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Eine Ausbildung - viele Chancen: Lehre im Fokus

Vier Menschen. Vier Geschichten. Vier Karrierewege. Eine Gemeinsamkeit: Die Lehre als solides Fundament. Als Türöffner und Garant für beruflichen Erfolg. Mit diversen Initiativen, wie der Skills Week, will die WKNÖ die Lehre weiter stärken.

von Simone Stecher

Lehrling bei der Arbeit
© Anja Grundböck Fachkraft. Meisterprüfung. Werkmeister oder Unternehmertum: Die Geschichten von vier jungen Menschen zeigen exemplarisch, was mit einer Lehre alles möglich ist, welche Wege die duale Ausbildung ermöglicht.

Wenn ich beim Einkaufen Getränke in den Regalen entdecke, an denen ich mitgewirkt habe, ist das ein ziemlich cooles Gefühl“, sagt Nina Hermanek. Ein Lächeln huscht über das Gesicht der Brau- und Getränketechnikerin, während sie zielsicher – eingefangen vom geschulten Blick des Kameramanns – eine Flasche Limö Cöla aus der Produktionsstraße holt. „Für die Qualitätskon-
trolle“, erklärt die Schichtführerin bei Egger, die im Juni letzten Jahres ihre Lehre abgeschlossen hat. Qualitätskontrolle gehört ebenso zu den Aufgaben einer Brau- und Getränketechnikerin wie die Verarbeitung der Rohstoffe, die Herstellung der Getränke nach bestimmten Rezepturen und die Abfüllung. „Jeder Tag ist abwechslungsreich. Jeder Tag bietet die Chance, aufs Neue über sich hinauszuwachsen“, sagt Hermanek und lässt ihren Blick durch die riesige Produktionshalle wandern. Unzählige Flaschen auf insgesamt acht Produktionsanlagen drehen hier ihre Runden. Ohne Unterlass. Perfekt choreografiert und aufeinander abgestimmt. Wie beim Ballett. Rund 400 Millionen Getränke verlassen jedes Jahr das Unternehmen in Unterradlberg. Beliefert werden ganz Österreich, große Teile Europas sowie einige internationale Länder.

Hermanek ist schon seit ihrem vierten Lebensjahr Teil der „Egger-Familie“. „Meine Mama arbeitet in der IT, mein Papa ist Leiter der Abteilung Blasmaschinen“ (Herstellung von PET-Flaschen aus Rohlingen, Anm.). Als Kind, bei ihren Besuchen im Betrieb, stand sie auf der Galerie und beobachtete die Produktion. Nach ihrer Matura an der BASOP (Bundesbildungsanstalt für Sozialpädagogik) in St. Pölten hat die diplomierte Sozialpädagogin bei Egger Getränke geschnuppert. „Das hat mir getaugt und ich fing als Anlagenfahrerin an. In dieser Zeit erkannte ich, dass Getränke meine Leidenschaft sind und ich mehr über dieses Thema wissen möchte.“ 

So begann Hermanek ihre Ausbildung – dank Matura mit verkürzter Lehrzeit – „um das Handwerk von Grund auf zu lernen.“ Auch wenn sie als Schichtführerin nicht mehr allzu oft dazu kommt, „genieße ich es jedes Mal, wenn ich auf einer Anlage fahren kann“, sagt Hermanek und fügt bestimmt hinzu: „Ich liebe meine Arbeit. Ich möchte nichts anderes machen.“ Ziele hat sie aber noch einige: „Ich möchte in dem, was ich mache, richtig gut werden. Ich will mein Wissen rund um Abfüll- und Verpackungsanlagen erweitern und habe auch das Thema der Prozessoptimierung für mich entdeckt.“

Es ist nie zu spät für eine Lehre

Während Hermanek in der Schaltwarte im Sudhaus in Unterradlberg das Einbrauen des Biers überwacht,  stellt Matthias Heimerl im Melker Kommunikationshaus Gugler die Druckmaschine ein. „Ich bin ein sehr pingeliger Mensch“, lacht der angehende Buchbinder und Drucktechniker im 4. Lehrjahr. „Ich mag das präzise Arbeiten und das traditionelle Handwerk hinter beiden Berufen.“Mit 35 ist der Mostviertler kein ganz typischer Lehrling. „Ich habe bisher noch keine Ausbildung abgeschlossen. Einige Jahre war ich etwa als Stapelfahrer tätig – aber es war nie etwas mit Zukunft dabei. Deshalb traf ich die Entscheidung für eine Lehre – trotz meines Alters“, grinst Heimerl und fügt hinzu: „Ich will endlich etwas G‘scheites lernen.“ 

Bereut hat er seine Entscheidung bislang nicht. „Es ist nie zu spät für eine Lehre. Man hört nie auf zu lernen und kann sich mit einer Lehre nicht nur privat, sondern auch beruflich weiterentwickeln beziehungsweise neu orientieren. Gerade junge Menschen wissen oft nicht, in welcher Branche sie ein Leben lang arbeiten möchten. Die Lehre ist da ein perfektes Mittel, etwas Neues zu beginnen“, ist Heimerl überzeugt.

