„Mein Vorteil: Ich muss nicht angepasst sein“
Isabella Zierhut aus Mödling ist Trainingsdesignerin und Trainerin. Was sie am Leben als Ein-Personen-Unternehmerin so schätzt, erzählt sie im Interview.

Warum haben Sie sich als Trainingsdesignerin selbstständig gemacht?
Zierhut: Ich habe lange bei einem Finanzdienstleister gearbeitet. Dort gab es eine tolle Ausbildung, mit vielen Kursen und Trainings. Das war interessant, aber eines war immer gleich: Es wurden Zahlen, Daten, Fakten „serviert“ – ein Frontalvortrag mit Powerpoint. Da habe ich mir gedacht, dass man das doch beleben könnte. Ich war darüber hinaus auch bemüht, im Unternehmen für kreative Impulse zu sorgen. Und schlussendlich habe ich mir gedacht, dass ich diese Kreativität ja auch anderen Unternehmen zur Verfügung stellen könnte.
Wie kann man sich ein „kreatives Training“ vorstellen?
Man ist in einem Unternehmen oft im Alltagstrott gefangen. Meine Aufgabe ist es, den Blick von außen auf das Unternehmen zu ermöglichen. Wenn das Team die Kompetenz erhält, eigene Entscheidungen zu treffen, entsteht eine bereichernde und befruchtende Atmosphäre, die nicht nur den Teammitgliedern, sondern vor allem auch dem Unternehmen richtig gut tut. Ich designe Trainings also dahingehend, dass die zu vermittelnden Inhalte in einer bereichernden, kreativen Art und Weise transportiert werden.
Sie trainieren also die Trainer?
Ja, auf der einen Seite kommen die Unternehmen zu mir und möchten wissen, wie sie bestimmte Inhalte am besten vermitteln können. Wir erarbeiten dann gemeinsam ein Trainingskonzept. Auf der anderen Seite halte ich selbst Trainings, in denen ich andere Trainer in diesen Kreativ-Methoden schule. Bei mir erhalten Experten Impulse, wie sie ihre Zuhörer in das Thema reinholen und dafür begeistern können. Gerade für Online-Trainings gibt es da einige Kniffe.
Haben Sie einen Tipp für gelungene Trainings – online und offline?
In beiden Fällen den Inhalt zu reduzieren. Weniger ist oft mehr.
Was war für Sie die größte Umstellung, als Sie sich selbstständig gemacht haben?
Dass ich nicht mehr in einem System eingebettet war, sondern ganz alleine dagesessen bin. Mittlerweile habe ich ein Netzwerk, das hauptsächlich aus anderen Unternehmerinnen besteht. Was ich wirklich an der Selbstständigkeit schätze, ist, dass ich komplett selbst gestalten kann. Manchmal ertappe ich mich dabei, angepasst zu sein, bis mir einfällt: Ich muss nicht angepasst sein, im Gegenteil, ich soll mich von den anderen abheben!
Haben Sie sich Unterstützung von außen geholt?
Die Wirtschaftskammer NÖ war eine große Hilfe für mich. Die Fachgruppe UBIT im Besonderen, da bin ich immer wieder in Kontakt. Ich finde, dass es in Ordnung und wichtig ist, sich Unterstützung zu holen!
Haben Sie einen guten Tipp?
Mein Tipp ist: Lassen Sie Kreativität zu, gerade in Zeiten wie diesen!