th share video content contact download event event-wifi cross checkmark close xing whatsapp wko-zahlen-daten-fakten wko-wirtschaftrecht-und-gewerberecht wko-verkehr-und-betriebsstandort wko-unternehmensfuehrung wko-umwelt-und-energie wko-steuern netzwerk wko-innovation-und-technologie wko-gruendung-und-nachfolge wko-bildung-und-lehre wko-aussenwirtschaft wko-arbeitsrecht-und-sozialrecht Twitter search print pdf mail linkedin google-plus Facebook arrow-up arrow-right arrow-left arrow-down calendar user home icon-gallery icon-flickr icon-youtube icon-instagram pinterest skype vimeo snapchat
news.wko.at
Mein WKO

NÖ Fachkräfte glänzen auf der grossen Bühne 2

Emotionen. Leidenschaft. Geballte Kompetenz. Bei den WorldSkills zeigen Jungfachkräfte aus aller Welt, was sie drauf haben. Dass NÖ ganz vorne mitmischt, beweist der Sieg der Betonbauer zum Abschluss der Bewerbe 2022 in Salzburg. 

Voller Einsatz
© SkillsAustria/Florian Wieser (3), Leyrer + Graf Voller Einsatz an drei Wettbewerbstagen: Die Betonbauer Jonas Schulner (l.) und Oliver Waily von Leyrer + Graf haben in 20 Stunden ein Bauwerk mit höchster Präzision gefertigt und sich so den Sieg bei den WorldSkills 2022 in Salzburg geholt.

Es ging um einen halben Millimeter, und den waren wir vorn“, sagt Oliver Waily noch immer etwas ungläubig und greift sicherheitshalber zur Goldmedaille, die glänzend um seinen Hals hängt. „Wir haben alles gegeben. 130 Prozent. Vom Anfang bis zum Ende. Aber dass es tatsächlich für den Sieg gereicht hat, ist noch immer schwer zu realisieren“, meint Teamkollege Jonas Schulner. Die beiden Waldviertler, Betonbauer bei Leyrer + Graf in Gmünd, haben sich im Teambewerb durchgesetzt und Gold für Österreich geholt – vor Deutschland und China.

Wochenlang haben sie sich intensiv auf die drei Wettbewerbstage in Salzburg vorbereitet. „Jede Sekunde des Trainings war wichtig für diesen unglaublichen Erfolg. Und ohne unseren Trainer Thomas Prigl und die Unterstützung vom Unternehmen hätten wir es niemals geschafft“, sind sich die beiden einig. Lampenfieber und Nervosität hatten sie bis kurz vor dem Bewerb eigentlich „recht gut“ im Griff. „Jonas besser als ich“, sagt Waily und lacht. Doch in der Nacht vor dem Bewerb „hat‘s auch mich nochmals kalt erwischt“, gesteht Schulner und erzählt: „Ich bin im Bett gelegen und hab‘ mir gedacht: ,Das stehen wir psychisch net durch, uns zerreißt es bald. Aber es hilft nichts, da müssen wir durch.‘“ 

MIT HÖCHSTER PRÄZISION

bald der Wettkampf startete, war die Nervosität aber bald verflogen. „Du bist wie im Tunnel, das Training greift, du kannst auf verinnerlichte Abläufe und Handgriffe zurückgreifen“, erklärt Schulner. „Da lässt du dich auch nicht von den Zuschauern, Journalisten, Kamerateams und Fotoapparaten ablenken“, ergänzt Waily. 

Es gab eine klare Aufgabenverteilung, die monatelang trainiert und optimiert wurde. „Wir mussten unser Wissen nur noch punktgenau abrufen.“ Nichts wurde dem Zufall überlassen, sämtliche Szenarien haben die Young Professionells im Vorfeld gemeinsam mit ihrem Trainer durchgearbeitet. „Natürlich half hier auch das praktische Wissen aus unserer täglichen Arbeit.“ Die größte Herausforderung, so die Profis, war „die Genauigkeit – wir arbeiten im Millimeter-Bereich und das kennen wir von den Baustellen so nicht – gepaart mit dem enormen Zeitdruck“. Und diese Herausforderung haben sie bravourös gemeistert – besser als die anderen Teams. 