Auf die Druckbranche ist Heimerl durch seinen Ausbildungsbetrieb gekommen, auf den er bei der Lehrstellensuche zufällig stieß. „Ich war vom Konzept der Nachhaltigkeit begeistert. Deshalb habe ich mich über das Berufsfeld informiert und gemerkt, dass mich besonders der technische Aspekt und das präzise Arbeiten faszinieren.“ Auch für das Handbuchbinden – in der Berufsschule gelernt – hat er eine „regelrechte Passion“ entwickelt. 

Ich wollte endlich etwas G‘scheites lernen.
M. Heimerl, Drucktechniker


Im Herbst letzten Jahres hat Heimerl auch die Möglichkeit genutzt, im Zuge seiner Ausbildung auf die Walz zu gehen. Die Initiative „Let‘s Walz“ (wko.at/noe/lets-walz) wurde von der Wirtschaftskammer NÖ und der AK NÖ initiiert. Seit dem Start 2017 waren rund 420 Lehrlinge ab dem 2. Lehrjahr bei Partnerbetrieben im Ausland – in insgesamt 17 verschiedene Destinationen. Für 2023 haben sich 111 junge Menschen beworben. (Mehr dazu auf S. 39).
„Ich war bei Citydruck in Freiburg. Eine lässige Erfahrung“, erzählt Heimerl und fügt grinsend hinzu: „Auch wenn ich in der WG mit Abstand der Älteste war.“ Heimerl lernte andere Tätigkeiten und Abläufe, andere Herangehensweisen an Probleme und schwierige Arbeiten kennen. „Das hat mich auf jeden Fall weitergebracht und ich kann diese Erfahrungen auch in mein Unternehmen einbringen.“ Darüber hinaus sei Freiburg eine „tolle Stadt mit wunderbarer Architektur und Kultur, aber auch mit einem sehr aktiven Nachtleben. Ich habe es keine Sekunde bereut und kann nur empfehlen, diese Chance zu nutzen“, sagt Heimerl, wischt sich eine vorwitzige Haarsträhne aus der Stirn und inspiziert einen druckfrischen Flyer auf seine Qualität.

Nach Abschluss seiner Ausbildung möchte sich der Mostviertler als zweites Standbein eine kleine Handbuchbinderei und Handdruckerei-Werkstatt aufbauen. Auch die Weiterbildung zum Berufsschullehrer ist ein Ziel. „Doch zunächst will ich das Handwerk perfektionieren.“

Lehre und Studium kombiniert

Ortswechsel. Waidhofen an der Thaya bei der Tyco Electronics Austria GmbH. „Unter der Woche Arbeit, am Wochenende Uni. Ich lebe im Moment nach dem Motto: Nach der Prüfung ist vor der Prüfung“, sagt Laila Gruber und legt lachend den Lötkolben aus der Hand. Im September letzten Jahres hat die angehende Elektrotechnikerin berufsbegleitend das Studium Smart Engineering an der FH St. Pölten begonnen. 

„Für mich war nach der Matura klar, dass ich einen Beruf im technischen Bereich ausüben möchte. Mathematik, Physik und Informatik waren immer meine Lieblingsfächer. Technologie, Konstruktion und Logik sind Bereiche, die mich faszinieren“, erklärt Gruber. 

Als die junge Waldviertlerin nach bestandener Matura auf der Suche nach einem Job war, stieß sie auf das Modell „Lehre und Studium“ und wusste sofort: „Das ist meins. Ich wollte schon in die Berufswelt einsteigen, mich aber gleichzeitig weiterbilden“.

Auf Initiative der WKNÖ wird die Ausbildung in den Lehrberufen Elektrotechnik und Mechatronik seit einigen Jahren in Kombination mit dem Bachelorstudiengang Smart Engineering für AHS-Maturanten angeboten. Neben dem beruflichen Basiswissen, das in einem NÖ Top-Lehrbetrieb und den Landesberufsschulen vermittelt wird, erlernt der Absolvent beim Studium an der FH St. Pölten Kenntnisse im Bereich Digitalisierung, Industrie 4.0, Prozessmanagement und vieles mehr.

