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© Dominik Stixenberger

500 Bäume gesetzt: Holzwirtschaft möchte Menschen für den Wald begeistern

„proHolz NÖ“-Obmann Franz Schrimpl: „Wir helfen den Waldbauern, schützen das Klima und fördern das Teambuilding“

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 05.08.2023

V.l.: Martina Scheirer-Weindorfer (HTL Mödling),  Cornelia Renner (MS Rappottenstein), Josef Beneder (LFS Edelhof), Anita Hinterholzer (MS Martinsberg), Petra Punzer (Frischblut), Alexandra Hierner (proHolz NÖ), Werner Löffler (Forstdirektor), Franz Schrimpl (Obmann proHolz NÖ), Anna Huber (Initiative Waldsetzen), Valentin Fischer und Peter Sattler (proHolz NÖ), Waldbesitzer Fabian Schörghofer, Christian Murhammer (Fertighausverband), Bernadette Borek (proHolz NÖ), Johannes Zederbauer (NDU-Geschäftsführer) sowie Michael Gruber (Landwirtschaftskammer NÖ).

Über eine Vielzahl von Branchen hinweg sorgt der Rohstoff Holz in Niederösterreich für breite Wertschöpfung. Zugleich vereint er Ökologie und Ökonomie. Um auf die Bedeutung der Holzwirtschaft aufmerksam zu machen, setzt die niederösterreichische Forst- und Holzwirtschaft „proHolz NÖ“ regelmäßig Akzente. Zuletzt wurde die Initiative „waldsetzen.jetzt“ unterstützt. 20 Vertreter aus der gesamten Wertschöpfungskette Holz sowie Repräsentanten niederösterreichischer Holzausbildungsstätten setzten einen Tag lang zusammen in Waidhofen an der Ybbs rund 500 Tannenbäume samt Pfosten und Schutz.

Was steckt hinter „waldsetzen.jetzt“? Kurz erklärt: Betriebe schenken Arbeitszeit, um heimische Wälder zu retten. „Die Idee dahinter ist, dass man mit seiner Firma einen Tag lang Bäume setzt. Man hilft somit den Waldbauern, schützt das Klima und fördert das Teambuilding“, sagt Franz Schrimpl, Obmann von „proHolz NÖ“. Durch die Initiative „waldsetzen.jetzt“ wurden schon über 60.000 Bäume in Niederösterreich gepflanzt. Nun hat sich auch die NÖ Holzindustrie beteiligt. Unterstützt wurde Forstwirt Fabian Schörghofer, der mit seinen Eltern 30 Hektar Wald in Waidhofen/Ybbs bewirtschaftet.

„Wir wollen den Wald in seiner Urform behalten, so wie er wächst. Klar ist aber: Unsere Wälder sind nur deshalb so attraktiv, weil sie seit 300 bis 400 Jahren forstlich genutzt und betreut werden. Die Bewirtschaftung hat nicht nur immensen Wert für Industrie und Gewerbe, sondern nutzt auch der Natur“, betont Schrimpl. Anna Huber von der Initiative „waldsetzen.jetzt“ schulte die Gruppe im Baumsetzen und erklärt: „Wir haben uns das Ziel gesetzt, innerhalb von zehn Jahren eine Million Bäume zu setzen. So wie es aktuell aussieht, können wir das erreichen. Noch wichtiger ist es aber für uns, die Menschen für den Wald zu begeistern. Aktiver Klimaschutz kann nämlich auch Spaß machen.“

Das Bundesland Niederösterreich verfügt über eine besonders starke Holzwirtschaft. Wie in allen Branchen ist der Arbeitskräftemangel allerdings auch hier ein leidiges Thema. An der Ausbildung scheitert es jedenfalls nicht: In Niederösterreich gibt es mehrere Institutionen, die Arbeitskräfte für die Holzindustrie ausbilden. Die Landesberufsschule in Pöchlarn bildet etwa Tischler:innen, Zimmerer:innen oder Fassbinder:innen aus. Auch in Mittelschulen, forstwirtschaftlichen Fachschulen sowie HTL mit Holzschwerpunkt werden die Jugendlichen auf eine Zukunft in der Holzindustrie vorbereitet. In Tulln ist das Kompetenzzentrum für Holz „Wood K plus“ angesiedelt.

„Die Zusammenarbeit dieser Institutionen mit den Betrieben der Holzwirtschaft ist zwar zum Teil schon gegeben, könnte aber noch besser gelingen“, meint Schrimpl. Wie man die NÖ Holzausbildung noch attraktiver präsentieren könnte, damit zukünftig genügend gut ausgebildete Lehrlinge und Holzfachkräfte in Niederösterreich vorhanden sind, wird bei den Netzwerktreffen der „proHolz NÖ“ regelmäßig diskutiert. Wesentlich ist dafür die Vernetzung aller Institutionen entlang der Wertschöpfungskette – also Forstwirtschaft, Säge- und holzverarbeitende Industrie, Fertighausverband, Holzbau und Tischler.

Zahlen und Fakten zur NÖ Forst- und Holzwirtschaft

In Niederösterreich sind aktuell mehr als 30.000 Forstbesitzer mit über 1.000 Beschäftigten aktiv. In der Holzindustrie beschäftigen 266 Unternehmen mehr als 5.600 Mitarbeiter:innen.

Weiters gibt es in Niederösterreich rund 450 Holzbaubetriebe mit knapp 2.200 Beschäftigten. Fast 2.000 Tischlerbetriebe beschäftigen mehr als 6.700 Tischler:innen. In der Papierindustrie arbeiten 2.400 Personen in insgesamt 9 Unternehmen. Bei Betrieben zur Herstellung von Papier- und Kartonprodukten sind es über 1.800 Beschäftigte in 24 Betrieben.

Laut Stand vom 31.12.2022 sind 200 Lehrlinge in der Holzindustrie beschäftigt, 316 junge Menschen absolvieren ihre Lehre im Holzbau und 459 werden zu Tischler:innen und Holzgestalter:innen ausgebildet.

Die NÖ Holzindustrie stemmt österreichweit einen Anteil von 19 Prozent in der Produktion. Der Produktionswert der abgesetzten Produktion liegt bei 2,17 Milliarden Euro. 2022 lag der Jahresumsatz bei 1,89 Milliarden Euro. Davon entfallen 992,7 Millionen Euro auf das Inland, 901,6 Millionen Euro wurden im Ausland erwirtschaftet.

Niederösterreich besteht heute zu 41 Prozent aus Wald, damit ist das Barometer steigend. 1970 lag dieser Wert noch bei 35,4 Prozent. Dadurch hat sich auch der Holzvorrat im Bundesland positiv entwickelt. Die am stärksten verbreitete Baumart in Niederösterreich ist die Fichte, gefolgt von Buche, Kiefer und Eiche.

proHolz NÖ-Obmann Franz Schrimpl und Alexandra Hierner (proHolz NÖ).
© Dominik Stixenberger proHolz NÖ-Obmann Franz Schrimpl und Alexandra Hierner (proHolz NÖ).