Rad-Enthusiasten gründeten ihr Start-up in einer Garage, seither steigt der Umsatz jährlich um bis zu 85 Prozent. Exportiert werden die Kinderfahrräder in 30 Länder weltweit, Tendenz steigend.
„Seitdem ich wusste, dass ich zum ersten Mal Papa werde, interessiere ich mich für das Thema Kinderfahrräder, denn nichts, was es am Markt gab, hat meinen Vorstellungen entsprochen“, erinnert sich der Klosterneuburger Fahrraddesigner Christian Bezdeka. Seine Vision: „Ein mitwachsendes Kinderfahrrad“. Und so begann er sich bereits vor der Geburt seines mittlerweile 13-jährigen Sohnes mit dem Thema intensiv auseinander zu setzen, die Zielgruppe und die Bedürfnisse der Nutzer zu erforschen.
Optimal auf kindliche Bedürfnisse abgestimmt
„Die Bedürfnisse von Kindern ändern sich dauernd. Vom Laufrad ohne Pedale über alle Entwicklungs- und Wachstumsphasen ist viel zu berücksichtigen. Je älter die Kinder werden, desto individueller wollen sie unterwegs sein“, wollte Bezdeka von Anfang an ein gutes Produkt schaffen, das den Nutzern dient, „Kinder werden nicht durch Marketing beeinflusst. Das Produkt muss gut sein und überzeugen“. Ihm und seinem Team war klar, dass die woom Kinderfahrräder nicht nur in Österreich verkauft werden sollen. Als naheliegende Märkte kamen Deutschland und die Schweiz in Frage. Danach wandte man sich an den restlichen Europa-Raum und die Vereinigten Staaten. Hier lag für Christian Bezdeka der Vorteil eines homogenen Marktes auf der Hand: „Ein großer, zusammenhängender Markt, eine Sprache, eine Kommunikation – da geht schon etwas weiter. Wir sind zwar nicht die einzigen, die Kinderfahrräder anbieten, aber die mit den hochwertigsten. Wir haben eine Niederlassung in den USA mit einem top Team vor Ort.“
Gelebte Diversität als Erfolgskonzept
Insgesamt beschäftigt woom 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 35 in den USA. Um dem starken Wachstumskurs gerecht zu werden, werden laufend neue Mitarbeiter gesucht. „Viele in unserem Team sind selbst Eltern. Wir sehen den Umstand, dass jemand Mama oder Papa ist, als Teil seiner Kompetenz, schließlich erzeugen wir ein Kinderprodukt“, so Bezdeka. Rund 40 Prozent der Angestellten sind weiblich, die Kinder-Karenzzeiten bei Frauen und Männern sind in etwa ausgeglichen. Drei Führungskräfte von insgesamt sieben sind weiblich, zwei davon arbeiten in Teilzeit. 15 Sprachen werden in der „woom-Familie“ gesprochen – eine Vielfalt, die Riesenvorteile bringt, wenn international für viele Problemstellungen eine Lösung zu finden ist. In den ersten fünf Jahren haben sich die Firmenchefs selbst keinen Cent bezahlt. „Unsere Frauen sind hinter uns gestanden, sie haben an uns geglaubt und das Geld für die Familie verdient, sonst wäre es nicht gegangen.“
„Es wäre witzlos, wenn wir Produkte für Kinder erzeugen und auf diesem Weg Ressourcen verschwendet werden. Nachhaltigkeit ist bei jeder Business-Entscheidung ausschlaggebend. Wir legen Wert darauf, dass die Produktion nahe am Endverbraucher geschieht“, erklärt der Unternehmer. Deshalb wird auch nicht auf kurzlebige Designtrends eingegangen, sondern es sollen zeitlos schöne Fahrräder erzeugt werden, die man gut reparieren kann. Man wollte einen „modernen Klassiker“ schaffen, was auch gelungen sein dürfte, denn innerhalb von sechs Jahren wurde woom zu einem der beliebtesten Kinderfahrradhersteller. Für alle Fragen – angefangen von der Unternehmensgründung, dem ersten Mitarbeiter, bis hin zu detaillierten Fragestellungen rund um das Thema Export in diverse Länder – war die WKNÖ professioneller Ansprechpartner. So konnte auch ein Digitalisierungsscheck für die Länder Schweiz und Schweden eingelöst werden.
Heute wurden von der Statistik Austria die vorläufigen Exportzahlen für 2022 bekanntgegeben und Niederösterreich kann einmal mehr seinen Ruf als Land der Exporteure bestätigen: Das Exportvolumen lag im Vorjahr bei 29,3 Milliarden Euro. Damit konnte gegenüber 2021 eine Steigerung um 18,6 Prozent erzielt werden. Niederösterreich liegt damit über dem Österreich-Durchschnitt von 17,6 Prozent Zuwachs und bleibt im Ranking der österreichischen Exportregionen auf Platz zwei hinter Oberösterreich.
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