Es ging darum, zwei anspruchsvolle Objekte zu bauen, einen großen Unterzug und einen Bewehrungskorb – auf Basis einer aufwändigen Wandschalung. Dabei mussten unterschiedliche Mauerstärken, Abstufungen und Winkel sowie eine Rohrdurchführung realisiert werden. Ein Teil wurde anschließend sogar betoniert und in die Oberfläche ein Yin-Yang-Symbol eingearbeitet.

Wenn die Chemie passt

Kennengelernt haben sich Waily und Schulner vor drei Jahren, als sie gemeinsam auf der Baustelle im Schweizergarten gearbeitet haben: „Wir wussten gleich, die Chemie stimmt”, blicken die Waldviertler zurück. Am Betonbau fasziniert die beiden die Vielseitigkeit und Abwechslung: „Wir tragen dazu bei, dass die unterschiedlichsten Bauwerke  Gestalt annehmen – von der kleinen Gartenmauer bis zum imposanten Hochhaus.“ Die drei Wettkampftage waren für den Groß Gerungser und den Waldensteiner eine Achterbahn der Gefühle: Höchste Konzentration beim Arbeiten. Durchatmen, nachdem der Countdown heruntergezählt und die Werkzeuge beiseite gelegt waren. Erleichterung, dass es geschafft ist. Stolz und Freude, als sie von Familie und Freunden – begleitet vom ,Böhmischen Traum‘ auf der Ziehharmonika – angefeuert und beklatscht wurden. Dann folgte die Ungewissheit bis zur Siegerehrung am nächsten Tag. 

„Wir haben uns die Arbeiten der Konkurrenz angeschaut, mit dem Experten und anderen geredet und waren danach eigentlich recht positiv gestimmt“, sagt Schulner und verrät: „Mit dem Stockerl haben wir spekuliert. Aber den Sieg hätten wir uns nicht zu erträumen gewagt.“ Als China auf Platz drei und Deutschland auf dem zweiten Rang gelandet sind, „dachte ich, das kann interessant werden“, erinnert sich Waily.  „Und als dann unsere Namen gefallen sind, ist alle Anspannung abgefallen und wir haben uns einfach nur mehr gefreut. Es war wie eine Erlösung.“

Dass die Medaille schwerer ist, als sie ausschaut, ist Schulner, neben weltmeisterlichem Betonbauer Allrounder auf dem grünen Rasen in der Gebietsliga, im ersten Moment durch den Kopf gegangen. An das Gewicht der Goldenen um seinen Hals hat er sich mittlerweile gewöhnt – an den Rummel um seine Person und den Titel noch nicht wirklich. „Wahnsinn. Das war 20 Stunden lang Spitzensport. Wir haben 7,5 Tonnen Material verbaut.“

Sich ständig weiterentwickeln

„Die Medaille bekommt einen Ehrenplatz in meinem Zimmer. In der Vitrine, neben den Urkunden von der Lehrabschlussprüfung (mit Auszeichnung) und jener vom Staatsmeistertitel“, sagt Waily und lacht. Beruflich hat der passionierte Sportler schon das nächste Ziel vor Augen. „Ich werde vermutlich den Vorarbeiter in der Firma machen (Leyrer+Graf holte 2010 den EM-Titel im Hochbau, 2018 und 2022 jenen im Betonbau)“, erklärt Waily. Schulner muss als nächstes erstmal zum Bundesheer. „Da hab‘ ich Zeit, mir die nächsten Schritte zu überlegen.“ Zunächst aber wollen die Weltmeister ihren Triumph genießen.

