Oö. Berufsfotografen stark unter Druck
In Oberösterreich gibt es mit Stichtag 31. 12. 2020 in Summe 1645 Berufsfotografinnen und -fotografen. Auch im Corona-Jahr 2020 starteten 133 Fotografen in die Selbständigkeit. Die derzeitige Situation führt jedoch bei einem großen Teil der Fotografen zu einem fast vollständigen Umsatzverlust.

Kindergarten- und Schulfotografie sind vollkommen ausgefallen, ebenso ist der große Bereich Hochzeiten/Veranstaltungen zum Erliegen gekommen. Die Spezialisten für Architekturfotografie oder Unternehmensfotografie (Corporate Shooting) könnten zwar theoretisch arbeiten, die meisten Aufträge werden aber aus Kostengründen oder wegen Homeoffice auf die lange Bank geschoben.
„Wir haben offen“
Fotografen dürfen offen haben, nur weiß es keiner: Unter Beachtung der vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen dürfen Fotografen ihre Studios offenhalten. „Das führt für uns zu einer schwierigen Situation“, weiß Dörsch. „Dass wir geöffnet haben, weiß und erwartet keiner, Aufträge werden daher nicht erteilt oder storniert. Gleichzeitig fallen wir bei vielen Hilfsmaßnahmen z.B. beim Umsatzersatz durch das Netz, weil wir nicht behördlich geschlossen sind. Daher fordern wir eine klare und richtige Kommunikation von der Regierung, damit die Branche aus dieser Zwickmühle herauskommt.
Umsatzersatz
Die Unterstützung für indirekt betroffene Branchen ist die letzte Hoffnung. „Eventfotografen, Hochzeitsfotografen, Schulfotografen müssen hier berücksichtig sein“, fordert Dörsch. „Das wäre aus unserer Sicht der wesentliche Schritt, um den Kolleginnen und Kollegen vor allem in den Teilbereichen wie Event-, Hochzeit- und Schulfotografie zu helfen und dafür werden wir uns vehement einsetzen. „Es geht in der jetzigen Situation um Gerechtigkeit und Fairness für alle Betriebe – für jene, die offen haben, und für jene, die schließen müssen, auch indirekt Betroffene und dazu gehören auf jeden Fall auch die Fotografen.“
Großer Druck, große Chancen
Großer Druck, aber auch große Chancen erwachsen den Berufsfotografen aus der technologischen Entwicklung. Hier setzt die Innung u.a. mit gezielter Weiterbildung wie z.B. einem Drohnenworkshop an. Auch jene Fotografen werden in Zukunft immer mehr gefragt sein, die dem Kunden mehr als die klassische Fotografie anbieten können. Dies „Nachbarprozesse“ reichen von Bewegtbild, Grafik/Design bis hin zu Social-Media-Konzeptionen. Der Profi wird es dabei auch verstehen, als Problemlöser aufzutreten und das für die Zielgruppe des Kunden passende Medium auszuwählen und zu bespielen.