930 Meter über dem Alltag: Werner Morgenfurt setzt mit seinen Erdhäusern auf Nachhaltigkeit.
© Morgenfurt

Die 4A-Methode: Alles anders als andere!

Am Weissensee fühlt sich der geneigte Urlauber ins Auenland entführt. Denn seit einiger Zeit zieren zwei Erdhaus-Chalets den Hang am See. Werner Morgenfurt und seine Frau wandeln abseits der ausgetretenen Tourismuspfade und sind auf der ständigen Jagd nach ausgefallen aber vor allem auch nachhaltigen Konzepten für ihr Unternehmen.

Lesedauer: 4 Minuten

19.05.2023

Sanft schmiegen sich die beiden Luxus-Erdhäuser von Werner Morgenfurt an den Hang oberhalb des Weissensees. Große Fenster lassen von Süden her Licht und Wärme in die wie „Hobbit-Häuser“ wirkenden Bauten. Was auf den ersten Blick wie ein Besuch in „Herr der Ringe“ anmutet, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Luxus-Chalet mit allem erdenklichen Komfort. Doch während andernorts die Nachhaltigkeit der Annehmlichkeit geopfert wird, setzt Morgenfurt bei der Errichtung und dem Betrieb seiner Erdhäuser auf Nachhaltigkeit und Umwelt.

1. Beschreiben Sie Ihr Unternehmen in 3-4 Sätzen!
Meine Frau und ich arbeiten in der Hotellerie und Gastronomie. Wir haben Appartments in vier verschiedenen Häuser-Typen. Aber die Gäste haben Hotel-Komfort, sie können jederzeit ein Frühstück dazu buchen. Für unsere Gäste haben wir außerdem einen Wellness-Bereich mit Sauna, Sanarium, Solarium, Infrarotraum und Hydro-Jet sowie einen Privatstrand mit Buffet. An unserem Fischteich kann man sich seine Fische selbst angeln, um sie dann selber zuzubereiten. Ein Natur-Garten mit Strohballen rund um eine Feuerschale lädt zum Verweilen ein. Unsere neueste Errungenschaft sind Erdhaus-Chalets für vier Personen mit einem atemberaubenden Blick über das Tal. Wichtig ist uns immer, dass wir neue Wege beschreiten und weg vom touristischen Massenmarkt kommen. Deshalb haben wir bei den Erdhäusern sehr darauf geachtet, dass sie sich nahtlos in die Natur integrieren lassen und mit der Umgebung harmonieren. Während andere Plastik- oder Metall-Kokons vergraben und mit Erde aufschütten, haben wir lebendige Häuser gebaut.

Erdhäuser von Morgenfurt
© Morgenfurt

2. Aus welchem Grund haben Sie sich gerade für diesen Beruf entschieden?
Hotelier zu werden ist mir quasi in die Wiege gelegt worden. Schon meine Eltern haben ein Hotel betrieben. So bin ich in den Tourismus hineingewachsen und es war schnell klar, dass ich ebenfalls in diese Richtung gehen werde. Bevor ich in den elterlichen Betrieb eingestiegen bin, habe ich nach der Matura aber erst eine Banklehre gemacht.

3. Was macht es für Sie einzigartig, selbstständig zu sein?
Obwohl man als Unternehmer eigentlich immer ins Risiko gehen muss, genieße ich es, meine eigenen Entscheidungen treffen und meine Ideen umsetzen zu können. Wir haben in der jüngsten Vergangenheit jedes Jahr in unseren Betrieb investiert, umgebaut, renoviert und neugebaut. Das hat nicht nur uns einen riesigen Schub gegeben, sondern der ganzen Region.

