Auf einem großen Tisch steht ein aufgeklappter Laptop, auf dem eine Person tippt. Auf dem Bildschirm sind Diagramme und Statistiken mit der Überschrift Marketing. Am Tisch liegen weitere lose Zettel mit Statistiken
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Chart of the Week: Luft nach oben bei der Nutzung von KI

Aktuelle Daten und Fakten visualisiert

Lesedauer: 6 Minuten

14.05.2024

14.5.2024: Luft nach oben bei der Nutzung von KI

Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) birgt riesige Potenziale für den gesamten Wirtschaftsraum Europa sowie für Österreich und seine heimischen Betriebe. Ein internationales Ranking entlang des „Global AI Index“ sieht die USA als führende KI-Nation, gefolgt von China und Singapur. Mit Deutschland und Finnland sind zwei EU-Länder in den Top 10 vertreten.

Österreich liegt mit Platz 20 am Ende des ersten Drittels. Deutliche Unterschiede nach Ländern und Branchen zeigt die sektorale Betrachtung. Die heimische Industrie nimmt als Vorreiter Platz 5 der EU-Mitgliedsstaaten (12,3 %) ein und liegt damit weit über dem EU-Schnitt von 6,8 %. 

Österreich belegt bei der Nutzung von KI im weltweiten Vergleich nur Platz 20

Platzierung und Punkte von 62 Ländern im „Global AI Index“, 2023 

Balken-Grafik: Nutzung von KI weltweit
© WKÖ Quelle: Tortoise, Eurostat, Statistik Austria | Anmerkung: Der „Global AI Index“ stützt sich auf 111 Indikatoren, die von 28 verschiedenen öffentlichen und privaten Datenquellen und 62 Ländern erhoben werden. Diese sind auf sieben Kategorien aufgeteilt: Talent, Infrastruktur, Betriebsumfeld, Forschung, Entwicklung, Regierungsstrategie und Handel.

Fazit: Künstliche Intelligenz kann der Gamechanger für die erfolgreiche Umsetzung der digitalen und grünen Transformation werden. Die Potenziale der KI zu nutzen, bedeutet einen Schub für Wachstum und Wertschöpfung. Um die Unternehmen als wesentliche treibende Kraft zu unterstützen, sind Maßnahmen erforderlich, die Orientierung geben und vor allem KMU dabei helfen, an den rasanten technologischen Entwicklungen teilhaben zu können. Ein österreichisches KI-Ökosystem und die Bereitstellung notwendiger Infrastruktur bezüglich Rechenleistung und Datenverfügbarkeit schaffen hier wichtige Rahmenbedingungen. Zusätzlich existiert ein Bedarf an mehr finanziellen Mitteln für angewandte KI-Forschung und Innovation.

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7.5.2024: Teilzeitquote auf Höchststand

In Österreich steigt die Erwerbsbeteiligung, dennoch liegt das in Stunden geleistete Arbeitsvolumen hierzulande weiterhin unter dem Vorpandemieniveau. Österreich unterscheidet sich damit von anderen Ländern, denn in der EU insgesamt wurden pandemieinduzierte Rückgänge beim geleisteten Arbeitsvolumen bereits wieder wettgemacht. Ein wichtiger Grund für das Auseinanderklaffen der Anzahl der Erwerbstätigen und dem geleisteten Stundenvolumen in Österreich ist der  überdurchschnittlich starke Anstieg der Teilzeitarbeit.

30 % arbeiten Teilzeit: Österreich hat die zweithöchste Teilzeitquote in der EU

Anteil der Teilzeitbeschäftigten an allen 15- bis 64-jährigen Erwerbstätigen, 2023

Balken-Grafik: Österreichs Teilzeitquote im EU-Vergleich
© WKÖ Quelle: Eurostat

Fazit: Österreich hat die zweithöchste Teilzeitquote in der EU. Nicht nur der Anteil der weiblichen, sondern auch der Anteil der männlichen Teilzeitbeschäftigten an allen Erwerbstätigen ist in Österreich höher als im EU-Durchschnitt. Hemmnisse bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind ein Einflussfaktor. Eine Verbesserung des Kinderbetreuungsangebots ist förderlich, um Eltern eine Ausweitung der Arbeitszeit zu ermöglichen. Außerdem bietet das österreichische Steuersystem gewisse Anreize zur Teilzeitarbeit. Die Beseitigung von volkswirtschaftlich unerwünschten Anreizen zur Teilzeit- im Vergleich zur Vollzeitarbeit könnte positiv auf das Arbeitsangebot wirken. Das ist auch angesichts des demografischen Wandels wichtig, um das Wachstumspotenzial Österreichs zu erhöhen und die Sozialsysteme finanzierbar zu halten.

