch rund 26.000 m2 an Fläche. Laut der WKO Wels sei es deshalb höchst an der Zeit, die Neugestaltung des Messeareals und die damit verbundenen Investitionen festzulegen, freilich untermauert durch ein wohlüberlegtes Zukunftskonzept.
WKO Wels fordert den Neubau einer Messehalle 22
„Jetzt brauchen wir richtige und rasche Entscheidungen für die Zukunft“, bringt es Edlbauer auf den Punkt, denn man laufe ansonsten Gefahr, dass durch den Abriss der Messehallen 1 bis 13 und damit durch den enormen Verlust an Ausstellungsflächen der Standort der Messe Wels an Attraktivität verliert und wichtige Messen womöglich verloren gehen könnten. „Man wird um den Bau einer neuen attraktiven Messehalle 22 nicht hinwegkommen, um auch weiterhin als ein führender Messestandort in Österreich und darüber hinaus wahrgenommen zu werden“, konkretisiert es Edlbauer und ergänzt: „In Anbetracht der Tatsache, dass man abrissbedingte Reduktionen an Hallenfläche kompensieren muss, schlage ich eine Kombination eines Neubaus sowie, sofern notwendig, von hochwertigen mobilen Hallen vor“.
Konkret bedeutet dies, dass sich Edlbauer die Neuerrichtung einer multifunktionalen Halle 22 direkt im Anschluss an die Halle 21 in Richtung Norden wünscht. Bei Großmessen solle man zusätzlich mit mobilen Hallen arbeiten, die, gehe es nach Edlbauer, südlich hinter die Hallen 20 und 21 aufgestellt werden sollten. „Würde dies in dieser konkreten Form umgesetzt werden, wäre die Messe Wels für die Zukunft perfekt aufgestellt“, ist Edlbauer überzeugt.
Die Messe soll neue Geschäftsfelder erschließen
Ähnlich bewertet Wirtschaftsstadtrat Martin Oberndorfer die Situation. „Wels braucht die Messe und die Messe braucht Wels. Deshalb wünsche ich mir ein klares Bekenntnis der Stadt Wels zum Neubau einer hochwertigen und multifunktionalen Halle“, stellt Oberndorfer seine Position klar. Die Messe Wels blickt auf eine über 130 Jahre alte erfolgreiche Geschichte zurück. „Damit dieser Weg nicht frühzeitig endet, braucht es Investitionen in die Zukunft“, so Oberndorfer weiter. Mit der „Agraria“, der größten land- und forstwirtschaftlichen Fachmesse Österreichs, der „webuild Energiesparmesse“ sowie der „Handwerk“ oder auch der Messe „Blühendes Österreich“ hat Wels einige große Publikumsmessen. Darüber hinaus ist der Messekalender ganzjährig gut gefüllt mit unzähligen Fachmessen.
„Inwieweit sich das Messewesen in Zukunft verändern wird, kann niemand realistisch vorhersagen. Ich bin aber überzeugt, dass ,klassische‘ Messen auch weiterhin eine Bedeutung haben werden. Dennoch braucht es aus meiner Sicht eine Erweiterung der Geschäftsfelder der Messe Wels“, präzisiert Oberndorfer seine Ideen und ergänzt: „Ich denke hier ganz konkret an drei neue Geschäftsfelder: Positionierung der Messe als Kongressstandort, als Austragungsort für Konzerte mit bis zu 5000 Besuchern und als Heimstätte für internationale Sportevents.“
Die neue Halle soll multifunktional sein
Um für neue Geschäftsfelder auch die notwendige Infrastruktur anbieten zu können, soll laut Oberndorfer die neu zu errichtende Messehalle „alle Stücke spielen“. „Zwar sind die bestehenden Hallen 20 und 21 auch schon vielseitig einsetzbar. Möchte man aber Kongresse nach Wels holen oder Topstars für Konzerte anlocken, dann braucht es eine für diese Zwecke geeignetere Infrastruktur“, stellt Oberndorfer klar und ergänzt: „Die Architekten der neuen Halle sollten sich daher Gedanken machen, was es braucht, damit die Halle neben dem ,klassischen‘ Messegeschäft auch für Kongresse und Konzerte genützt werden kann.“ Zu denken sei etwa an absenkbare Decken, mobile Tribünen für Besucher oder flexibel abtrennbare Räume. Besonderes Augenmerk sollte dabei stets auf die Akustik gelegt werden.
Verkehrschaos vermeiden
Spricht man über die Errichtung einer neuen Halle, so wird wegen des Wegfalls von Parkflächen oft reflexartig die Forderung nach einem Parkhaus oder einer Tiefgarage vorgebracht. Oberndorfers Meinung dazu ist klar: „Wirtschaftlich lässt sich das nicht darstellen. Für kleine bis mittelgroße Messen und Kongresse können wir das Areal des Trabrennplatzes nützen. Für große Messen und Events soll für Besucher am Stadtrand Schluss sein und mittels eines perfekt organisierten Shuttleservices mit Bus und Bahn die Anreise zum Messeareal ermöglicht werden. Wir vermeiden dadurch nicht nur ein Verkehrschaos in der Innenstadt, sondern bieten auch den Besuchern eine bequeme Möglichkeit ohne Stau in die Messe zu gelangen“, so Oberndorfer abschließend.