4. Wie heben sich Ihre Produkte/Dienstleistungen von denen der Konkurrenz ab?
Nun, wir versuchen nicht vom Gleichen immer mehr zu erschaffen, sondern neue Wege zu gehen. Deshalb haben wir diese weltweit einzigartigen Erdhäuser gebaut. Neue Blinkwinkel auf die Region zu schaffen und unsere Gäste zu überraschen ist uns wichtig. Urlaub hat für mich sehr viel mit Entschleunigung zu tun, mit der Möglichkeit, abzuschalten und mit allen Sinnen die Akkus wieder aufzuladen. Das verbinden wir mit einem naturnahen, verträglichen und nachhaltigen Tourismus. Wir holen die Menschen ab und suchen den persönlichen Kontakt zu unseren Gästen.

5. Was würden Sie als größten Erfolg Ihrer Unternehmerlaufbahn bezeichnen?
Bisher haben sich alle Investitionen in den Betrieb ausgezahlt. Das richtige Gespür zu haben und so Dinge anders als alle anderen machen zu können, ist für mich ein riesiger Erfolg.


6. Und was als größte Niederlage?
Als Niederlage würde ich es an sich nicht bezeichnen, doch die bürokratischen Anforderungen haben mittlerweile solche Ausmaße angenommen, dass wir mittlerweile mehr im Büro als beim Gast sind. Das ist eine sehr traurige Entwicklung, denn so bleibt viel Zeit für sinnvolle Aktivitäten auf der Strecke. Auch einige Maßnahmen der Bundesregierung haben sich als Problem herausgestellt. Früher konnten wir unsere Einkünfte besser pauschalieren und so viel in den Betrieb reinvestieren. So haben wir es über Jahre gehalten und das Unternehmen ist stetig gewachsen. Mittlerweile rentiert sich die Pauschalierung nicht mehr und bei gleichbleibenden Umsätzen würde eine große Summe bei der Finanz hängenbleiben. Das hindert uns natürlich daran, im gleichen Ausmaß wie früher zu investieren.

7. Welchen Ratschlag würden Sie Menschen geben, die jetzt in die Selbstständigkeit starten?
Vor der Gründung sollte man sich über alle Aspekte des Unternehmerseins informieren. Es gibt so viele gute Beratungen und Informationen, dass man eigentlich nahezu perfekt in die Gründung starten kann.

8. Würden Sie heute etwas anders/besser machen als zur Zeit der Unternehmensgründung?
Sicherlich habe ich in den Jahren viel dazu gelernt und auch Fehler gemacht, die sich hätten vermeiden lassen können. Allerdings bin ich sehr zufrieden, wie es bisher gelaufen ist und würde mich wohl für den gleichen Weg entscheiden, den ich schon gegangen bin.

9. Was zeichnet einen guten Unternehmer aus?
Für mich sind gute Unternehmer Menschen, die neue Ideen haben und nicht auf alten Pfaden unterwegs sind. Nie stehen zu bleiben ist sehr wichtig, sich weiterzubewegen und weiterzubilden. Die Augen offen zu halten und sich immer wieder neu inspirieren zu lassen ist mir sehr wichtig.
 
10. Was sind Ihre Pläne/Wünsche für die Zukunft?
Wir möchten gerne klein weiterwachsen und individuell bleiben. Wir werden nicht jedem Trend wie etwa der Digitalisierung hinterherlaufen und nah an den Gästen bleiben. So werden wir unseren Ruf, ein Ort für Entschleunigung, der Gemütlichkeit und der Erholung zu sein, weiter ausbauen und festigen. Dazu kommt, dass wir wegen des guten Feedbacks schon jetzt feste Baupläne haben. Vier weitere Erdhäuser sind in Planung. Während die beiden bestehenden für vier Personen gedacht sind, sollen die neuen Erdhäuser für zwei bis drei Personen sein. Allerdings sollen es nicht mehr als sechs Erdhäuser werden, damit die Einzigartigkeit gewahrt bleibt und es nicht, wie wir es bei den Almhütten-Dörfern sehen, ein Massenprodukt wird.

Rückfragen:
Ferienhäuser Morgenfurt – Urlaub mit SEEN-Sucht
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