Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth und Professor Peter Zellmann (v. l.).
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„Wer braucht den Neusiedler See?“

Wirtschaftsparlament

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Aktualisiert am 22.09.2023

Professor Peter Zellmann stellte als Keynote-Speaker beim Wirtschaftsparlament eine provokante Frage und gab als langjähriger Experte auch gleich einige Antworten.


Professor Peter Zellmann vom Institut für Freizeit- und Tourismusforschung will oft provozieren. Als Gastreferent beim Wirtschaftsparlament stellte er die Frage „Wer braucht den Neusiedler See?“ und spielt damit auf die kritische Wasserentwicklung des Steppensees an. Für Zellmann ist klar: „Alle, fast alle brauchen den Neusiedler See, auch wenn es in dieser Verdichtung nicht allen bewusst ist!“ 

 

So erklärt der Experte, dass sich die Region besser auf künftige Szenarien vorbereiten müsse. Dazu seien flexible Angebote zu entwickeln, die die Risiken mildern und die Chancen erhöhen. Parallel dazu müssten Kooperationen auf vielen Ebenen geschaffen werden, von Veränderungen in den Berufsausbildungen bis hin zu neuen Marketingstrategien. Zellmann: „Die Politik hat die dafür notwendigen, neuen Rahmenbedingungen zu entwickeln und bereit zu stellen! Der Neusiedler See geht uns alle etwas an.“ 

 

Als echter Steppensee pendelt der Neusiedler See seit 13.000 Jahren regelmäßig zwischen tiefer Überflutung und gänzlicher Austrocknung. Immer häufiger auftretende Hitzewellen im Sommer lassen den Wasserstand des Neusiedler Sees oft tief absinken. Im Juli 2022 war der Wasserstand so niedrig wie seit 1965 nicht mehr. Zellmann meint dazu sinngemäß, dass es gelte, der langfristig zu erwartenden Klimaentwicklung ebenso Rechnung zu tragen, wie auch der kurzfristigen Entwicklung des jeweils regionalen Lebens- und Wirtschaftsraumes. Zur Frage der Wasserzuleitung meinte er „… dies müsse jedenfalls sehr verantwortungsvoll angegangen werden.“

 

Grundsätzlich stellt Zellmann fest, dass wir nicht alles behalten, nicht alles erhalten bzw. beibehalten könnten, wie es ist. Aber, technische Errungenschaften würden Regulierungen möglich machen, ohne die Natur zu zerstören. Den See als Wasseroberfläche, quasi als Kulisse zu erhalten, sei durchaus eine echte natur- und umweltfreundliche Alternative. Dass der See der Wirtschaftsmotor der Region ist, stehe allerdings außer Frage, so Zellmann.