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30.4.2024: Das China-Paradoxon - zwischen Überproduktion und Wirtschaftsflaute

Chinas Volkswirtschaft steckt in einer Schwächephase. Dennoch hat sich der chinesische Handelsbilanzüberschuss bei Industriegütern seit 2018 fast verdoppelt. Hintergrund dieser paradox wirkenden Entwicklung ist ein makroökonomisches Ungleichgewicht: Trotz der chronisch schwachen Inlandsnachfrage wird der Industriesektor massiv mit subventionierten Krediten gefördert. In der Folge sind die Exporte von Industriegütern deutlich stärker gewachsen als Produktion und Importe. 

Handel mit China als Einbahnstraße: Handelsüberschuss auf 1,7 % des globalen BIP gestiegen

Chinas Handelsüberschuss in % des globalen BIP und Importquote bei Industriegütern (SITC)

Liniengrafik: Chinas Handelsüberschuss in % des globalen BIP und Importquote bei Industriegütern
© WKÖ Quelle: eigene Berechnungen basierend auf Comtrade, Weltbank, FRED; Industriegüter umfassen SITC-Kategorien: 5,6,7,8 exkl. 68.

Fazit: Die Industriepolitik der chinesischen Regierung zielt darauf ab, die selbst gesteckten Wachstumsziele durch einen wachsenden Handelsüberschuss zu erreichen. Damit werden nicht nur ausländische Exporteur:innen vom eigenen Markt verdrängt. Die stark sinkenden Exportpreise Chinas setzen die Exportbetriebe zudem einem harten Preiswettbewerb aus. Gefragt sind jetzt vor allem europäische Lösungen: Neben handelspolitischen Maßnahmen zur Wiederherstellung fairer Handelsbedingungen gilt es angesichts bestehender Abhängigkeiten und eines nie dagewesenen Preisdrucks auf europäische Unternehmen mehr in Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und technologische Souveränität zu investieren.  

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24.4.2024: Der Input-Output-Gap Österreichs im Bereich F&E

Österreich hat seine Forschungsintensität in den letzten beiden Dekaden deutlich erhöht und die F&E-Quote von 1,9 % im Jahr 2000 auf 3,3 % des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2023 angehoben. Eine große Herausforderung stellt nach wie vor die Überführung von F&E-Input in messbaren F&E-Output dar. Bei der Vermarktung von Innovationen besteht jedoch noch Luft nach oben.

Bei der F&E-Quote liegt Österreich EU-weit auf Rang 3, beim Innovationsumsatz nur auf Platz 14

Platzierung Österreichs im EU-Vergleich

Grafik: Österreichs F&E-Quote im EU-Vergleich
© WKÖ Quelle: OECD, Eurostat

Fazit: Bis 2030 soll Österreich in den Top-5 im European Innovation Scoreboard liegen und die F&E-Quote auf mindestens 4% des BIP gesteigert haben. Abgesehen von einer gezielten Unterstützung von Schlüsseltechnologien, ist hierzu ein themenoffener Zugang zu F&E mit einem ausgewogenen Mix an Policy-Instrumenten essenziell. Ein zügiger Ausbau von Schlüsselqualifikationen und ein starker Fokus auf Spitzenforschung verkürzt dabei den schwierigen Weg hin zur Technologieführerschaft. Schließlich erfordert ein zukunftsfähiger Standort auch Standortbedingungen, die radikale Innovationen forcieren. Dazu gehören neben einem verbesserten Zugang zu Risikokapital auch bestmögliche Rahmenbedingungen zur Erprobung und Umsetzung von Innovationen. 

