Bau packt an Absolventen
© WKK/Peter Just

BAU packt an: Teilnehmer schließen erste Ausbildungsrunde ab

Nach rund zwei Jahren „BAU packt an“ absolvierten gestern Nachmittag die angehenden Hochbauer den ersten Teil der Lehrabschlussprüfung. Mit der Aus- und Weiterbildungsinitiative „BAU packt an“ werden weiterhin gemeinschaftlich neue Wege gegangen und Weiterbildung neu gedacht.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 05.08.2023


Nach dem erfolgreichen Start des Projekts „BAU packt an“ im Jahr 2021 fand gestern der praktische Teil der Lehrabschlussprüfung im Hochbau statt. WK-Landesinnungsmeister Robert Rauter ist stolz auf die Teilnehmer sowie das Projekt: „Wir gratulieren den Teilnehmern zu ihrem Erfolg. Wenn sich die richtigen Personen zur richtigen Zeit mit wichtigen Fragen auseinandersetzen, kann etwas Wegweisendes entstehen. Wir wollen weiterhin Alternativen zur herkömmlichen Bildung anbieten und allen Interessierten eine gezielte Qualifizierung ermöglichen, um ihre Zukunft im Baugewerbe und auch unsere Zukunft als Baubranche zu sichern.“ 

Von einem „ganz besonderen Projekt“ sprach Arbeitsmarktreferentin LHStv.in Gaby Schaunig: „Wir reden viel über Fachkräfteausbildung, Qualifikationsmaßnahmen, Zukunftsmodelle. Aber worum es uns tatsächlich immer geht, sind die Menschen, die wir damit erreichen. Und bei ‚Bau packt an‘ erreichen wir ganz tolle Menschen, die mit viel Engagement den Grundstein für einen guten weiteren Berufsweg legen.“ 

Gezielte Förderung

AMS Kärnten-Geschäftsführer Peter Wedenig lobte die Treffgenauigkeit des Projekts: „Von der Hilfskraft bis zum Polier oder zur Polierin: Der Bau bietet sehr vielfältige Tätigkeitsfelder, die Qualifikationen auf verschiedenen Ausbildungsniveaus erfordern. Die gemeinsame Initiative ‚Bau packt an‘ setzt genau hier an und zielt darauf ab, potentielle Mitarbeiter:innen – durchaus auch Quereinsteiger:innen – genau dort abzuholen, wo sie stehen.“ Durch das Eingehen auf individuelle Fähigkeiten und das modulare System hätten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln, erklärte Wedenig: „Die Teilabschlüsse wirken dabei zusätzlich motivierend.“

„Für unseren Wirtschaftsstandort Kärnten sind qualifizierte Fachkräfte von zentraler Bedeutung, was eine fundierte und realitätsnahe Ausbildung unerlässlich macht“, so WKK-Präsident Jürgen Mandl. „Dieses Projekt ist unter schwierigen Umständen gestartet und hatte auch seitdem mit einigen herausfordernden Situationen zu kämpfen. Umso mehr freut es mich zum Abschluss des ersten Durchlaufs zu gratulieren. Die gemeinsame Initiative hat sich als erfolgreiche Möglichkeit erwiesen, um Hilfskräfte und auch Quereinsteiger:innen in der Baubranche gezielt zu qualifizieren und ihnen den Weg zur Fachkraft zu ebnen.“ 


Absolventen von Bau packt an
© WKK/Peter Just

Erwachsenenbildung wird wichtiger

Die Idee hinter der Aus- und Weiterbildungsoffensive „BAU packt an“ ist es, Erwachsenenbildung neu zu denken und somit näher an die Realität in den Unternehmen und dem Arbeitsmarkt zu bringen. „Die modulare Form ermöglicht, flexibler und inklusiver agieren zu können. Dieses Modell hat sich im letzten Jahr in der Praxis bewährt und immer weiter in der Branche etabliert“, unterstrich Landesinnungsmeister Rauter und ist überzeugt: „Die Relevanz der Erwachsenenbildung wird in den nächsten Jahren weiter steigen.“

Diese Ansicht teilt auch Alois Peer, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz Kärnten: „Bildung ist der Schlüssel zur Sicherung und Verbesserung der Beschäftigungssituation in der Baubranche. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass

