Die Wolle, die zum Dünger wird
Wohin mit der Wolle? Die Lösung des Problems: Pellets als Dünger. So wurde aus Landwirt Martin Weitschacher ein Unternehmensgründer.

Mitten in der Coronazeit, im Oktober des Vorjahres, schritt der 34-Jährige zur Unternehmensgründung. „Ecolets“ steht als Name für das Unternehmen und ist auch Markenname für den ökologischen Langzeitdünger. Auf dem Bauernhof in der Nähe des Hörzendorfer Sees bei St. Veit entstand eine Produktionshalle, eigene spezielle Gerätschaft wurde angeschafft. Eine Schneidemühle zum Beispiel, mit der die Wolle so zerkleinert wird, dass sie sich für die Pelettierung eignet.
Die Dünger-Pellets sieht der Jungunternehmer als Alternative zu Hornspänen, die überwiegend Importware mit großem ökologischen Fußabdruck seien. „Ein regionales Geschäftsmodell aufzubauen und die Wertschöpfung zu 100 Prozent in Kärnten zu belassen, ist mir wichtig.“ Neben der Wolle der eigenen Schafe bezieht Weitschacher ungewaschene Schafwolle von Kärntner Schafhaltern oder Schafscherern. Dafür könne er auch wesentlich besser bezahlen als andere Abnehmer.
Absatz durch Webshop und Vertriebspartner
Beim ökologischen Langzeitdünger hebt er den universellen Einsatz hervor. „Er ist geeignet für Obst und Gemüse, aber auch Zier- oder Topfpflanzen.“ Neben der Produktion gilt es nun ein Vertriebsnetz aufzuziehen. Verkauf ab Hof ist ebenso möglich wie die Bestellung im Webshop auf der Homepage, zusätzlich werden regionale Vertriebspartner aus der gewerblichen Wirtschaft wie Gärtnereien gezielt angesprochen. Bei der Vertriebsarbeit steht ihm Gattin Julia zur Seite, sie kümmert sich bevorzugt um die Bespielung verschiedener Kanäle im Internet.
Schon überlegt Martin Weitschacher, den Dünger weiterzuentwickeln. Im Raum steht eine Mischung aus Schafwolle und Hühnermist, was den Phosphorgehalt erhöhen würde. Und weil das Geschäft mit dem Dünger ein saisonales ist, wird die Produktpalette breiter, um zu einer ordentlichen Ganzjahresauslastung zu kommen. Einstreu- und Futtermittelpellets werden ebenso produziert wie Energiepellets aus Sägemehl, Hobelspänen oder Stroh. „Die maschinelle Ausstattung gibt das her, man kann viel mehr pelletieren als gedacht“, wirbt er auch für die Lohn-Pelettierung.
Dieser Artikel erschien in der "Kärntner Wirtschaft" Ausgabe 14.