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16.4.2024: Preisliche Wettbewerbsfähigkeit - Österreich fällt deutlich zurück

Die Entwicklung der Lohnstückkosten hat maßgeblichen Einfluss auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandortes. Der internationale Vergleich zeigt für Österreich ein besorgniserregendes Bild: Die Lohnstückkosten steigen hierzulande seit Jahren stärker als bei wichtigen Handelspartnern.

Lohnstückkosten steigen mit 43,5 % in Österreich deutlich stärker als bei wichtigen Handelspartnern

Entwicklung der Lohnstückkosten 2015 bis 2025 in Euro, 2015 = 100

Diagramm: Entwicklung der Lohnstückkosten in Österreich 2015 bis 2025 in Euro
© WKÖ Anmerkungen: Lohnstückkosten auf Basis von Personen. 2024 und 2025 Prognosewerte der Europäischen Kommission. | Quelle: AMECO-Datenbank (2024)

Fazit: Eine gute preisliche Wettbewerbsposition ist essenziell für den wirtschaftlichen Erfolg einer Volkswirtschaft. Mit einem international weit überdurchschnittlichen Lohnstückkostenanstieg hat sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs während der letzten Jahre stark verschlechtert. Damit der heimische Standort nicht noch weiter Schaden nimmt, müssen zügig angebotsseitige Kosten reduziert werden. Die bedeutendsten Stellschrauben sind bekannt: Sie betreffen die Senkung der Lohnnebenkosten, die Sicherung wettbewerbsfähiger Energiepreise sowie die Reduktion bürokratischer Zusatzbelastungen

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9.4.2024: Chinas strategische Handelspolitik gewinnt global an Einfluss

Geopolitische Rivalitäten sowie einseitige industrie- und handelspolitische Strategien großer Wirtschaftsräume wirken sich negativ auf Wachstum und Wohlstand aus. Besonders offene Volkswirtschaften, wie jene Österreichs und Europas, geraten dadurch unter Druck. Die großen Industrienationen streben nach strategischen Handelspartnerschaften. Die EU-Handelspolitik droht dabei zusehends ins Hintertreffen zu geraten, während China seine Handelsvolumina massiv ausbaut.

Balken-Grafik: Veränderung der chinesischen Handelsvolumina
© WKÖ

Fazit: Um Wachstum und Wohlstand in Europa zu sichern und die Twin Transition erfolgreich zu gestalten, sind funktionierende Handelsbeziehungen unumgänglich. Daher muss eine zukunftsgerichtete EU-Handelspolitik auch weiterhin für Offenheit und internationalen Handel einstehen. Diese gilt es aktiv zu gestalten, etwa durch den Abschluss neuer Handels- und Investitions(schutz)abkommen und weitere Kooperationen mit Drittstaaten auf Augenhöhe, wie digitale Partnerschaften und Rohstoffdialoge.

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2.4.2024: Robotik - Österreich auf Weltmärkten vorne dabei

Im vergangenen Jahrzehnt hat das Produktivitätswachstum in den Industrieländern merklich nachgelassen. Der Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Robotik und Künstlicher Intelligenz kann dazu beitragen, dieser Tendenz entgegenzuwirken und die Produktivität anzuheben.

Bei der Industrieroboterdichte, einem Indikator für den Automatisierungsgrad der Industrie, liegt Österreich global auf Platz 15 und europaweit auf Platz 8. Daneben hat Österreich aber noch eine wenig bekannte Stärke: Im globalen Vergleich der Exportnationen von Industrierobotern belegt Österreich Rang 12 und hält einen Weltmarktanteil von 2,3 % - Tendenz steigend

Balken-Grafik: Rangliste Industrieroboter weltweit
© WKÖ

Fazit: Der Einsatz moderner Technologien kann der Verlangsamung des Produktivitätswachstums in Industrieländern entgegenwirken und die Wettbewerbsfähigkeit anheben. Bei der Nutzung von Robotik und beim Export von Industrierobotern ist Österreich im globalen Vergleich vorne mit dabei. Und hier besteht noch weiteres Potenzial, denn die Anzahl der weltweit eingesetzten Industrieroboter wächst jährlich um 7 %. Um dieses auszuschöpfen und die Zukunftstechnologie bestmöglich einzusetzen, gilt es, eine ausreichende Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften sicherzustellen sowie für steuerlich attraktive Investitionsbedingungen zu sorgen

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