NoVA-Erhöhung: Kärntner Gewerbe fordert Ökoprämien
In der Corona-Krise trifft die Ausweitung der NoVA die KMU hart. Die Politik solle die betriebliche Mobilität mit Ökoprämien in die erwünschte Richtung lenken, schlägt Gewerbespartenobmann Kronlechner vor.

Wenn die Regierung der Meinung ist, sie müsse die Wirtschaft – während wir uns noch mitten in der Coronakrise befinden – mit neuen Steuern und Abgaben belasten, dann soll sie die Chance nützen, uns wirklich bei der Ökologisierung unseres Fuhrparks zu unterstützen“, forderte heute Klaus Kronlechner, der sich noch immer fassungslos von der drastisch ausgeweiteten und erhöhten NoVA für bestimmte Firmenfahrzeuge zeigt.
NoVA-Erhöhung trifft Unternehmen in der Krise
In Kärnten seien im Vorjahr rund 2.600 solcher Klein-Transporter bis 3,5 Tonnen zugelassen worden, das entspreche immerhin zehn Prozent der Gesamt-Kfz- Neuzulassungen. „Ein Großteil davon von unseren vielen kleinen und mittleren Gewerbebetrieben“, macht Kronlechner auf die Dimensionen aufmerksam. Deren betrieblich benötigte Fahrzeuge würden Mitte des kommenden Jahres gleich um mehrere tausend Euro teurer - und das zu einem Zeitpunkt, wo sich viele Unternehmen ohnehin aufgrund der Covid-19-Krise bereits in einer wirtschaftlich äußerst angespannten Situation befinden würden. Kronlecher: „Eigentlich sollten Unternehmer jetzt unterstützt werden, damit diese überleben und die Arbeitsplätze gesichert sind!“
Für Umweltschutz, gegen verfehlte Umsetzung
Kronlechners Kritik richtet sich gegen die verfehlte politische Umsetzung, nicht allerdings gegen den Umweltschutzgedanken. Bereits in der Vergangenheit habe es Ökoprämien als Anreiz gegeben, um ältere, wenig umweltfreundliche Firmen-Kfz durch sprit- und Co2-sparende zu ersetzen. „Das wäre auch in der jetzigen Situation eine sinnvolle Maßnahme“, so Kronlechner. Denn die bloße Erhöhung der NoVA werde dazu führen, dass ältere Fahrzeuge weit länger in Betrieb bleiben würden – „so wird sich kein CO2- Einsparungseffekt realisieren lassen“. Falsch eingeschätzt hätten die verantwortlichen Politiker zudem die Marktsituation für alternativ angetriebene Nutzfahrzeuge. Kronlechner: „Was helfen NoVA-Ausnahmen für elektrisch oder mit Wasserstoff betriebene Nutzfahrzeuge, wenn die Alternativen im Nutzfahrzeugbereich weder ausreichend marktreif sind noch es ein flächendeckendes Tank- oder Ladesystem gibt?“
Sein Lösungsvorschlag: Wer sein altes Firmen-Kfz eintauscht und ein neues, mit geringerem Schadstoffausstoß oder ein Elektrofahrzeig anschafft, erhält einen Bonus. Wird auch noch sichergestellt, dass das alte Kfz nicht weiterverkauft wird und damit nicht weiter auf den Straßen unterwegs ist, gibt es noch eine Extraprämie. Und nach dem bekannten Marktmechanismus, dass Nachfrage auch ein entsprechendes Angebot erzeuge, könne davon auch der Ausbau der Elektroladeinfrastruktur profitieren, meint Kronlechner: „Also eine Kombination aus Push- und Pull-Maßnahmen, dann befinden sich Umwelt und Wirtschaft in einer Win-win-Situation!“
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