Gestörte Verbindung
Der Standort Oberösterreich braucht eine resiliente und stabile Energiepolitik. Der Wirtschaft fallen durch den Ukraine-Krieg auch zwei wichtige Exportmärkte weg.

Viele heimische Unternehmen sind in der Ukraine und in Russland aktiv, auch mit Produktionsstätten und Niederlassungen. „Zwar zählt Russland seit den im Zuge der Annexion der Krim 2014 erhobenen Sanktionen nicht mehr zu den Top-10-Exportmärkten Oberösterreichs, die Folgen wären aber für das Exportbundesland Oberösterreich trotzdem deutlich spürbar“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. Oberösterreichs Exporte in die Ukraine (2020: 111 Mio. Euro) sind in erster Linie Maschinen und pharmazeutische Erzeugnisse.
In Russland sind laut AußenwirtschaftsCenter Moskau rund 650 österreichische Unternehmen mit Niederlassungen vertreten. Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen Österreichs in Russland 4,6 Mrd. Euro. Umgekehrt investiert Russland 21,4 Mrd. Euro in Österreich.
Starke Verbundenheit
Russland ist nach Deutschland der größte Investor in Österreich. Rund 500 russische Firmen sind in Österreich vertreten. Das zeigt die enorme wirtschaftliche Verbundenheit und wie wichtig daher eine rasche Beilegung des Konflikts ist.
Im Fokus der Arbeit der Wirtschaftskammer steht jetzt die Unterstützung der in der Ukraine und in Russland tätigen österreichischen Unternehmen und ihrer Mitarbeiter. „Für diese Unternehmen bieten unsere AußenwirtschaftsCenter konkrete Hilfestellung vor Ort. Bei Fragen zu Einreisen und zum Aufenthalt von auf der Flucht befindlichen Mitarbeitern nach Österreich stehen die regionalen Wirtschaftskammern zur Verfügung“, zeigt Präsidentin Hummer auf.
Standort Oberösterreich braucht resiliente und stabile Energiepolitik
„Die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine halten uns eindrücklich vor Augen, wie fragil nicht nur der Friede sondern auch Energie- und Wirtschaftssysteme in Europa sind“, sagte WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer beim OÖ Zukunftsforum zum Thema Nachhaltigkeit.
„Der Krieg in der Ukraine zeigt uns unsere enorme Abhängigkeit von den Rohstoffen und Energiequellen Russlands und der Ukraine. Obwohl scheinbar aktuelle Fragen und Notwendigkeiten des Klima- und Umweltschutzes davon überlagert werden, hängt es dennoch mit dem Umstieg auf erneuerbare Energieträger und Alternativenergien eng zusammen“, so Hummer.
Einig war sich Hummer mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner, dass ein zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort unter dem Stichwort Planungs- und Versorgungssicherheit einen raschen Ausbau der Infrastrukturnetze, eine widerstandsfähigere und unabhängigere Energiepolitik sowie deutlich kürzere Verfahren braucht.
Lösungen für die Welt
Klar ist, dass das bestehende exzellente Know-how der oö. Unternehmen in Sachen Green Tech und Nachhaltigkeit eine große Chance ist, die es zu nutzen gilt. Hummer: „Hier haben wir viel zu gewinnen, aber auch zu verlieren. Wir können mit unseren Investitionen in Oberösterreich wichtige Beiträge zur Standort- und Umweltqualität leisten und wir können mit unseren Technologien im Energie-, Abfall-, Abwasser- oder Mobilitätsbereich aktiv zu einer globalen Lösung der Klimaprobleme beitragen. Deshalb müssen wir unsere Ökotech-Exporteure künftig besonders unterstützen. Es gilt das global enorme Potenzial, das uns auch bei der Expo Dubai eindrucksvoll vor Augen geführt wurde, zu nutzen.“ Mit dem Standortmasterplan und dem ExportCenter setzt sich die WKOÖ bei Ökologisierung und Export höchst ambitionierte Ziele bis 2025 – zwei sind:
- Green-Tech-Export: 100 Neuexporteure bzw. Exporteure auf neuen Märkten pro Jahr
- 1000 Unternehmen pro Jahr bei ökologischer Transformation durch Beratungen, Checks, Weiterbildung unterstützen
Passende Rahmenbedingungen
„Damit die Unternehmen, die Herausforderungen der energetischen und ökologischen Transformation ökonomisch bewältigen, sind Vorleistungen der öffentlichen Hand unerlässlich, vor allem Entlastungen und Förderungen von Öko-Investitionen“, so Hummer. Ökologische Transformation, Energie- und Mobilitätswende sind Riesenherausforderungen und Riesenchancen zugleich und für den Produktionsstandort Oberösterreich von entscheidender Bedeutung. „Wenn alle ihren Beitrag leisten, werden wir diese Herausforderung nicht nur erfolgreich meistern, sondern mit unserer unternehmerischen Innovationskraft zu einer neuen Erfolgsstory im In- wie im Ausland machen“, ist Hummer überzeugt.
Die WKÖ hat unter wko.at/ukraine einen Infopoint für Unternehmen eingerichtet.
Laufende Updates werden auf der Website des Außenwirtschafts-Center Kiew veröffentlicht:https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/ukraine.html
Das ExportCenter steht allen oö. Unternehmen unter T 05-90909-3458 oder E export@wkooe.at für Fragen zur Verfügung.