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Kärntens Wirtschaft hilft der Ukraine

Seit Ausbruch des Ukrainekrieges hat die Wirtschaftskammer eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, um den rund 2.300 vertriebenen Menschen, die aus dem Kriegsgebiet zu uns geflüchtet sind, rasch und unbürokratisch zu helfen. 

Alessia Sasina, Jürgen Mandl, Andreas Görgei
© WKK / Peter Just Machen sich gemeinsam für die Integration der Ukraine-Vertriebenen stark: Ukraine-Koordinatorin Alessia Sasina, Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl und WIFI-Geschäftsführer Andreas Görgei
Das vordringlichste Ziel der Wirtschaftskammer Kärnten lag von Anfang an darin, die Integration am Arbeitsmarkt zu fördern, um damit eine Brücke zwischen den Bedürfnissen der geflohenen Menschen und der großen Nachfrage an Arbeitskräften zu bauen. „Am 24. Februar fiel die erste Bombe auf die Ukraine, vier Tage später war bereits der erste von uns organisierte Hilfskonvoi unterwegs“, hielt WK-Präsident Jürgen Mandl beim heutigen Pressegespräch fest. Schnelle Hilfe – das stand und steht für ihn im Mittelpunkt. „Wenn Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden, traumatisiert sind und Zuflucht suchen, dann liegt es an uns allen, rasch zu helfen“, so Mandl, der sich an den fürchterlichen Krieg im ehemaligen Jugoslawien erinnert sieht.

Gemeinsam mit WIFI-Geschäftsführer Andreas Görgei und WK-Ukraine-Koordinatorin Alessia Sasina zog Mandl heute Bilanz über die von der Wirtschaftskammer Kärnten vollständig finanzierten und umgesetzten Initiativen. Gleich zu Beginn wies er auf die hohe Bedeutung hin, dass diese von anderen zuständigen Stellen weitergeführt werden: „Die Vertriebenen aus der Ukraine möchten arbeiten. Deutschkurse, Kinderbetreuung, rasche Grundversorgung – das sind die Schlüssel, um diese Menschen für unseren Lebensstandort zu begeistern.“

Ukraine-Koordinatorin

Alessia Sasina stammt aus Kiew und ist Referentin im Bereich „Außenwirtschaft und EU“ der WK Kärnten. Sie wurde mit der Koordination und Umsetzung der Ukrainehilfe der WK Kärnten beauftragt. WK-Präsident Jürgen Mandl: „Ich bin beeindruckt, mit welcher Aufopferungsbereitschaft sich Alessia Sasina für ihre Landsleute einsetzt – und davon, wie viel Energie und Selbstorganisation die Kriegsvertriebenen an den Tag legen!“

Deutschkurse für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine

Das WIFI Kärnten hat sofort mit Deutschkursen begonnen und konnte bis jetzt 360 Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer begrüßen. Weitere sechs Kurse für rund 180 Teilnehmende starten mit Anfang Mai. Diese waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Es sind bereits 60 weitere Personen auf der Warteliste für zusätzliche Kurse. Das Angebot wird an den Standorten Klagenfurt, Villach, Wolfsberg und zusätzlich mit einem eLearning Angebot umgesetzt.

Das WIFI Kärnten wird die Deutschkurse bis mindestens Jahresende fortsetzen. Bis dahin könnten 1.000 Ukrainerinnen und Ukrainer durch diese Schulungen die deutsche Sprache erlernen. WIFI-Geschäftsführer Andreas Görgei zeigte sich zuversichtlich: „Der Andrang und das Interesse ist riesengroß und kann auf Grund der Kapazitäten nur in Etappen bedient werden. Da auch Kinder unterrichtet wurden, hat das WIFI 70 Jugendliche mit Tablets ausgestattet, um das elektronische Lernen bestmöglich zu begleiten.“

Kinderbetreuung

In Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk wurden zwei Kinderbetreuungsgruppen installiert. Insgesamt werden 24 Kinder in Klagenfurt betreut. Eine weitere Kindergartengruppe für 18 Kinder wird nächste Woche in Villach eröffnet.

Jobbörse Tourismus für die Zielgruppe

65 Betriebe haben an der Jobbörse mit Ukraine-Schwerpunkt teilgenommen, 110 Ukrainerinnen und Ukrainer haben Angebot wahrgenommen, davon konnten 30 unmittelbar und weitere 30 zeitnah zur Jobs vermittelt werden.

Viele wollen bleiben

Die Erfahrungen mit den Menschen aus der Ukraine sind überaus positiv. Die Einstellung sowie Zielsetzungen der Vertriebenen zu ihrer persönlichen Zukunft sind trotz der teilweise traumatischen Erfahrungen extrem beeindruckend. Eine Erhebung unter den Teilnehmenden (360) an den Deutschkursen zu ihren Zukunftsplänen hat folgendes Bild ergeben:

  • 40 % wollen in Kärnten bleiben
  • 43 % wollen nach dem Krieg in die Ukraine zurückkehren
  • 17 % wissen noch nicht, was sie tun werden

Weitere Maßnahmen gefordert

Bei allem Einsatz reichen die Anstrengungen der Wirtschaftskammer Kärnten alleine jedoch nicht aus, um die erfolgreiche Integration bzw. die Vorbereitung auf den Kärntner Arbeitsmarkt zu garantieren.

