125 Jahre „Nest“ in der Spittaler Innenstadt
Die Papier- und Buchhandlung Nest gehört zu den ältesten Betrieben der Stadt Spittal an der Drau und das hat sie ihrer Wandlungsfähigkeit zu verdanken. Jede Generation setzte neue Schwerpunkte und sorgte für ein zeitgemäßes Sortiment.

Angefangen hat es mit Papier- und Bürowaren, dann kamen die Handtaschen, Souvenirs und Bücher hinzu. Die verschiedenen Standbeine und die Anpassungsfähigkeit sind neben der persönlichen Beratung ein Erfolgsfaktor des Familienbetriebes. Dazu kommen die Liebe zum Beruf und eine ordentliche Portion Optimismus. Selbst den Onlinehandel sieht Kreiner nicht mit Schrecken, sondern nutzt die neuen Möglichkeiten. „Unsere Kunden können alles online bestellen und wir sind in den sozialen Medien, um auf uns aufmerksam zu machen“, berichtet Kreiner. Online hat die kleine Buchhandlung drei Millionen
Titel gelistet, die in der Regel innerhalb von 24 Stunden geliefert werden können.
Inzwischen ordern viele der Stammkunden online und holen die Bücher persönlich im Geschäft ab. „Jeder Weg ist recht, der zu uns genommen wird. Aber kompetente und freundliche Mitarbeiter sind in jedem Fall unabdingbar“, sagt Kreiner. Heute gibt es eine riesige Auswahl an Büchern. Viele Konsumenten sind allein durch die Fülle und Möglichkeiten überfordert. „Mit guter Beratung können wir hier als kleiner Betrieb punkten“, sagt Kreiner. Ganz bewusst fördert sie kleinere Verlage oder Autoren, die noch nicht so bekannt sind. „Die Kunden schätzen, dass sie bei uns ganz andere Bücher finden als bei den großen Firmen.“
Der Einstieg in den elterlichen Betrieb hat sich für Kreiner durch den frühen Tod ihres Vaters unvorbereitet ergeben und war eine schnelle Entscheidung. „Aus mir wäre wohl auch eine Floristin oder Patissière geworden, doch ich entschied mich für die Welt der Bücher und ich bereue nichts“, sagt die Buchhändlerin, die selbst in ihrem Geschäft nicht zum Lesen kommt. Dafür gibt es zu
viel zu tun. Aber in den Urlaub kommt eine Kiste mit Lesestoff mit. „Mein Mann sagt immer, sein Urlaub ist nur so gut wie der Lesestoff seiner Frau. Und es gibt nichts Schöneres, als seitenweise Neues zu entdecken.“
Dieser Artikel erschien in Ausgabe 8 der "Kärntner Wirtschaft".