NÖ Bauindustrie will Gebäudesanierungen vorantreiben
Anreize und Info-Offensive wichtig – ohne mehr Gebäudesanierungen Klimaziele nicht zu erreichen

Einen gemeinsamen Vorstoß zur Steigerung von Gebäudesanierungen unternehmen nun Florian Hengl, der Obmann des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie NÖ, sowie der Obmann der Bauindustrie NÖ, Stefan Graf. „Es ist unbestreitbar, dass eine Erhöhung der Anzahl der Gebäudesanierungen durch die Einsparung von Energie einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leistet“, so Hengl und Graf in ihrem gemeinsamen Aufruf.
Ansetzen wollen Hengl und Graf bei Anreizen und mit einer Informationsoffensive. „Wir sehen ja, dass großes Interesse an Sanierungen besteht. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen“, so Hengl. „Die zur Verfügung gestellte Sanierungsförderung ist nur die Basis. Im nächsten Schritt müssen weitere attraktive Anreize geschaffen werden.“ Dazu gehört für Hengl vor allem der Aufbau von Kompetenzzentren als Anlaufstelle und One Stop Shop für alle Sanierungswilligen.
Im Zuge der Sanierungsoffensive 2021/2022 der Bundesregierung stehen 650 Millionen Euro zur Verfügung. Dazu soll es gemäß Klimaschutzministerium 2022 und 2023 jeweils 90 Millionen Euro mehr für den Umstieg von fossilen auf klimafreundliche Heizsysteme geben. 60 Millionen Euro extra sollen 2022 in den mehrgeschossigen Wohnbau fließen. Aktuell liegt die Sanierungsrate in Österreich derzeit bei 1,5 Prozent. Angepeilt werden gemäß Regierungsprogramm drei Prozent. Auffallend ist, dass laut einer Studie des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) und des Umweltbundesamts zuletzt ungeförderte Generalsanierungen in Österreich deutlich zurückgegangen, dafür Einzelbauteilsanierungen ebenso deutlich gestiegen sind: Wurden Mitte der 2010er-Jahre in rund 60.000 Wohnungen thermisch-energetische Einzelmaßnahmen durchgeführt, waren es zuletzt 110.000.
„Wir alle – besonders Politik, Wirtschaft und Gebäudeeigentümer – sind gemeinsam gefordert, zügig und im Schulterschluss in die Umsetzung zu gehen, um den Worten auch Taten folgen zu lassen“, so Niederösterreichs Bauindustrie-Obmann Stefan Graf. „Erfreulicherweise ist bei allen Vertretern eine hohe Aufbruchsstimmung zu spüren.“ Jedenfalls sei die Bauwirtschaft gut vorbereitet, beginnend bei den gut ausgebildeten Fachkräften über die kompetente Beratung der Kunden bis hin zu Ansprüchen höchster Qualität.
Hengl verweist dazu darauf, dass aufgrund der bisherigen Initiativen allein in der Hochbausanierung österreichweit eine Steigerung des Produktionsvolumens von derzeit zehn auf 16 Milliarden Euro bis 2025 realistisch ist. „Das nützt nicht nur dem Klima. Da entstehen Arbeitsplätze für Fachkräfte.“