Die Ausbildung im Betrieb ist vielseitig: „Ich löte gerne, verdrahte, beschäftige mich mit unterschiedlichen Mikrocontrollern, habe auch schon Schaltpläne gezeichnet und eine App programmiert. Besonders taugt mir aber die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen und Ausbildern, die mich immer unterstützen“, betont Gruber und ergänzt: „Ohne Unterstützung würd‘ es nicht gehen. Lehre und Studium ist nämlich kein Zuckerschlecken. Die Ausbildung erfordert viel Ehrgeiz, Enthusiasmus, ein gutes Zeitmanagement und viel Einsatzbereitschaft. Doch wer Interesse an der Mitgestaltung der Industrie 4.0 hat, für den ist dieses Modell das richtige. Ich bin mir sicher, dass die Praxis in der Lehre und die Theorie auf der FH am Ende eine gute Basis für meinen weiteren Berufsweg darstellen.“

Vom Lehrling zum Unternehmer

Mit seiner Karriereplanung schon weiter ist Benjamin Schindelars. Der Bodenlegermeister aus Rabenstein an der Pielach hat sich 2018 selbstständig gemacht – im Keller seines Hauses. Es war ein Zufall, der ihn zu seinem Beruf führte. „Ich ging in die HAK und wollte mir mit einem Praktikum Geld für den Führerschein verdienen“, erzählt der Mostviertler, während er an der Musterverlegung eines Fischgrätparketts arbeitet.

Es gab immer diesen Reiz, mich selbst zu beweisen
B. Schnindelars, Unternehmer


„Damit ich weiß, wie breit der Fischgrät tatsächlich ist und wie viel ich Kleber bauche“, erklärt er. 
Durch seine Tante – „sie arbeitete dort als Malerin“ – kam Schindelars zur Maler Schmid AG. „Der Chef fragte meine Tante, ob ,der Bua a Kroft hat, weil daun kumt er zu de Bodenleger‘. Und so kam es dann“, erinnert sich der Mostviertler mit einem breiten Grinsen. 

Begeistert vom dieser einen Woche („tolles Arbeitsklima, leiwande Kollegen“) fragte Schindelars den Bauleiter, ob  er nicht einen Lehrling bräuchte und so wurde aus dem Praktikanten ein Maler- und Bodenlegerlehrling. Nach der Gesellenprüfung in beiden Berufen folgte der Meister- und 2018 der Vizeeuropameister-Titel. „Eine super Werbung für meinen Betrieb“, sagt der Botschafter der EuroSkills 2021. 

Die Faszination, so Schindelars, bestehe darin, „dass jede Baustelle anders zu bewerkstelligen ist. Es sind immer andere Gegebenheiten. Das macht den Reiz aus. Man muss kreativ sein und neue Herangehensweisen durchspielen. Jeder Kunde hat gewisse Vorstellungen. Diese gilt es, mit meinem Fachwissen und meinen Ideen umzusetzen.“

Auch wenn es immer mal wieder schwierige Momente gibt, den Schritt in die Selbstständigkeit hat der 28-Jährige nicht bereut. Die Freude, die glücklichen Erfahrungen und Rückmeldungen der Kunden überwiegen. 

„Mein Vater war selbstständiger Schlosser. Dadurch hatte ich Einblick in das Unternehmertum. Außerdem war da auch immer ein gewisser Reiz, mich selbst zu beweisen und neue Wege in Eigenverantwortung zu gehen“, erklärt Schinderlars und schneidet ein Brett auf die richtige Größe zu. „Wichtig ist, dass die Bretter exakt im rechten Winkel geschnitten werden, damit es später beim verlegten Muster keine Spalte gibt“, weiß der Profi, der seinen Kunden ein breites Sortiment anbietet. Sein Handwerk erstreckt sich von Parkettverlegung und Schleifen, über elastische Beläge wie Linoleum, Kautschuk, PVC-Bahnenwaren und -Designbelag bis hin zu Natursteinteppichböden und Epoxybeschichtungen. 
„Heuer möchte ich meinen Schauraum fertigstellen und die Firmenzufahrt samt Parkplatz erneuern“, nennt der Pielachtaler seine nächsten Ziele.

„In Zukunft könnte ich mir gut vorstellen, neben meinem Mitarbeiter auch einen zuverlässigen Lehrling zu beschäftigen, der seine Liebe und das Geschick zum Handwerk einbringt. Denn mit einer Lehre stehen sämtliche Möglichkeiten offen.“

www.eggergetraenke.at

www.gugler.at

www.te.com

www.boden-schindelars.at

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