Indexbasierte Preismodelle werden immer wichtiger
Je unsicherer es in der Welt zugeht, umso wichtiger ist es, diese Unsicherheiten bestmöglich in Vertragsgestaltungen einzubeziehen.

Vieles hat man vor kurzem noch nicht für möglich gehalten. Jetzt ist es doch eingetroffen: Krieg, extrem steigende Materialpreise, in manchen Bereichen Materialknappheit, Lieferengpässe, sogar Lieferausfälle. Und es ist in vielen Bereichen unklar, wie es weitergeht. „Das heißt, dass wir als Unternehmer uns auch bei unseren Vertragsabschlüssen bestmöglich auf diese neue Situation einstellen und absichern müssen“, so Jochen Flicker, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk der WKNÖ. „Es geht darum, Risiken so gut es geht zu minimieren. Die bisher gewohnten Verträge reichen dafür leider vielfach nicht aus.“
Ein Mittel dazu sind so genannte Preisgleitklauseln oder Wertsicherungsklauseln, die als dynamische Preisfestlegung einen fixen Vertragsbestandteil bilden können. „Der Trend geht ganz eindeutig zu Verträgen mit veränderlichen Preisen“, betont auch der NÖ Bauinnungsmeister Robert Jägersberger. Wird ein bestimmter Prozentsatz auf Basis von unabhängig festgelegten Indizes unter- oder überschritten, sind demnach Preisanpassungen im gleichen Ausmaß möglich. Variable Preise seien daher auch für den Auftraggeber von Vorteil: „Einerseits müssen Bauunternehmen keine Risikozuschläge in die Angebote einpreisen. Andererseits profitiert der Bauherr auch von entsprechend reduzierten Abrechnungspreisen, wenn die Beschaffungskosten wieder zurückgehen“, so Jägersberger.
ÖNORM B 2111 im Baubereich
Bei Bauleistungen enthält die ÖNORM B 2111 Verfahrens- und Vertragsbestimmungen, nach denen bei einer Änderung der vereinbarten Preisumrechnungsgrundlagen die Preise von Leistungen umzurechnen sind. „Damit Normen aber auch tatsächlich gelten, müssen sie vertraglich vereinbart werden“, betont Innungsmeister Jägersberger. Ein Vorteil der ÖNORM B 2111 ist, dass auf der Webseite www.preisumrechnung.at rasch eine entsprechende Preisumrechnung durchgeführt werden kann, da dort die jeweiligen Indizes für Lohn und Sonstiges (Material) hinterlegt sind.
www.preisumrechnung.at