Sujet der WKB-Gemeindebesuchsoffensive 2022
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Informieren und sensibilisieren

Die Wirtschaftskammer Burgenland startet im September eine Besuchsoffensive in allen 171 burgenländischen Gemeinden. Besucht werden auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der jeweiligen Gemeinde.

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Aktualisiert am 22.09.2023

Regionales Engagement sorgt für Lebensqualität, sichert Arbeitsplätze direkt vor der Haustür und stärkt das Burgenland als Wirtschaftsstandort. Öffentliche Auftraggeber – und hier insbesondere Gemeinden – sind ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. „Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten behalten sie ihre Investitionstätigkeit bei und sind damit unverzichtbare Auftraggeber für die regionale Wirtschaft“, erklärte Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth einen Grund für die WK-Besuchstour. Regionale Wirtschaft und Auftragsvergabe stehen daher auch im Mittelpunkt der Herbstbesuchsoffensive der Wirtschaftskammer Burgenland. „Unsere Besuchsteams werden im September in allen 171 Gemeinden des Landes Betriebe, aber auch Gemeindeämter besuchen“, so Nemeth. Neben Informationen über Serviceangebote und die richtigen Ansprechpersonen in der Wirtschaftskammer, erhalten die Gemeindevertreter auch ein werbewirksames Schild mit der Information über die Zahl der Betriebe und Arbeitsplätze in ihrer Gemeinde. Nemeth: „Angesichts der weltweit schwierigen Situation, den hohen Energiekosten und dem Arbeitskräftemangel müssen wir uns jetzt besonders auf unsere Stärken konzentrieren und das regionale Umfeld forcieren.“

 

Handbuch zur Regionalvergabe

Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge müssen die gesetzlichen Spielräume bestmöglich genützt werden, damit heimische Unternehmen in der Region zum Zug kommen und Wertschöpfung im Land gehalten werden kann. Ein neu überarbeiteter Leitfaden zur Regionalvergabe wartet mit einer Reihe von Praxisbeispielen und Empfehlungen an die Gemeinden auf, wie sie im Rahmen von Auftragsvergaben die regionale Wirtschaft gezielt unterstützen können. „Wir wollen damit die Chancen und Möglichkeiten für eine regionale Vergabe aufzeigen“, betonte Präsident Nemeth.  


Öffentliche Auftraggeber müssen sich, da sie mit Steuergeldern agieren, an zahlreiche Vorschriften halten. Vor allem das Bundesvergabegesetz ist eine komplexe Rechtsmaterie. Der Leitfaden zeigt legale Wege auf, wie man als Gemeinde rechtskonform im Sinne des Bundesvergabegesetzes einkaufen kann und auch noch Unternehmern vor Ort eine Möglichkeit bieten kann, an Ausschreibungen teilzunehmen.

 

Plattform „was-tun.at“

Im Rahmen der Besuchstour wird aber auch Stimmung für die Lehre gemacht. „Eltern und Jugendliche wissen oft gar nicht, welche Chancen sie vor der eigenen Haustür vorfinden. Hier hat die Wirtschaftskammer die Plattform was-tun.at installiert, auf der Lehrbetriebe ihre offenen Stellen anbieten, es aber auch viele Informationen für Eltern, Jugendliche und Betriebe rund um das Thema Lehre und Lehrausbildung gibt“, informierte Nemeth. 

 

Wertschöpfung und Kaufkraft 

Die Stimmungslage in vielen Betrieben ist angespannt, umso mehr möchte die Wirtschaftskammer im Rahmen der Besuchstour das Gespräch mit den Mitgliedsbetrieben suchen, Serviceangebote näherbringen und Themen für die interessenspolitische Arbeit aufgreifen. „Als Wirtschaftskammer wollen wir informieren, die Menschen aber auch für die Situation der regionalen Unternehmen sensibilisieren. Uns geht es um Wertschöpfung und Kaufkraft in der Region, um örtliche Nahversorgung und Arbeitsplätze, um Wohlstand und Lebensqualität“, erklärte der Wirtschaftskammerpräsident. „Es braucht vor allem ein Miteinander, damit wir gemeinsam bestmöglich aus dieser schwierigen Zeit kommen.“

 

„Die Gemeinden sind der größte öffentliche Auftraggeber und waren seit jeher ein verlässlicher Partner der heimischen Wirtschaft. Auch in den vergangenen zwei Jahren konnten die Gemeinden, dank dem kommunalen Investitionspaket der Bundesregierung, ihre Investitionstätigkeit aufrechterhalten und somit die Unternehmerinnen und Unternehmer unterstützen. Auch die örtlichen Nahversorger und die Gastronomiebetriebe in den Gemeinden bilden einen wesentlichen Bestandteil der regionalen Wirtschaft und sind darüber hinaus ein Kommunikationszentrum für Jung und Alt. Diese beiden Institutionen gilt es auch in Zukunft zu erhalten“, betonte Leo Radakovits, Präsident des Burgenländischen Gemeindebunds.

 

„Der Burgenländische Gemeindebund begrüßt die Initiative der Wirtschaftskammer Burgenland, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zu besuchen und somit die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Auch der überarbeitete Leitfaden zur Regionalvergabe wird ein sehr gutes Instrument sein, um das partnerschaftliche Miteinander von Gemeinden und regionaler Wirtschaft weiter auszubauen, denn durch die Vergabe von Arbeiten und Lieferungen an heimische Unternehmen, können diese die Arbeitsplätze auch in Zukunft sichern und dadurch profitieren wiederum die burgenländischen Gemeinden im Wege der Kommunalsteuer", so Radakovits. 

 

Der Vizepräsident des österreichischen Städtebundes und Bürgermeister von Eisenstadt Thomas Steiner begrüßte diese Initiativen außerordentlich: „Wir Gemeinden und Städte sind immer daran interessiert, vor allem die hiesigen Unternehmen zum Zug kommen zu lassen. Eisenstadt ist der wirtschaftliche Motor für die ganze Region. 2021 wurden 6,4 Millionen Euro an Vergaben beschlossen – fast 70 Prozent davon gingen an burgenländische und städtische Unternehmen.“ Wie wichtig die öffentliche Hand als Auftraggeber und damit für den Erhalt von Jobs ist, haben gerade die Pandemie-Jahre gezeigt. Viele Gemeinden, darunter auch die Stadt Eisenstadt, konnten auch in diesen schwierigen Zeiten weiter Investitionen tätigen. Möglich geworden ist das vor allem auch durch die zwei Investitionspakte des Bundes, die die Gemeinden und Städte in dieser Zeit gestützt haben. Steiner erklärte weiter: „Als Gemeinde und Politiker tragen wir hier Verantwortung, dass das Geld auch bei den Menschen in der Region bleibt. Ein gegenseitiges Verständnis und Wissen über die Abläufe und die gesetzlichen Rahmenbedingungen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“


Leo Radakovits, Präsident des Burgenländischen Gemeindebunds, Peter Nemeth, Wirtschaftskammerpräsident Burgenland und Thomas Steiner, Vizepräsident des österreichischen Städtebundes und Bürgermeister von Eisenstadt, beim Start der Gemeindebesuchsoffensive (v. l.).