Jonas und Oliver haben bewiesen, dass man mit Mut und Ehrgeiz Großartiges schaffen kann
Stefan Graf, Leyrer + Graf

Vom Weltmeister zum Unternehmer

„Die WorldSkills, das war ein komplett unfassbares Erlebnis“, erinnert sich Christof Babinger gerne an die Berufsweltmeisterschaften 2019 im russischen Kazan zurück. Mit einer großartigen Leistung kürte sich der Mostviertler damals zum Sieger im Beruf Drucktechnik. „Der Start in den Bewerb war super, die Arbeit ging mir leicht von der Hand. Da hat mich der Ehrgeiz gepackt. Ich weiß noch, am Abend des ersten Wettkampftages habe ich meinen Eltern geschrieben, dass alles andere als der Sieg nun eine Enttäuschung wäre.“ Babinger hat alles gegeben. Und dass er am Ende tatsächlich ganz oben stehen durfte, „hat mich umgehauen.“

Heute, drei Jahre später, ist Babinger seiner Passion, der Drucktechnik und auch seinem Lehrbetrieb Queiser, treu geblieben – wenngleich er nebenher ein eigenes Unternehmen gegründet hat. Einen Handel für Moped-Gebrauchtteile. „Ich wollte mich nicht entscheiden, weil ich beides liebe“, erklärt er mit Blick auf das rote Moped, das vor ihm steht.

Die Leidenschaft für Mopeds begleitet Babinger schon von Kindheit an.  „Meine beiden Brüder haben den Mopedschein gemacht, da musste ich natürlich nachziehen“, sagt er und grinst. Immer, wenn er ein neues Teil brauchte, kaufte er ein neues Moped und veräußerte alles, was er nicht benötigte. „Irgendwann wollte ich damit Geld verdienen und habe beschlossen, den Handel mit den Teilen professionell aufzuziehen.“

Doch die Drucktechnik wollte der Weltmeister von 2019 nicht aufgeben. „Die Produkte sind so vielfältig, die Materialien. Es ist einfach ein sehr vielseitiger und abwechslungsreicher Beruf. Man kann immer neue Kundenideen umsetzen“, erzählt der 25-Jährige. „Und wenn dann deine Arbeiten den Weg ins Postkastl daheim finden, ist das ein schönes Gefühl.“ Auf den Beruf ist er eigentlich per Zufall gekommen. „In der Schule lief es nicht so gut, da hat mir ein Freund erzählt, dass sie bei Queiser Mitarbeiter suchen. Ich habe eine Woche geschnuppert und es hat mir so getaugt, dass ich ein paar Wochen später schon mit der Lehre angefangen hab‘.“ Die Wertschätzung im Betrieb sei mit dem Weltmeistertitel nochmals gewachsen. „Ich wurde danach verstärkt in Entscheidungsprozesse mit einbezogen. Das ist eine schöne Anerkennung.“ In Zukunft will sich Babinger wieder mehr der Drucktechnik widmen „und öfter in der Firma mithelfen.“ 

www. babingersgarage.at
www.queiser.at
www.leyrer-graf.at


Das könnte Sie auch interessieren

Präsident Wolfgang Ecker

WKNÖ: „Endlich planbare Betriebsübergaben und Betriebsschließungen“

WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker: „Neue Regelung bringt eine finanzielle Entlastung durch steuerliche Vorteile und dämmt zusätzlich die fortschreitende Bodenversiegelung ein.“  mehr

.

Ein Gefühl wie daheim

Serie erfolgreich integriert. Ohne gastronomische Kenntnisse kaufte die Pakistanerin Fary Farkhanda Mohammad eine Pizzeria in Gars am Kamp. Und machte sie zu einem erfolgreichen „Wohnzimmer“ für ihre treuen Stammkunden. mehr

Gruppe

Kinderbetreuung als Erfolgsfaktor für blaugelbe Betriebe

LR Teschl-Hofmeister und WKNÖ-Präsident Ecker auf Lokalaugenschein beim Best-Practice Unternehmen Schmid Schrauben. Land NÖ und Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ) forcieren Maßnahmen zur betrieblichen Kinderbetreuung. mehr