Beschäftigte die Möglichkeit bekommen, Weiterbildungsangebote zu nutzen, um damit auch mehr Einkommen zu lukrieren. Der Unterschied vom Hilfsarbeiter zum Facharbeiter beträgt immerhin rund 400 bis 500 Euro netto. Das ist in Zeiten der Teuerung nicht zu unterschätzen. Unser Ziel ist es, Fachkräfte zu schaffen und zu erhalten, indem wir in ihre berufliche Qualifikation investieren. Dazu war es notwendig, diese modulare Ausbildung ins Leben zu rufen. Durch eine Kombination aus traditioneller Lehrausbildung und laufender Weiterbildung können Arbeitnehmer:innen aller Altersgruppen ihre Fähigkeiten, Qualifikationen und ihr Wissen verbessern und sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten. Wir sind entschlossen, Alternativen zur herkömmlichen Bildung anzubieten und allen, die ihr Potenzial im Baugewerbe entfalten möchten, geeignete Qualifizierungsprogramme zur Verfügung zu stellen.“ 

Zusammenarbeit als Grundstein

Die Entstehung von „BAU packt an“ ist von Anfang an auf eine enge Zusammenarbeit der Landesinnung Bau mit dem Arbeitsmarktservice Kärnten, der Gewerkschaft Bau-Holz, dem Land Kärnten und zahlreichen Kärntner Bauunternehmen zurückzuführen, die gemeinsam dasselbe Ziel verfolgen. In den Worten von WK-Landesinnungsmeister Rauter: „Es braucht mehr Know-how am Bau. Genau das wollen wir auch in Zukunft einfach und praktikabel ermöglichen. Dafür müssen wir alle gemeinsam anpacken.“

Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sollen allen Menschen in Kärnten offenstehen, unabhängig von ihrem Einkommen. Daher unterstützt das Land über die Arbeitnehmerförderung die „Bau packt an“-Teilnehmenden während der Ausbildungsmodule finanziell. „Fachkräfte sind in aller Munde. Sie werden gesucht, sie sind begehrt, sie haben einen hohen Stellenwert, und das zu Recht. Manchmal fehlt zur Einstufung als Fachkraft nur die formale Qualifikation oder die eine oder andere Fertigkeit — und genau hier setzt dieses Projekt an: Es macht aus tollen Kräften Fach-Kräfte. Das stärkt den Standort, das stärkt die Wirtschaft — und vor allem stärkt es die Menschen“, so Schaunig. 

Bau packt an Peer, Schaunig, Rauter, Mandl, Wedenig
© WKK/Peter Just

Neue Wege für Kärnten

AMS-Chef Wedenig sieht „BAU packt an“ als wegweisend — auch für andere Branchen: „Dass nun die ersten Teilnehmenden vor dem Lehrabschluss stehen, zeigt, dass wir mit diesem neuartigen, modularen Ausbildungskonzept auf dem richtigen Weg sind. Ausgehend von der Initiative im Baubereich schlagen wir diesen Weg auch in anderen Bereichen — wie etwa in der Pflege — ein, um auch hier interessierten Arbeitsuchenden Chancen zu eröffnen und das Potenzial an möglichen Arbeitskräften zu heben.“ 

Nun soll ein Schritt nach vorne gemacht werden und der neue Lehrberuf „Bautechnische Assistenz“ mit März in das Projekt aufgenommen werden. Unter dem Titel „BAU packt an Technik“ finden wieder Projektinfotage in sieben Bezirksstädten statt, startend mit nächstem Dienstag. „Nicht nur auf den Baustellen selbst, auch in den Büros gibt es einen Fachkräftemangel, dem man so entgegenwirken will“, erklärte Landesinnungsmeister Rauter. Ebenso erhoffen sich die Initiatoren durch dieses Angebot, mehr Frauen anzusprechen und für die Baubranche begeistern zu können.



Rückfragen:
Wirtschaftskammer Kärnten
Sparte Gewerbe und Handwerk
Landesinnung Bau
Dipl.-Ing. Barbara Quendler
T
05 90 904 – 110
E barbara.quendler@wkk.or.at

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