Selbstfürsorge als Ziel
Wenn die Berufung zum Beruf wird – Martina Langer erfüllte sich ihren Traum und machte sich als Coach und Beraterin selbstständig.

Bei Martina Langer aus Klagenfurt war es die Diagnose Krebs, die sie im Jahr 2014 zum „in sich Hineinhören“ gezwungen hat. „Ich bin dem Tod von der Schaufel gesprungen“, erzählt Langer rückblickend, „eigentlich lief alles – toller Job als Produktmanagerin bei einem internationalen Hersteller von Medizinprodukten, gutes Gehalt, sicheres Umfeld, doch irgendwas fehlte.“
Heute weiß die 44-jährige Alleinerzieherin einer Tochter mit besonderen Bedürfnissen, dass sie viel zu lange in einem Hamsterrad gelebt und einfach nur funktioniert hatte. Sie habe sich um alles gekümmert, nur nicht um sich selbst.
Damit sollte endgültig Schluss sein. Im Herbst 2019 begann Langer vorerst berufsbegleitend eine Ausbildung zur diplomierten Psychosozialen Beraterin, der Schritt in die Selbstständigkeit folgte ein Jahr später mit der Eröffnung des „Holistic-Life-Studios“ in Klagenfurt, in dem sie heute als Fachtrainerin, Coach und Beraterin arbeitet.
„Die Idee eines Studios hatte ich, um gemeinsam mit anderen Selbstständigen unter einem Dach alles anzubieten, was den Menschen guttut.“ Mittlerweile sind es fünf Partner, die etwa Yoga, Meditation oder energetische Anwendungen anbieten. Es gibt noch Platz für weitere Selbstständige aus diesen Bereichen, sich auch stundenweise einzumieten und das Studio zu nutzen.
Trotz des schwierigen Starts mitten in einer Krise funktioniere das Konzept reibungslos und auch die Rückmeldungen der Klienten bestärken den eingeschlagenen Weg. „Es erfordert Mut, der eigenen Stimme zu folgen und etwas vollkommen Neues auszuprobieren. Ich habe jahrelang mit der Entscheidung gehadert, doch sie war goldrichtig“, ist Langer überzeugt.
Besonders jetzt, in einer Zeit, die von Angst, Trauer, Zweifel, aber auch Wut geprägt ist, sei der Gesprächsbedarf groß. Umso wichtiger sei es für jeden einzelnen von uns, Selbstfürsorge zu betreiben, also gut für sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse zu sorgen. Und sollte man es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen, so ist es ein Zeichen der Stärke, sich von außen Hilfe zu holen.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe 23 der "Kärntner Wirtschaft".