Wirtschaftskammer NÖ Vizepräsidentin Nina Stift, Gabriela Theuerkauf (Head of Human Ressources bei Welser Profile), Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, AMS NÖ Landesgeschäftsführer-Stellvertreterin Sandra Kern und Elfriede Hell (NÖ Industrie)
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„Girls Day“ soll Mädchen für technische Berufe begeistern

LR Teschl-Hofmeister: „Wir wollen junge Mädchen und Frauen motivieren, in die Technik zu gehen“

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Aktualisiert am 08.08.2023

Wirtschaftskammer NÖ Vizepräsidentin Nina Stift, Gabriela Theuerkauf (Head of Human Ressources bei Welser Profile), Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, AMS NÖ Landesgeschäftsführer-Stellvertreterin Sandra Kern und Elfriede Hell (NÖ Industrie) beim Rundgang durch Welser Profile (v.l.n.r.).

Am Donnerstag, 27. April findet der „Girls Day“ in rund 100 Betrieben in Niederösterreich statt. Dabei können sich Mädchen über ihre beruflichen Zukunftsaussichten auch in Berufsbereichen, die für Frauen untypisch sind, informieren. Den Auftakt zum Aktionstag machten, Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Gabriela Theuerkauf, Head of Human Ressources bei Welser Profile, Wirtschaftskammer NÖ Vizepräsidentin Nina Stift, AMS NÖ Landesgeschäftsführer-Stellvertreterin Sandra Kern und Elfriede Hell als Vertreterin der NÖ Industrie mit einer Pressekonferenz bei Welser Profile in Gresten. Sie sprachen dabei über Chancen und Möglichkeiten, die sich für Mädchen ergeben, wenn sie sich bewusst für männerdominierte Berufe entscheiden.

„Wenn man sich die aktuellen Zahlen anschaut, wird klar, dass die Aktion ‚Girls Day‘ Sinn macht“, sagte Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Denn sie sei überzeugt, dass man weitertun und dranbleiben müsse, um Frauen den Weg in technische Berufe aufzuzeigen. „Nicht, weil die anderen Berufe minderwertig sind, sie sollen sie nur nicht bestreiten, weil es der einfachere Weg ist. Sie sollen ihre Berufswahl bewusst treffen. Wenn ein junges Mädchen sagt, sie entscheidet sich bewusst dafür, Frisörin zu werden, dann soll dieses Mädchen Frisörin werden. Sie soll aber auch wissen, was das finanziell, für ihre Karrierechancen und ihre finanzielle Unabhängigkeit bedeutet“, meinte die Landesrätin.

„Wir wollen junge Mädchen und Frauen motivieren, in die Technik zu gehen und sich das zuzutrauen“, führte sie weiters aus. Man wolle damit dem Fachkräftemangel entgegentreten und darüber hinaus aufzeigen, wie groß der Unterschied beim Verdienst sei. Ein Mädchen verdient im ersten Lehrjahr in der Metalltechnik um 1.400 Euro mehr als Frisörin. Im vierten Lehrjahr liegt der Unterschied bei 8.000 Euro“, sagte Teschl-Hofmeister, die abschließend den 92 Betrieben und 96 Schulen für die Teilnahme am Girls-Day dankte.

Gabriela Theuerkauf, Head of Human Ressources bei Welser Profile, sagte, der „Girls Day, eine langjährige etablierte Initiative, hat sich bewährt und ist für uns persönlich ganz wichtig. Weil Welser Profile ein großes Interesse daran hat, junge Frauen und Damen anzusprechen und für die Technik und die Mitarbeit zu begeistern.“ Es sei wichtig, das zu tun, da es ein Beitrag sei, um langfristig den Fachkräftebedarf zu decken.

„Heute ist Girl-Power angesagt“, sagte Nina Stift und meinte: „Wenn man eine Leidenschaft und Liebe zum Beruf hat, bringt man es zu etwas.“ Es gehe heute darum, klischeebehaftete Berufe vor den Vorhang holen, damit die Mädchen die neuen technischen und naturwissenschaftlichen Berufe kennenlernen. Heute zähle man 4.800 weibliche Lehrlinge in Niederösterreich, um vier Prozent mehr als im Vorjahr. „Der Trend geht in die richtige Richtung. Lehre und Lehre mit Matura ist ein Zukunftsprojekt und wirklich attraktiv“, sagte Stift, die beim Girls Day die Gelegenheit erkenne, in technische und naturwissenschaftliche Berufe hinein zu schnuppern. Die Wirtschaftskammer NÖ unterstütze die Jugendlichen bei der Berufswahl unter anderem mit dem NÖ Talentecheck, der „Schnupperlandkarte“ oder der „Ferialpraktikanten-Karte“.

AMS-Landesgeschäftsführer-Stellvertreterin Sandra Kern sagte, man sei gerne beim Aktionstag dabei, „weil wir Perspektiven aufzeigen wollen. Wir sind überzeugt davon, dass es ganz viele Mädchen gibt, die eine Affinität zu technischen oder handwerklichen Berufen haben, es aber oft gar nicht wissen. Und wenn man die Möglichkeit nicht hat, Dinge auszuprobieren und kennenzulernen, hat man es gar nicht am Plan, dass man beispielsweise Tischlerin werden könnte.“

Elfriede Hell würde sich wünschen, dass es nicht mehr notwendig sei, über das Thema zu sprechen, weil es ausreichend Frauen gibt, die in technischen Berufe sind. „Fakt ist, dass in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen die Arbeitsplätze der Zukunft sind und diese besser bezahlt werden. Schon heute sind mehr als zwei Drittel aller Industrie-Beschäftigten dem MINT-Bereich zuzurechnen. Derzeit ist nur ein Viertel der hochqualifizierten Wissenschaft- und Technik-Jobs durch Frauen besetzt. Knapp drei von vier Unternehmen planen aber genau in diesen Bereichen Jobs auszubauen.“ Die wichtigste Botschaft für die jungen Frauen formulierte Hell abschließend: „Heutzutage sollten sich Frauen nicht mehr darauf verlassen, dass sie heiraten und der Mann für sie sorgt. Es ist eine Frage der Selbstständigkeit, dass man für sich selbst sorgen kann. Man soll den Job gerne machen und gut damit verdienen.“