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Mangelware Halbleiter

Der „Chips Act“ soll die europäische Halbleiterindustrie stärken und Versorgungssicherheit gewährleisten.

Halbleiter Motherboard
© AdobeStock

Aus Halbleitern produzierte Komponenten wie Mikrochips sind aus unserem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie bilden eine grundlegende Technologie, die in jedem Smartphone, Haushaltsgerät oder Fahrzeug Verwendung findet. Ihr Einsatz wird immer bedeutender: Wurden früher zwischen 60 bis 70 Chips pro Auto verbaut, so sind es bei modernen Verbrennern heute mehrere hundert Chips und bei Elektroautos ein Vielfaches davon. Es liegt auf der Hand, dass sich die Herausforderungen Digitalisierung und grüner Wandel nicht ohne ausreichend Mikrochips bewerkstelligen lassen.

Während der Pandemie kam es weltweit zu Engpässen bei Halbleitern. Die Nachfrage stieg sprunghaft an, sie konnte aber nicht bedient werden. Unzählige Unternehmen mussten ihre Produktion drosseln oder gar einstellen. Komplexen Lieferketten fehlte ein Glied, Warenflüsse versiegten. Für jedermann wurden die bestehenden Abhängigkeiten augenscheinlich. Zwangsläufig rückte die Frage in den Mittelpunkt, woher unsere Mikrochips stammen und wie (un)abhängig wir bei der Versorgung mit diesen Bauteilen tatsächlich sind. Derzeit hat Europa lediglich einen Anteil von 10 Prozent am globalen, stark wachsenden Halbleitermarkt. An erster Stelle liegen die USA (47 Prozent), gefolgt von Südkorea (20 Prozent). Unternehmen mit Sitz in sechs Ländern und Regionen kontrollieren praktisch die gesamte Lieferkette.

Die Europäische Kommission ortete Handlungsbedarf und präsentierte Anfang 2022 ihren Vorschlag für eine neue Verordnung, die als europäisches Chips-Gesetz oder „Chips Act“ bezeichnet wird. Damit soll die Halbleiterindustrie in Europa langfristig gestärkt und der Ausbau von Produktionskapazitäten deutlich vorangetrieben werden. In Sachen Know-how, Forschung und Entwicklung soll Europa weltweit eine Führungsrolle übernehmen.

43 Milliarden an Förderung

Die Verordnung bietet einen rechtlichen Rahmen, um die Errichtung von hochmodernen Halbleiterfabriken in Europa zu erleichtern und eine Kofinanzierung mit öffentlichen und privaten Mitteln zu begünstigen. Bis 2030 sollen insgesamt 43 Milliarden Euro an öffentlicher Förderung fließen und der Anteil der EU an der weltweiten Halbleiterproduktion auf 20 Prozent steigen.

Ziel ist es, dass Lieferengpässe für die Wirtschaft vermieden, die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz Europas gestärkt und die Abhängigkeit von Anbietern aus Drittländern reduziert werden.

Der Rechtsakt ist eine der Prioritäten der aktuellen tschechischen Ratspräsidentschaft. Sie strebt eine Einigung zwischen den Mitgliedstaaten bis Ende 2022 an. Eine Beschlussfassung im Europäischen Parlament wird im Februar 2023 erwartet. Danach folgen Verhandlungen zwischen Rat und Europäischem Parlament zur Finalisierung des endgültigen Verordnungstextes.

Angesichts der momentanen Engpässe und der künftig weiter stark steigenden Nachfrage nach Halbleitern ist der EU Chips Act ein wichtiger und notwendiger Impuls. So werden Halbleiter-Produktion, Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz Europas gestärkt.
Christian Moser, WKNÖ-Vizepräsident

Grafik
© Semiconductor Industry Association (SIA)


Die Europäische Kommission schlägt mit dem „Chips Act“ vor:

  • Investitionen in Technologien der nächsten Generation
  • Bereitstellung eines europaweiten Zugangs zu Entwurfswerkzeugen und Pilotanlagen für die Prototypentwicklung, Prüfung und Erprobung modernster Chips
  • Zertifizierungsverfahren für energieeffiziente und vertrauenswürdige Chips, um die Qualität und Sicherheit für kritische Anwendungen zu gewährleisten
  • investitionsfreundlicherer Rahmen für die Errichtung von Fertigungsanlagen
  • Unterstützung innovativer Start-ups, Scale-ups und KMU beim Zugang zur Beteiligungsfinanzierung
  • Förderung von Kompetenzen, Talenten und Innovationen in der Mikroelektronik
  • Instrumente für die Früherkennung von Halbleiterengpässen und -krisen sowie entsprechendes Gegensteuern, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten
  • Aufbau internationaler Halbleiter-Partnerschaften mit gleichgesinnten Ländern


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