Juweliere aus Spittal mit Feingefühl für die Zeit
Handwerk und Qualität haben Bestand: Vor 72 Jahren machte sich Familie Brigola als Uhrmacher in Spittal an der Drau selbstständig. Heute werden Werkstätte und Fachhandel bereits erfolgreich in dritter Generation geführt. Trotz großer Konkurrenz aus dem Internet.

„Österreichische Produkte und Lieferanten werden von uns, wenn möglich, bevorzugt“, sagt Brigola. So gibt es zum Beispiel eine große Auswahl an in Österreich gefertigten Trauringen. „Optisch müssen die Waren dem Trend der Zeit und dem Geschmack der Kunden entsprechen. Es gilt Gutes zu bewahren und offen zu sein für Neues“, sagt die Unternehmerin. Immer wieder gebe es im Handel Umbrüche, Unsicherheiten oder neue Herausforderungen. Schon ihre Eltern und Großeltern hatten dafür ein gutes Gespür. „Sie haben mir einen wunderbaren Weg vorgebaut, den ich weitergehen möchte. Es verändert sich viel im Handel, aber wir sind gerüstet.“ Auch wenn es mutig ist, verzichtet die Unternehmerin auf einen eigenen Onlineshop. Stattdessen setzt sie beim Einkaufen auf Emotion und Gespräche. „Natürlich werde ich beobachten, was passiert. Ich blicke positiv in die Zukunft und reagiere flexibel auf Veränderungen.“ Dabei seien zuverlässige und langjährige Mitarbeiterinnen das wichtigste Kapital. Deshalb bildet Brigola auch Lehrlinge aus und achtet auf laufende Mitarbeiterschulungen.
Eine Uhrmacherin in der Werkstätte übernimmt Reparaturen, zusätzlich gibt es einen Vertragsgoldschmied. „Von speziellen Anfertigungen bis hin zu Service- oder Reparaturarbeiten wie Perlenketten knüpfen und komplizierte Uhrenreparaturen können wir alles bestens erledigen“, sagt Brigola.
Die Mutter von vier Kindern hat recht bald gemerkt, dass ihre Leidenschaft für den elterlichen Betrieb schlägt. Nach drei Semestern Medizinstudium machte sie ein HAK-Kolleg und eine Ausbildung zur Uhrmacherin. Die Übergabe des Betriebes war lange vorbereitet und fließend. „Mit 23 Jahren wusste ich, dass ich den Betrieb weiterführen möchte. Fast 20 Jahre habe ich mich eingearbeitet und liebe Beruf und Unternehmertum.“ Für sie ist es keine Arbeit, sondern eine Berufung. Genauso wie das Mamasein.
Dieser "Erfolg aus Kärnten" erschien in Ausgabe 7 der "Kärntner Wirtschaft".