Einige Teilnehmer der „Customs Corridor – Crossborder Cooperations“
© WKK/Petra Pilmon

LCAS stellt Weichen für Zollkorridor

Die erste Informationsveranstaltung „Customs Corridor – Crossborder Cooperations“ (CCCC) für Spediteure aus Italien und Österreich war ein voller Erfolg.

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Aktualisiert am 27.09.2023

An die 40 Vertreterinnen und Vertreter von Speditionen aus Kärnten und Oberitalien folgten dem Ruf der Kompetenzagentur LCA Logistik Center Austria Süd (LCAS) und nahmen an der ersten Informationsveranstaltung zum grenzüberschreitenden Schienenzollkorridor zwischen dem größten Adriahafen Triest und dem Logistik-Hub Fürnitz teil. Ziel der Kooperationsveranstaltung war es, den jahrelang verhandelten und Ende vergangenen Jahres auf Ebene der Finanzminister vertraglich vereinbarten Schienenzollkorridor im Detail vorzustellen. Elisabeth Rothmüller-Jannach, Obfrau der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Kärnten: „Ich freue mich darüber, dass dieser logistische Meilenstein für den Standort Kärnten und speziell Villach nach langen Vorarbeiten nun auf Schiene ist.“

Wie ist der operative Ablauf geplant, welche Schritte sind seitens der Kunden, z.B. Speditionen, zu setzen, welche sind die konkreten Vorteile und wie meldet man Transporte überhaupt für diesen Korridor entsprechend an? Dies waren nur einige der wesentlichen Fragen, die im Laufe der Informationsveranstaltung von den beiden ÖBB-Vertretern Ivica Spajic und Gerald Weichselbaum (Rail Cargo Group) erklärt wurden. So konnten neben einer Vorstellung des Logistik-Hubs durch LCAS-Geschäftsführerin Julia Feinig-Freunschlag auch die aktuellen Serviceleistungen des Combi Cargo Terminals Villach Süd (durch Terminalleiterin Julia Felden und Großkundenbetreuer Reinhard Papp) sowie die Leistung der ÖBB-Infrastruktur AG am Standort des LCA-Süd (durch Vertriebsleiter Michael Bares) präsentiert werden. Vertreterinnen bzw. Vertreter des Zollamts Österreich standen bei Fragen zu gesetzlichen Grundlagen des Korridors ebenfalls Rede und Antwort. Im Anschluss an die informationsreichen Vorträge konnten die knapp 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen eines Light Lunch die vorangegangenen Themen vertiefen

1. grenzüberschreitende Logistik-Kooperationsbörse

In enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Kärnten wurden im Rahmen des Events auch die ersten bilateralen Logistik-Kooperationsgespräche zwischen Kärntner und den am Hafen Triest ansässigen Speditionen und Logistikunternehmen organisiert. Ziel dieser Initiative ist es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Speditions- und Logistikunternehmen zu forcieren und unter anderem eine gute Basis auch für die Abwicklung der Last-Mile-Aktivitäten des Schienenzollkorridors zu entwickeln. Zu diesem Zwecke war auch der Verband der Triestiner Hafenspeditionen (ASPT) zu Gast in Fürnitz. Die Delegation mit ca. 15 Unternehmen aus dem Bereich Transport/Logistik führte ASPT-Präsident Stefano Visintin an.

Weiters fand im Rahmen des Events auch ein separates Kooperationstreffen zwischen dem Hafen Triest und dem Hinterland-Hub Fürnitz, dem LCA-Süd, statt. Zu Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen den beiden Standorten diskutierten Interporto Triest-Vorstand Paolo Privileggio, Vittorio Torbianelli (Generalsekretär des Hafens Triest), Maurizio Conciancich (Geschäftsführer der Adriafer als Betreiber des Zollverwahrlagers auf italienischer Seite), ÖBB-Rail Cargo Group-Vorstand Imre Kovacs als Zollverwahrlager-Betreiber auf österreichischer Seite und Terminalleiterin Julia Felden (Terminal Service Austria, ÖBB-Infrastruktur AG) als Betreiberin des Terminals Villach Süd. Ausgelotet wurden mögliche Maßnahmen im Bereich der Bahnlogistik, die die Kapazitätsentlastung auf der einen und den Modal Shift auf der anderen Seite unterstützen sollen.

Die großen Vorteile dieser transnationalen Kooperation sind laut RCG-Vorstand Imre Kovacs „die Zeit- und Kostenersparnis durch den Wegfall der Wartezeiten beim Zoll in Triest und dann natürlich die verkürzten Laufzeiten und beschleunigten Abläufe. Wir bieten mit unserem TransFER Villach – Trieste eine Nonstop-Verbindung mit bis zu fünf wöchentlichen Rundläufen nach fixem Fahrplan und möglichen Antennenanbindungen nach Wien, Linz, Wolfurt und Salzburg.“

LCAS-Geschäftsführerin Feinig-Freunschlag sah die detaillierte Vorstellung des Schienenzollkorridors als „essentiellen ersten Schritt in Richtung operative Umsetzung des für Europa historischen Projekts”. Nun ginge es in erster Linie um die Bewusstseinsbildung und um die Vermarktung dieser neuen Möglichkeit zum verbesserten, grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr.

„Für uns war es von höchster Relevanz, den italienischen, aber natürlich allen voran den Kärntner Speditionen aufzuzeigen, was der Logistikstandort Fürnitz bietet und wohin wir uns als Standortagentur und Kompetenzpartner für Logistik entwickeln wollen. Dazu zählen selbstverständlich auch Sonderprojekte, die wir in enger Abstimmung mit externen Partnern umsetzen, wie z.B. die Erstellung des Kompetenzatlas Logistik Kärnten und eben der Schienenzollkorridor, an dem die LCAS bereits seit 2018 arbeitet“, meinte dazu auch Udo Tarmann, Geschäftsführer der LCAS.

Zufrieden mit der Veranstaltung zeigte sich auch Spartenobfrau Rothmüller-Jannach: „Das war eine gute Gelegenheit für die Vertreter der Kärntner Speditions- und Logistikbranche, die Möglichkeiten und Chancen des Zollkorridors für ihr eigenes Unternehmen erkennen und in weiterer Folge gewinnbringend nutzen zu können.“ Da die Logistik-Gespräche allseits auf reges Interesse stießen, sollen diese in absehbarer Zeit auch für die Speditionen der übrigen österreichischen Bundesländer organisiert werden.