Dringender Handlungsbedarf bei den verantwortlichen Stellen

Ukraine-Koordinatorin Sasina sieht bei den verantwortlichen Stellen dringenden Handlungsbedarf. So lassen Tempo und Qualität der Umsetzung von Maßnahmen in vielen Bereichen zu wünschen übrig. „Der wichtigste Schlüssel für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration sind die erforderlichen Deutschkenntnisse. Der dafür zuständige Integrationsfonds glänzte viel zu lang trotz bester Dotierung bei der Umsetzung dieses Auftrages durch Untätigkeit“, ärgert sich Sasina. Bis vor Kurzem konnte diese Bundesstelle keine einzige Schulungsmaßnahme bzw. irgendein nennenswertes Qualifikationsergebnis vorweisen. „Wenn die öffentlichen Stellen in diesem Tempo weitermachen, dann wird die Wirtschaftskammer die Deutschausbildung bis Ende des Jahres im Alleingang erledigt haben“, schätzen Görgei und Sasina.

Kinderbetreuung

Dringender Handlungsbedarf besteht auch bei der Betreuung der Kinder (drei bis sechs Jahre) in städtischen Kindergärten. Einerseits wegen der Integration der Kinder, andererseits aber auch, um den Müttern die Möglichkeit zu geben, einer Beschäftigung nachzugehen. Spätestens ab September werden dringend mindestens 25 Kindergartenplätze in Klagenfurt und 20 Plätze in Villach benötigt.

Grundversorgung

1032 Personen wurden in die Grundversorgung aufgenommen. Die meisten sind privat untergebracht. Dies war nur durch unermüdlicher Einsatz von zahlreichen Freiwilligen aus der ukrainischen Community in Kärnten möglich. Alessia Sasina berichtete aus ihren Erfahrungen: „In den ersten zwei Monaten wurden diese Personen nur durch diese betreut: Unterkünfte wurden gesucht, Personen mit allem Notwendigen versorgt, über behördliche Verfahren informiert und bei allen offiziellen Institutionen gedolmetscht.“ Es werden weiterhin dringend private Unterkünfte gesucht - speziell in den Ballungsräumen Klagenfurt und Villach. Der Hintergrund für die zentrale Unterbringung sind u.a. die Fahrtkosten zum Arbeitsort. Bis Ende Juni ist die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln für die Ukrainer kostenlos, danach wären die Kosten für die ukrainischen Vertriebenen nicht mehr finanzierbar.

Mühlen der Verwaltung mahlen (zu) langsam

Viele Vertriebene sind derzeit ohne jegliche finanzielle Unterstützung. Die Personen sind seit Anfang März in Österreich und sehr viele bekommen die erste Auszahlung der Grundversorgung erst Ende Mai. Drei Monate mussten diejenigen, die in privat Unterkünften untergebracht sind - das sind die meisten - von einem 30-Euro-Gutschein der Caritas und von der Österreich-Tafel leben. Hier wären weitere Auszahlungstermine und schnellere Abwicklung der Anträge dringend notwendig.

Anerkennung von Ausbildungen

„Im Bereich der Anerkennung von Ausbildungen brauchen wir ein beschleunigtes Verfahren“, schlug Sasina vor: „Wir haben hier Friseure, Masseure, Krankenschwestern, Physiotherapeuten und viele aus dem Kosmetikbereich, die gerne selbst für sich sorgen wollen.“ Für Vertriebene aus der Ukraine müsse es daher die Möglichkeit geben, mittels eines verkürztes Anerkennungsverfahren – z.B. durch eine praktische Prüfung - ihre Qualifikation nachzuweisen und so ihr Gewerbe ausüben zu können.

Appell an die Politik

Wirtschaftskammer und WIFI appellieren an die Politik und die Landesregierung, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den Vertriebenen aus der Ukraine so schnell wie möglich die Integration in Kärnten zu ermöglichen. 50 Pädagogen, 30 Ärzte und weitere hoch qualifizierte Personen aus der Ukraine würden rasch Deutsch lernen und in den Arbeitsmarkt einsteigen wollen. Es biete sich eine große Chance, um dem demografischen Wandel und dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken.

Dazu müsse allerdings die schnelle finanzielle Versorgung sichergestellt, Kleinkindbetreuung organisiert und weitere Deutschkurse angeboten sowie finanziert werden. „Die Wirtschaftskammer Kärnten, das WIFI Kärnten und private Initiativen haben Maßnahmen schnell und unbürokratisch ergriffen und umgesetzt. Jetzt müssen auch das Land und die Politik schnell, koordiniert und unbürokratisch handeln. Kärnten muss diese Chance nutzen und ukrainischen Vertriebenen eine Perspektive bieten, damit der Standort Kärnten davon auch langfristig profitieren kann“, so Wirtschaftskammerpräsident Mandl abschließend. 

Rückfragen:
Wirtschaftskammer Kärnten
Ukraine-Koordinatorin
Mag. Alessia Sasina
T 05 90 904 753
Ealessia.sasina@wkk.or.at

WIFI Kärnten GmbH
GF Mag. Andreas Görgei
T 05 94 34 900
Eandreas.goergei@wifikaernten.at

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