Auf den Wurm gekommen
„Protein für die Zukunft“: So lautet der Slogan von Lisa-Marie Schaden, die in Lavamünd mit ihrem Start-up „Larve Me“ Österreichs größte Mehlwurmfarm betreibt. Doch auch darüber hinaus gibt es in ihrer „Welt der Insekten“ so einiges zu erleben.
Johannes Moser

Neben den kleinen, braun gefärbten Exoskelettlern erfreuen sich in der Insektenfarm noch viele andere Protagonisten wie Grillen, Heuschrecken oder Schaben des Lebens. „Larve Me“ nennt sich das Start-up, das Mikrobiologin und Gründerin Lisa-Marie Schaden im April 2022 mit zwei Gesellschaftern und sieben Mitarbeitern ins Leben gerufen hat.
30 Stationen laden zum Entdecken ein
Hinter dem kreativen Wortspiel verbirgt sich so einiges: „Wir produzieren zum einen Insekten als wertvolles Nahrungsmittel für Zoos und Tiergärten, aber auch für Endverbraucher im privaten Bereich.“ Darüber hinaus können Besucher in 30 Stationen, die auch zum Mitmachen einladen, viel Neues über die Welt der kleinen Mitbewohner erfahren. „Derzeit stellen wir noch unsere Experimentierküche fertig und auch ein Forschungs- und Workshopbereich, in dem Interessierte alles über die Zucht von Insekten erfahren können, ist bereits in Planung“, zeigt sich die gebürtige Südoststeirerin begeistert.Die Leidenschaft für Insekten kam bei Lisa-Marie Schaden bereits im Studium an der Uni Graz: „Wir haben für eine Ernährungsstudie im Bereich Regenerationsprozesse Mehlwürmer gezüchtet, da sie viele wertvolle Fette und Proteine enthalten.“ Von diesem Zeitpunkt an ließen sie die nahrhaften Insekten nicht mehr los. 2022 kam es dann mit zwei Partnern, die auch als Gesellschafter wirken, zur Gründung der Larve Me GmbH. Wie für viele Unternehmen kamen jedoch bereits im Gründungsjahr einige unvorhergesehene Herausforderungen auf das junge Start-up zu. Die hohen Energiekosten sowie die Futtermittelknappheit wirkten sich naturgemäß auch auf das Insektenbusiness aus. „Wir sind froh, dass wir bei den Futtermitteln zu großen Teilen auf lokale Landwirte bauen können“, zeigt sich Schaden erleichtert.
Große Pläne für die Zukunft
Auch wenn die Zuchttiere mit ihrer Körpergröße eher klein ausfallen, denkt man im Unternehmen durchaus „groß“. So sind bereits weitere Schritte in Planung. „Wir möchten das Kompetenzzentrum für Insektenzucht werden.“ Darüber hinaus möchte Lisa-Marie Schaden Insekten als gesunde, proteinreiche Mahlzeit auch in unserem Speiseplan etablieren.Das Thema Ernährungssicherheit sei heißer denn je. Da wundert es nicht, dass bereits zahlreiche potenzielle Investoren an die Wurmfarmtür in Lavamünd geklopft haben. „Bis dato musste ich aber allen absagen, weil deren Philosophie oft mit Billiglöhnen einherging. Ich möchte meine Mitarbeiter fair bezahlen“, sagt die Wissenschaftlerin. Nichtsdestotrotz möchte sie heuer erstmals via Crowdfunding für einzelne Projekte zusätzliche Mittel lukrieren.
Lisa-Marie Schaden hat auch Tipps für angehende Gründer parat: „Dranbleiben, nicht entmutigen lassen und aus Fehlern lernen – denn auch schwierigere Zeiten, in denen man viel Leistung für wenig Ertrag bringen muss, gehen vorbei.“
Dieser Artikel erschien in Ausgabe 1 der "Kärntner Wirtschaft".