„Optimierung durch permanentes Monitoring“
Gregor Glatz, Leiter von Siemens Niederösterreich, spricht im Interview über Tipps und Tricks für die unternehmerische Praxis, innovative Workplace-Konzepte und Nachhaltigkeit.

Gregor Glatz: Transparenz schaffen ist die Voraussetzung für alle daraus ableitenden Maßnahmen. Das gesamtheitliche Analysieren von Gebäuden und im Anschluss daran Energieoptimierungen können nur beim umfassenden Verständnis des Energieverbrauchs und der aktuellen Nutzung optimal realisiert werden. Es werden nicht nur die physikalischen Gegebenheiten wie Dämmung oder Fenster in den Berechnungen berücksichtigt, sondern die gesamte Gebäuderegelung, Energiebereitstellung, Energieverbraucher sowie Nutzerverhalten. Im Vordergrund steht immer das Ziel, die besten Nutzerbedingungen beim geringsten Energieverbrauch dauerhaft zu erreichen.
Wo können kleinere Unternehmen ansetzen?
Von den Energiepreissteigerungen sind kleine und große Unternehmen stark betroffen. Viele der Unternehmen haben bereits Maßnahmen wie PV-Anlagen, Speicherinfrastruktur oder integrierte Gebäuderegelung umgesetzt. Diese Unternehmen profitieren in der Krise. Den Unternehmen, die in der Vergangenheit die Baumaßnahmen im Fokus hatten, empfehle ich das Kappen der Lastspitzen. Hier sehen wir schnelle Erfolge und Kostenersparnisse. Die Lastspitzen können durch einzelne Verbraucher ausgelöst werden. Eine zeitliche Verschiebung der Last kann das Problem lösen, ohne dass es eine Auswirkung auf die Nutzung hat.
Zusätzlich empfehle ich allen Unternehmen, eine umfassende Zählerinfrastruktur herzustellen. Transparenz hilft auch, den Energieverbrauch flexibel an den Bedarf anzupassen. Beim Einbau von Sub-Zählern wird am Ende oft gespart. Gerade diese Investitionen sind entscheidend für die zukünftige optimale Nutzung und den energieeffizienten Betrieb.
Mit welchen Bereichen beschäftigt sich die Siemens AG Österreich?
Als fokussiertes Technologieunternehmen verbinden wir die realen mit den digitalen Welten und helfen unseren Kunden die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Das Kerngeschäft von Siemens sind die Bereiche Digital Industries und Smart Infrastructure. Digital Industries ist ein Technologie- und Innovationsführer für die industrielle Automatisierung und die Digitalisierung. Smart Infrastructure verbindet auf intelligente Weise Energiesysteme, Gebäude und Industrien. Als eigenständige Gesellschaften gibt es noch die Siemens Mobility und Siemens Healthineers. Unser jüngstes Mitglied in der Siemens Familie ist Siemens Advanta.

Siemens setzt auf ein innovatives Workplace-Konzept. Wie sieht das konkret aus?
Siemens hat bereits beim Bau der Siemens City vor Jahren ein sehr modernes Workplace-Konzept umgesetzt. Effiziente Arbeitsplatzgestaltung und Desk-Sharing sind die Zukunft. Eine Mischung aus Optimierung der Flächen und neuer Nutzung ist bereits der Trend in vielen Bürogebäuden. Von der Möglichkeit, die Arbeitsplätze über eine App zu buchen, bis zur Individualisierung der einzelnen Arbeitsplatzbedienungen bietet Siemens ein Rundum-Paket für die Gebäudebetreiber und die Gebäudenutzer.
Nachhaltigkeit spielt bei Siemens eine tragende Rolle. Wie passen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen?
Fakt ist: Wir werden die Klimaziele ohne Einsatz von digitalen Technologien verfehlen. Gerade in der Gebäudetechnik nutzen wir moderne digitale Lösungen. Durch die laufende Überwachung unserer Systeme können Wartungseinsätze bedarfsabhängig durchgeführt werden. Weg von der „Einmalwartung“ und hin zum permanenten Monitoring – das ist nachhaltig.
Zuerst ganzheitlich analysieren, danach Energieoptimierungen vornehmen.
Welchen Stellenwert hat das Thema Aus- und Weiterbildung?
Aus- und Weiterbildung haben einen sehr hohen Stellenwert bei uns im Unternehmen. Da alle Unternehmen zurzeit ähnliche Profile am Markt suchen, um eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Digitalisierungsreise mitzunehmen, haben wir ein modernes hybrides Learning Konzept entwickelt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzen diese Möglichkeit wert, da auch die Steigerung des eigenen Marktwert damit verbunden ist.
Zusätzlich haben wir bei Siemens in der Lehrlingsausbildung verschiedene Modelle: Die klassische Lehre, Lehre mit Matura, die duale Ausbildung mit Lehre nach der Matura oder die Lehre mit einem Bachelorstudium kombiniert. Wichtig ist, die Attraktivität der Lehre zu steigern. Wir brauchen dieses Potential als Gesellschaft!
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