Eigener Betrieb, ein schönes Gefühl
Gründen in der Coronazeit? Der exponierte Zeitpunkt sei ihr gar nicht bewusst gewesen, erzählt Sabine Dragaschnig aus Tainach.
Erwin Figge
Beim Einstieg in das Unternehmertum stand der Zufall Pate. Ein schmerzvoller noch dazu. „Ein Sprunggelenksbruch hat mich aus der Bahn geworfen, das Lkw-Fahren war da nicht mehr möglich.“ Kurzerhand wurde aus dem großen Sattel ein kleinerer und Dragaschnig fand sich als Fahrerin in einem Kleintransportunternehmen wieder. Weil ihrer ehemaligen Chefin wichtig war, dass das Unternehmen weiterläuft, wurde sie wegen der Nachfolge gefragt und sagte Ja.
Drei Monate habe sie sich auf das unternehmerische Abenteuer vorbereitet, viel nachgedacht, gerechnet, die Finanzierung aufgestellt und mit 1. Oktober das Gewerbe angemeldet. Mit dem neuen Unternehmen „Motorsabine“ hat sie den Fahrzeugpark und die meisten Fahrer übernommen. Die Zustellung von Auto-Ersatzteilen in Kärnten, der Steiermark und Osttirol ist eine solide Basis, zu der noch andere Aufträge hinzukommen sollten. „Mein Einsatzgebiet ist ganz Österreich“, erzählt sie, „meine elf Fahrer bedienen Tages- und Nachttouren“.
Was sich für die Einsteigerin in den vergangenen sieben Monaten verändert hat? „Die Verantwortung ist größer geworden, selbst fahre ich kaum noch, weil ich mit dem Organisieren, mit Kundenkontakt und Marktaufbau mehr als ausgelastet bin.“ Schön sei es, das Gefühl, ein eigenes Unternehmen zu lenken, bisher sei alles so eingetroffen, wie sie es sich vorgestellt hat. Das Geschäft laufe gut, den Kleintransporteuren konnten auch die Lockdowns nichts anhaben. „Die Mobilität war ja kaum beeinträchtigt.“
Wenn es Freizeit und Reisebestimmungen zulassen, zieht es die „Motorsabine“ mit dem Wohnwagen ans Meer, sonst sieht sie sich als Familienmensch. „Drei Töchter, eine davon arbeitet im Betrieb, und sieben Enkel – da ist immer was los.“
Dieser Artikel erschien in Ausgabe 9 der "Kärntner Wirtschaft".