Google Analytics im Einsatz: Verstoß gegen Datenschutz
Die Standardimplementierung ist wegen des Datenverkehrs in die USA nicht mehr rechtskonform. Experten raten jetzt auf vorhandene Alternativen umzusteigen, sonst drohen Klagen.

V.l.: Ursula Illibauer (Bundessparte I&C), Philipp Graf (GF Bundessparte I&C), Max Schrems (NOYB - European Center for Digital Rights), Ingeborg Dockner (NÖ Obfrau Sparte I&C), Mathias Past (NÖ Obmann UBIT), Andreas Kirnberger (NÖ Obmann Werbung und Marktkommunikation), Thomas Tauchner (JENTIS GmbH), Alexandra Vetrovsky-Brychta (Präsidentin des DMVÖ).
Die kostenlose Version von Google Analytics hat auf Österreichs Websiten einen Marktanteil von 86 Prozent. Genutzt wird es meistens, um die Reichweite des eigenen Webauftritts festzustellen. „Dafür gibt es aber echte Alternativen, um keine Klagen aufgrund des Entscheids der österreichischen Datenschutzbehörde (DSB) zu riskieren, wonach die Anwendung nicht mehr rechtskonform ist“, hielt die Expertenrunde bei einer Veranstaltung der Bundessparte und Landessparte I&C sowie der Fachgruppe UBIT NÖ im Pöchlarner WiewerK-Studio fest.
Datenschutz-Aktivist Max Schrems skizzierte das grundsätzliche Problem, dass die Softwareunternehmen nicht haftbar gemacht werden können: „Wenn die Daten einmal die EU-Grenzen verlassen, haben wir keine Handhabe mehr.“
Rasches handeln ist gefragt
„Das jetzige Urteil ist zwar noch nicht rechtskräftig, auf eine Aufhebung in zweiter Instanz zu hoffen, ist aber nicht realisitisch“, meinte Ursula Illibauer von der Bundessparte I&C. Außerdem sei Google Analytics für den „Normalgebrauch“ vielfach überdimensioniert. „Es gibt bereits hervorragende DSGVO-konforme Alternativen in Österreich und Europa. Am besten planen Betriebe schon jetzt die Verwendung dieser Tools, denn eine Umstellung passiert nicht von heute auf morgen“, so Illibauer.
Auch für Betriebe, die Google als Werbeplattform verwenden, gibt es Lösungen, betonte IT-Experte Thomas Tauchner von der JENTIS GmbH: „Es geht darum, die Datenhoheit im Unternehmen zu halten.“ Mit Server-Side-Tracking, zwischengeschaltenen Servern, sei dies möglich. „Angesichts dieses komplexen Themas wird mit Experten in den nächsten Wochen eine FAQ-Liste mit Empfehlungen für die Unternehmen erstellt“, stellt der Obmann der UBIT NÖ Mathias Past in Aussicht.
Stream der Veranstaltung "Aus für Tracking mittels Google-Analytics?", Donnerstag, 17. Februar 2022
© WKO
Weitere Informationen:
Basis-Webinar zu Webtracking inkl. FAQ:
EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO):