„EuroSkills natürlich Prestigeveranstaltung“
Jürgen Schreder, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Ungarn, über die Motive der ungarischen Regierung, die „EuroSkills 2018“ auszurichten und Ungarn als Zielland für österreichische Unternehmen.

Stichwort EuroSkills in Budapest. Was waren aus Ihrer Sicht die zentralen Motive, dass sich Ungarn für die Austragung der Berufs-Europameisterschaften beworben hat?
Jürgen Schreder: Das war natürlich eine Prestigeveranstaltung, mit der man einerseits Europa zeigen wollte, wie gut Ungarn solche Großereignisse organisieren kann und andererseits ausländischen Investoren die eigene Jugend als gut ausgebildet präsentieren wollte.
Was unterscheidet die duale Ausbildung in Österreich und Ungarn?
In Ungarn setzt man mit vier Tagen in der Woche viel stärker auf den theoretischen-schulischen Bereich, nur einen Tag auf die Praxis. Österreichische Unternehmen in Ungarn klagen immer wieder, dass der praktische Teil hier vernachlässigt wird.
Ungarn wies zuletzt ein Wachstum von vier Prozent auf. Für heuer wird sogar noch etwas mehr erwartet. Trotzdem ist Ungarn im Vergleich mit anderen Ländern zurückgefallen. Woran liegt das?
Das ist sehr schwer zu beantworten. Tatsache ist, dass Ungarn einen Vorsprung hatte, der verspielt wurde. Die Ursachen liegen wohl in einem Mix – zum Beispiel Unsicherheit in der Rechtslage für ausländische Investoren, etwa, indem Sondersteuern für bestimmte Sektoren eingeführt wurden.
So will Ungarn etwa gezielt in vier strategischen Bereichen – Medien, Energie, Banken und Einzelhandel – die Mehrheit in ungarischer Hand halten. Das bremst natürlich Investitionen.
Kann man österreichischen Unternehmen da trotzdem empfehlen, sich in Ungarn zu engagieren?
In der Industrie auf jeden Fall! In den oben genannten Bereichen muss man vorsichtig sein.